Uni Graz startet internationales Forschungsprojekt über Mode und Kunst in ihrer sozialen
Dimension
Graz (universität) - Kleider machen Leute – das gleichnamige Forschungsprojekt am Institut für
Kunstgeschichte der Karl-Franzens-Universität Graz untersucht die Verbindung von Kunst, Mode, Identität
und Integration. Unter der Leitung von Univ.-Prof. Dr. Sabine Flach erforschen KunsthistorikerInnen, SoziologInnen
und TheologInnen der Uni Graz in Kooperation mit der Kunstinitiative „Kleiderwerk der Werkstadt Graz“ die Beziehung
von Menschen in Transit, KünstlerInnen, WissenschafterInnen und KonsumentInnen.
Wissenschaft zieht an
Das Projekt „Kleider machen Leute“ besteht aus künstlerischen Komponenten und der wissenschaftlichen Perspektive.
Alle Aspekte sind eng mit der Schneiderei Kleiderwerk der Werkstadt Graz verknüpft. Im „Kleiderwerk“ fertigen
Asylwerberinnen Mode an, die den Frauen eine Absicherung und Perspektive bieten sollen. „Das Kleiderwerk will im
Grazer Stadtraum eine kreative Möglichkeit der wertschätzenden Integration von Menschen in Transit aufzeigen“,
so Flach, Professorin für Moderne und Gegenwartskunst.
Drei Ausstellungen begleiten die Forschungen. Die noch bis 19. November 2016 in der Werkstadt Graz in der Sporgasse
20 gezeigte Ausstellung „Leaving is the best point of view“ der US-Amerikanerin Alexandra Hammond tritt in einen
Dialog mit dem Kleiderwerk und seinen Protagonistinnen. Die New Yorker Fotografin Haley Ballard konnte ebenfalls
gewonnen werden. Ergebnisse ihrer künstlerischen Auseinandersetzung werden im Frühjahr 2017 im Uni-Zentrum
Theologie in der Heinrichstraße 78 sowie im Juni 2017 in der Werkstadt Graz zu sehen sein. Auch diese künstlerischen
Darbietungen werden mit kunsthistorischer und soziologischer Forschung begleitet.
Ein erstes Vernetzungstreffen mit KooperationspartnerInnen und MitarbeiterInnen der Universität Graz findet
am 2. Dezember 2016 im Rahmen des interdisziplinären Veranstaltungsformats der Geisteswissenschaftlichen Fakultät
„Meet & Eat“ statt.
Relational Aesthetics in der Steiermark
Einen weiteren Aspekt von „Kleider machen Leute“ bildet die Erforschung der internationalen Bedeutung der Steiermark
für die Relational Aesthetics. Diese Kunstrichtung ist vor allem an der Schaffung einer Beziehung zwischen
KünstlerInnen und RezipientInnen als am statischen Kunstwerk selbst interessiert. „Diese Verknüpfung
des Grazer Kunstschaffens mit internationalen Strömungen ist in der steirischen Kulturlandschaft kein Novum“,
hält Sabine Flach fest. Schon seit den 1960er-Jahren finden relevante Positionen der sogenannten Relational
Aesthetics statt.
Neben einer internationalen, im Frühjahr 2018 geplanten Konferenz ist Sabine Flach auch die Einbindung des
wissenschaftlichen Nachwuchses ein zentrales Anliegen: „Unter anderem übernimmt Sabine Hirzer im Rahmen ihrer
Dissertation zum Thema Mode und Revolution die kunsttheoretische Begleitung des Projekts.“ Zudem ist das Vorhaben
im Uni-Graz-Forschungsschwerpunkt Heterogenität und Kohäsion verankert und Teil der Initiative Flüchtlingshilfe
und Integration der Universität Graz.
„Kleider machen Leute oder: Gegenwartskunst zwischen ars und techne. Zur herausragenden Bedeutung der Kunstproduktion
der Steiermark für Relational Aesthetics im internationalen Kunstkontext. Ein Projekt zur Erschließung
eines Desiderats für gegenwärtige Kunstgeschichtsschreibung“ wird vom Land Steiermark gefördert.
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