Bundesspartenkonferenz thematisiert geplante Reformvorhaben – Digitalisierung mehr in den Fokus
der Betriebe bringen
Eisenstadt/Wien (pwk) - „Mehr Wettbewerb, ein modernes Betriebsanlagenrecht und Entlastungen für Unternehmerinnen
und Unternehmer – die Reform der Gewerbeordnung wird wesentliche Impulse für den Wirtschaftsstandort Österreich
mit sich bringen. Die Möglichkeiten für Unternehmen werden durch die Ausweitung der Nebenrechte deutlich
liberaler. Gleichzeitig bleibt für den Konsumenten gewahrt, dass er sich auf die Qualifikation und die Qualität,
die ihm angeboten wird, verlassen kann“, betonte die Obfrau der Bundessparte Gewerbe und Handwerk, Renate Scheichelbauer-Schuster,
am 10.11. im Rahmen der Bundesspartenkonferenz in Eisenstadt. Als „wirklich großer Schritt“ seien die Neuerungen
im Betriebsanlagenrecht zu werten, denn hier werde der Bürokratie ein „ordentliches Scheibchen“ abgeschnitten.
Die duale Ausbildung ist untrennbar mit dem Meister verbunden, international gesehen ist dies das Erfolgsmodell
das von anderen Ländern nachgefragt wird. „Wo sonst sollte die Mehrzahl der heimischen Jugendlichen ausgebildet
werden, als in den Betrieben?“, so die Obfrau. Gerade angesichts einer Ausbildungspflicht bis 18 müsse man
die Betriebe stärken. Die Arbeitslosenquote beträgt nach Angaben des AMS bei Personen mit Pflichtschulabschluss
derzeit 27 Prozent. Sobald jemand aber einen Lehrabschluss hat, sinkt die Quote auf sieben Prozent. „Eindrucksvolle
Zahlen, die belegen, wie wertvoll eine Ausbildung auf betrieblicher Ebene ist“, so Scheichelbauer-Schuster.
Mahrer: Digitalisierung ist große Chance für Gewerbe- und Handwerksbetriebe
Staatssekretär Harald Mahrer betonte in seiner Keynote die besondere Bedeutung der Digitalisierung, die
noch mehr in den Fokus der Betriebe rücken müsse. „Wir wollen Österreich in die Gruppe der Innovation
Leader führen und dafür ist es notwendig das Potential der Digitalisierung stärker zu nutzen. Gerade
für Gewerbe- und Handwerksbetriebe bieten die neuen Technologien eine große Chance, um im stärker
werdenden internationalen Wettbewerb erfolgreich zu sein. Daher starten wir eine neue Digitalisierungs-Offensive,
die speziell unsere KMU fit für die Zukunft machen soll. Dafür werden wir fünf Millionen Euro pro
Jahr zur Verfügung stellen.“ Das neue Programm „go.digital“, in Anlehnung an das von der AUSSENWIRTSCHAFT
AUSTRIA (AWO) betreute und vom BMWFW finanzierte Programm "go.international", wird 2017 starten und soll
nach zwei Jahren evaluiert und im Falle einer positiven Beurteilung verlängert werden. Das Programm soll in
drei Clustern aufgebaut werden, um die genannten Herausforderungen gezielt zu adressieren: Awareness (Aufbau einer
Informationsplattform, Bewusstseinsbildung, Öffentlichkeitsarbeit), Transformation (Gezielte Förderung
von Beratungsleistungen zur Entwicklung einer Digitalen Strategie für das Unternehmen) und Qualification &
Know how (Gezielte Förderung der Qualifizierung von Mitarbeitern, Umsetzung von Innovationszentren für
KMU - „Digital Innovation Hubs“).
Qualifikation der Mitarbeiter und Qualität der
Produkte machen Gewerbe und Handwerk aus
„Wer Gewerbe und Handwerk sagt, meint die Qualifikation unserer Mitarbeiter und die Qualität der angebotenen
Produkte unserer Betriebe“, so die Obfrau. Das zeige auch die aktuell publizierte Befragung der WK Steiermark,
66 Prozent der befragten Unternehmen gehen bei einer umfassenden Liberalisierung von mangelnder Professionalität
der Mitbewerber aus. „Wir stehen dazu, dass mit der Ausweitung der Nebenrechte um 30 Prozent bereits ein großes
Ventil geöffnet wird, damit sich Betriebe freier am Markt bewegen können. Damit einhergehen wird ein
deutlicher Rückgang an Gewerbescheinen und Gewerbeanmeldungen, insgesamt eine Entlastung in Höhe von
30 Millionen Euro pro Jahr“, erläuterte die Obfrau.
„Wir haben zuletzt entscheidende Tage für das österreichische Gewerbe und Handwerk erlebt. Dass die Bedeutung
des reglementierten Bereichs anerkannt wurde und damit die enorme volkswirtschaftliche Bedeutung, die die duale
Fachkräfteausbildung für den Standort hat, ist ein positives Signal. Dies gilt es zu verstärken,
denn die Mehrzahl der heimischen Jungunternehmer kommt aus der dualen Ausbildung, die Hälfte unserer Jugendlichen
wird in den Betrieben ausgebildet“, so Scheichelbauer-Schuster abschließend.
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