Kurt-Rothschild-Preis für Wirtschaftspublizistik
 an WIFO-Ökonomen Stefan Schiman

 

erstellt am
11. 11. 16
11:00 MEZ

Wien (renner institut) - Der WIFO-Ökonom Stefan Schiman wird für seine Arbeit "Zur Wachstumsschwäche und erhöhten Inflation in Österreich" und deren journalistische Aufbereitung mit einem von sechs von Karl-Renner-Institut und SPÖ-Parlamentsklub erstmals verliehenen Kurt-Rothschild-Preisen für Wirtschaftspublizistik ausgezeichnet. In seiner Arbeit zeigt er, dass die Diagnose eines Nachlassens der Wettbewerbsfähigkeit für die österreichische Volkswirtschaft verfrüht ist.

Ab 2012 waren in Österreich Hinweise auf ein Nachlassen der preislichen Wettbewerbsfähigkeit zu beobachten: Verlangsamung des Wirtschaftswachstums bei gleichzeitig im Ländervergleich überdurchschnittlicher Inflation. Eine erhöhte Inflation als Abbild eines überdurchschnittlichen Anstieges der Arbeitskosten würde die Ausfuhr hemmen mit negativen Folgewirkungen auf die Binnenwirtschaft. Wirtschaftspolitisch müsste ein solches Problem durch Lohnzurückhaltung gelöst werden.

Stefan Schiman zeigt in seinem Artikel in den WIFO-Monatsberichten, dass viele Elemente dieser Wirkungskette auf Österreich nicht zutreffen: Der real-effektive Wechselkurs verschlechterte sich in diesem Zeitraum nicht, die Exporte leisteten anhaltend positive Wachstumsbeiträge, die Außenhandelsbilanz verbesserte sich, und die Volkswirtschaft wandelte sich vom Nettoschuldner zum Nettogläubiger gegenüber dem Rest der Welt. Höher als im Ausland war die Inflation vor allem im Bereich der freizeitbezogenen und tourismusnahen Dienstleistungen; dies wird daher als Folge der kräftigen Nachfrage (zum Teil durch Tourismusexporte) bei gleichzeitig starker Beschäftigungsausweitung (d. h. geringer Produktivität) in diesen Wirtschaftszweigen identifiziert. Ein weiterer Preistreiber, der die verfügbaren Einkommen dämpfte, sind Wohnungsmieten. Die kräftige Zunahme des Arbeitskräfteangebotes erschwerte zudem Lohnsteigerungen und schürte die Angst um den Arbeitsplatz. Die Wachstumsschwäche zeigte sich daher vor allem in einer lahmenden Konsumnachfrage.

Für seinen Artikel wurde Stefan Schiman nun von Karl-Renner-Institut und SPÖ- Parlamentsklub mit dem erstmals vergebenen Kurt-Rothschild-Preis ausgezeichnet. Der 32-jährige Steirer, der seit 2012 am WIFO forscht, erhält eine von sechs Auszeichnungen. Der Preis erinnert an das wissenschaftliche Werk von Univ.-Prof. Dr. Kurt Rothschild und ist mit insgesamt 10.000 € dotiert. Für das WIFO hat er eine besondere Bedeutung: Rothschild war nach seiner Rückkehr aus dem Exil von 1947 bis 1966 am WIFO tätig und blieb dem Institut danach als Konsulent verbunden. Er prägte die Wirtschaftsforschung in Österreich nachhaltig. Der Jury des Rothschild-Preises gehörten u. a. OeNB-Gouverneur Ewald Nowotny, AK-Ökonom Markus Marterbauer sowie die Universitätsprofessoren Engelbert Stockhammer und Wilfried Altzinger an.

 

 

 

Weitere Informationen:
http://www.renner-institut.at/

 

 

 

 

 

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