Ergebnis des Architektenwettbewerbes für Projekt „Kasematten und Neue Galerie Wr. Neustadt“
präsentiert – LH Pröll: „Wesentliche Entscheidung am Weg zum Ziel“
Wr. Neustadt/St. Pölten (nlk) - 2019 wird die NÖ Landesaustellung in Wiener Neustadt stattfinden.
Eine besondere Rolle werden dabei die nach 1531 errichteten Kasematten, eine 2.700 Quadratmeter große überwölbte
Anlage an der südlichen Stadtmauer, spielen. Die gut erhaltenen Baustufen machen die Kasematten von Wiener
Neustadt zu einer kulturhistorischen Besonderheit von europäischem Rang. Am 09.11. wurde durch Landeshauptmann
Dr. Erwin Pröll, Bürgermeister Mag. Klaus Schneeberger und den Vorsitzenden des Preisgerichts Univ.-Prof.
DI András Pálffy das Ergebnis des internationalen Architektenwettbewerbes für das Projekt „Kasematten
und Neue Galerie Wiener Neustadt“ präsentiert. Insgesamt hat es 54 eingereichte Projekte gegeben, aus denen
die Jury jenes des slowenischen Architekturbüros Bevk Perovic aus Laibach ausgewählt hat.
Im Jänner dieses Jahres sei als allgemeiner Startschuss für die Vorbereitungsarbeiten die Standortentscheidung
für die Landesausstellung 2019 erfolgt, heute könne man einen „wesentlichen Zwischenschritt“ präsentieren,
meinte Landeshauptmann Pröll im Zuge der Pressekonferenz. 54 Bewerber habe es im Rahmen des internationalen
Architektenwettbewerbes gegeben, der Zuschlag für das Architekturbüro Perovic sei „eine wesentliche Entscheidung
am Weg zum Ziel“.
Seitens des Landes investiere man insgesamt 25 Millionen Euro in die Landesausstellung 2019, davon 17 Millionen
Euro in die Ertüchtigung der Kasematten, informierte Pröll. Man sehe die Landesausstellung dabei nicht
nur als kulturelles Ereignis, sondern auch als Impulsgeber für die regionale Entwicklung. Dabei solle die
Landesausstellung vor allem auch „ein Schlüssel sein, dass nicht nur die Stadt, sondern auch das Stadtumland
einen Impuls zur Weiterentwicklung bekommt“, nannte der Landeshauptmann etwa die Einbindung der Regionen Bucklige
Welt und Wechselland, Welterberegion Semmering-Rax, Schneebergland und Wiener Neustädter Kanal. Anknüpfungspunkte
seien dabei etwa die Bereiche Kultur, Kulinarik, Natur und Freizeit, so Pröll.
„Die Landesausstellung 2019 ist die Trägerrakete, um Wiener Neustadt wieder auf die Überholspur zu führen.
Rund 900 Tage bleiben noch, um uns auf dieses Großereignis vorzubereiten“, meinte Bürgermeister Schneeberger
in seiner Stellungnahme. „Ganz wesentlich für uns“ sei auch, „unter dem Motto ,Stadt und Land mitanand‘ die
Region miteinzubinden“, betonte er: „Heute erfolgt für uns der Startschuss für eine touristische Weiterentwicklung
der Stadt und der Region.“
Es handle sich beim Siegerprojekt „nicht um ein isoliertes architektonisches Projekt“, sondern um ein Projekt „das
sich aus der Geschichte des Ortes definiert“, begründete der Vorsitzende der Jury DI Pálffy die Entscheidung.
Das Gebäude könne auch als „Investition in die Zukunft“ gesehen werden, betonte er.
Wiener Neustadt zählte im Mittelalter zu den am stärksten befestigten Städten Europas. Die wehrhafte
Anlage mit einer turmbewehrten Stadtmauer, vier Stadttoren und einem vorgelagerten Wassergraben schützte die
Stadt. Ein umlaufender Bereich, der Zwinger zwischen der Stadtmauer und der niedrigeren Zwingermauer, bot zusätzlichen
Schutz. Mit den nach 1531 errichteten Kasematten ließ König Ferdinand I. die gewaltige Befestigung weiter
ausbauen. Die ältesten Teile der Kasematten stammen vom Ende des 12. Jahrhunderts, der Zeit der Stadtgründung.
Zu- und Umbauten erfolgten im 13., 15., 16. und 17. Jahrhundert. Die Kasematten umfassen 39 Räume, gebaut
wurden sie mit Steinen aus den Fischauer Steinbrüchen.
In der Beschreibung des nunmehrigen Projektes „Kasematten und Neue Galerie Wiener Neustadt“ heißt es: „Die
Kasematten, das Welcome-Center und die Neue Galerie werden nicht als Gegenpole aus unterschiedlichen Zeitaltern
verstanden, sondern als Erweiterung derselben Struktur, die das ,Alte‘ als selbstverständlichen Teil des ,Neuen‘
sieht – und umgekehrt. Die unterschiedlichen Elemente werden miteinander verbunden und zur Stadt und zum Park geöffnet.
Das Projekt nutzt die Kasematten als verbindende Struktur, um alle Aspekte des neue Programms mit den Kasematten
in ein nahtloses Ganzes zu fügen: Der Weg durch die Kasematten, vom Eingang im Welcome Center in die Neue
Galerie sowie in das Café prägt den Charakter des Ortes. Die Kasematten sind damit nicht mehr bloß
das versteckte Denkmal, sondern werden zu einem zentralen Ort in der Stadt, zum lebendigen Teil eines Ganzes. Für
Wiener Neustadt entstehen zahlreiche neue Nutzungen. Sie lassen ein neues vitales und flexibles Zentrum entstehen
und schaffen – verbunden mit der Festung der Stadtmauer und der ganzen Stadt – einen Ort der gleichwertigen Verknüpfung
von Geschichte und Gegenwart, Geschichte und Zukunft.“
Zum Projekt gehören ein Vorplatz, der zum Eingang des Welcome-Centers führt, das Welcome-Center als Foyer
für die Neue Galerie und die Kasematten, der Kasematten-Pfad, ein Café, die Kasematten-Hallen, die
Neue Galerie und das Belvedere/Lapidarium – die obere Terrasse mit Überblick über den Park und einem
Lapidarium für Fundstücke der Ausgrabungen um die Stadtmauer.
Die Bauarbeiten werden bis Ende 2018 andauern, dann werden die Neue Galerie und die Kasematten für die Landesausstellung
2019 vorbereitet. Nach der Landesausstellung wird die Neue Galerie für Ausstellungen, Konzerte, Kongresse
und diverse Veranstaltungen nutzbar sein.
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