Von 3. Dezember 2016 bis 26. März 2017 im Rupertinum
Salzburg (mdm) - Erste umfassende Werkschau von Robert Frank in Österreich: Das Museum der Moderne
Salzburg zeigt eine experimentelle Ausstellung mit Arbeiten aus seiner gesamten künstlerischen Laufbahn von
1947 bis heute. Robert Franks stilbildende Aufnahmen werden gemeinsam mit seinen Filmen und Fotobüchern präsentiert.
Das Museum der Moderne Salzburg zeigt auf knapp 400 Quadratmetern im Rupertinum Fotos, Bücher und Filme von
Robert Frank (1924 Zürich, CH - New York City, NY, US, und Nova Scotia, CAN). Er gilt als Pionier der Street
Photography und wurde mit dem Fotoband The Americans, Momentaufnahmen des US-amerikanischen Alltags, berühmt.
Der gebürtige Schweizer wanderte 1947 in die Vereinigten Staaten aus, wo er zunächst als Auftragsfotograf
für Mode und Werbung sowie als Fotojournalist für Magazine arbeitete. In den Jahren 1955 und 1956 reiste
er mit Hilfe eines Guggenheim-Stipendiums durch Amerika. Aus dieser Reise ging das Fotobuch The Americans hervor,
das 1959 mit einem Vorwort von Jack Kerouac veröffentlicht wurde und ein Meilenstein der Fotogeschichte werden
sollte.
Die Ausstellung Robert Frank: Books and Films, 1947-2016 wurde vom Künstler gemeinsam mit seinem Verleger
Gerhard Steidl konzipiert. Es ist Franks ausdrücklicher Wunsch, mit dieser Ausstellung seine auf dem Kunstmarkt
hoch gehandelten Fotografien für jedermann zugänglich zu machen. Die Fotografien werden auf Zeitungspapierbahnen
gedruckt und ohne Rahmen an die Wände montiert. Nach Ende der Ausstellung werden die Drucke vernichtet. "Quick,
cheap and dirty", wie Frank es nennt. "Die Werkschau zeigt rare Bilder, die als Abzüge die Depots
der Museen kaum noch verlassen dürfen. Ihre unmittelbare Präsentation ermöglicht den Besucher_innen,
die Drucke direkt aus der Nähe zu betrachten. Damit beschreiten wir weiter den Weg eines barrierefreien Zugangs
zu moderner und zeitgenössischer Kunst, ähnlich wie mit dem kürzlich im Rupertinum eröffneten
Generali Foundation Studienzentrum", erläutert Sabine Breitwieser, Direktorin des Museum der Moderne
Salzburg. "Es muss nicht immer alles teuer und aufwändig gerahmt sein, es müssen nicht immer die
Vintage Prints und die Originale sein, man kann auch etwas experimentell machen. Das Werk von Robert Frank erträgt
dies nicht nur geduldig, sondern scheint sich mit dieser Präsentationsform besonders wohl zu fühlen",
so der Verleger und Gastkurator der Ausstellung Gerhard Steidl.
Robert Frank beobachtet Menschen, Orte und Dinge mit der Kamera. Seine scheinbar beiläufigen Kompositionen
aus The Americans blicken hinter die Fassade des American Dreams der Nachkriegszeit. Seine subjektive, erzählende
Bildsprache ist seither stilbildend. Die Kuratorin der Ausstellung Christiane Kuhlmann resümiert: "Frank
rückt die Betrachter_innen in unmittelbare Nähe zum Fremden. Eine Nähe, die sich aber nie in Vertrautheit
auflöst, sondern Abstände spürbar werden lässt. Das hat eine Wucht, der man sich damals wie
heute nicht entziehen kann."
|