Krems-Stein (volkskultureuropa) - Über Europavisionen diskutierten am 09.11. Schauspielerin Katharina Stemberger
und Botschafter i.R. Dr. Wolfgang Wolte im Haus der Regionen der Volkskultur Niederösterreich im Rahmen der
21. Staffel der Kremser Kamingespräche. Als Gastgeber begrüßte Dr. Edgar Niemeczek, Geschäftsführer
der Kultur.Region.Niederösterreich, die Besucher im Haus der Regionen, Michael Battisti, ORF Niederösterreich
führte durch die angeregte Diskussion.
Offene Grenzen, eine gemeinsame Währung, Stabilität und Frieden in Europa sind für viele heute eine
Selbstverständlichkeit. Nach den leidvollen Erfahrungen der beiden Weltkriege waren es die Vertreter der jahrhundertelang
verfeindeten Länder Deutschland und Frankreich, die den Grundstein für ein einzigartiges Friedensprojekt
legten. 1951 stellten Deutschland, Frankreich, Italien und die Beneluxländer ihre Kohle- und Stahlindustrie
unter eine gemeinsame Verwaltung, um sie nie wieder kriegerisch gegeneinander einsetzen zu können. Innerhalb
weniger Jahrzehnte entwickelte sich daraus eine demokratische Gemeinschaft von 28 Ländern. Es ist ein großer
Verdienst dieser Europäischen Union, dass erstmals eine Generation heranwuchs, die keinen Krieg erlebte. Vor
diesem Hintergrund bekennen sich sowohl Katharina Stemberger als auch Wolfgang Wolte als leidenschaftliche Befürworter
einer intakten EU, überzeugt davon „dass es keinen anderen Weg gibt.“ Auch wenn in jüngster Zeit bereits
überwunden geglaubte Nationalismen wieder aufbrechen und zum Teil irrationale Ängste und Panik im Vordergrund
stünden. „Natürlich gibt es Defizite und Reformbedarf, aber man darf die großen Errungenschaften
wie die friedliche Wiedervereinigung Deutschlands oder mehr als 70 Jahre Frieden in Europa nicht vergessen“, meinte
Wolfgang Wolte. Es bräuche starke Demokraten, die diese Werte vermitteln. „Europa braucht Mut und Visionen.
Ich wünsche mir, dass alle begreifen, dass sie Teil von etwas Größerem sind und jeder Einzelne
etwas tun muss, damit Europa funktioniert“, appellierte Katharina Stemberger an die Verantwortung der Bürger,
denn überzogene Egoismen, Nationalismus und Abgrenzung gegenüber dem Anderen habe noch immer zu schrecklichen
Auswirkungen geführt.
Die Diskussion wird am Mittwoch, 16. November auf ORF Radio Niederösterreich ab 21.00 Uhr ausgestrahlt. Zum
Nachhören gibt es das Gespräch auf http://www.volkskultureuropa.org.
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