Stadt Salzburg und Salzburger Arbeiterkammer befragten 200 Jugendliche
Salzburg (stadt) - Die Stadt Salzburg und die Arbeiterkammer Salzburg präsentierten am 09.11. eine
gemeinsame Studie: An die 200 Jugendliche zwischen 12 und 20 Jahren wurden jüngst nach ihren Meinungen zu
Salzburg befragt.
Zentrale Fragestellungen waren:
- Welche Freizeitaktivitäten sind für Jugendliche in Salzburg attraktiv?
- Welche Aufenthaltskriterien stehen für positive/negative Jugendräume?
- Wie sind die Stimmungsbilder in den Stadtteilen Salzburgs?
Jugend in Salzburg
Historisch ist der Jugendbegriff ein relativ junger und kulturell gewachsener - noch um 1900 stellten Forscher
einen abrupten Übergang zwischen der Kindheit und Erwachsenenalter fest. Wie Persönlichkeitsveränderungen
bewertet werden, wie weit man in der Gesellschaft jungen Menschen erlaubt, Lebensentwürfe auszuprobieren und
Verhaltensmöglichkeiten zu entdecken - das ist nicht in der Biologie festgeschrieben, sondern gesellschaftlich
konstruiert. Erst im Laufe des 20. Jahrhunderts beginnt sich eine Jugendphase herauszubilden. Diese Phase dehnt
sich im Laufe des Jahrhunderts immer mehr aus.
Stadt und Arbeiterkammer fördern Jugend-Projekte
Sowohl im Jugendbüro der Stadt Salzburg als auch in der Arbeiterkammer Salzburg werden spezielle Projekte
und Programme für Jugendliche zur Verbesserung ihrer Lebensqualität entwickelt und umgesetzt.
Den Partnerinnen Stadt Salzburg und Arbeiterkammer Salzburg liegen Jugendliche am Herzen - es geht darum, diese
zu unterstützen und zu fördern. „Es ist ein ausdrückliches Ziel, ansprechende Möglichkeiten
und Infrastruktur anzubieten, um Jugendlichen eine sinnvolle - nicht kommerzielle - Freizeitgestaltung zu ermöglichen.
Dabei stehen das Entdecken und die Förderung der kreativen Talente und Fertigkeiten im Vordergrund. Auch das
Reflektieren und Hinterfragen des eigenen Tuns gehören dazu“, erläutert Vizebürgermeisterin Anja
Hagenauer, ressortzuständig für die Sozialagenden in der Stadt Salzburg.
Ohne Job geht´s nicht: Traditionelle Berufswahl überwiegt
Wie die Studie zeigt, sind sich die Jugendlichen bewusst, dass ein selbständiges Leben ohne Job nicht möglich
ist. Dazu gehören – vor allem für die männlichen Befragten – Statussymbole: Auto, Kleidung, Karriere.
„Diese Tendenz spiegelt sich in der Berufswahl wider“, weiß AK-Jugendbeauftragte Sabine Stadler. „Junge Männer
suchen vor allem Arbeitsplätze mit guten Verdienstmöglichkeiten.“
Im Gegensatz dazu entscheiden sich die jungen Salzburgerinnen eher für Branchen mit geringeren Löhnen
(Einzelhandel, Friseurin etc.). „Die traditionelle Berufswahl führt zu erheblichen Einkommensnachteilen, wie
der AK-Jugendmonitor zeigt – unsere jährliche Analyse von Leben und Arbeit 15- bis 25-Jähriger in Salzburg“,
betont AK-Direktor Gerhard Schmidt. „Aus diesem Grund möchten wir Jugendliche unterstützen, die sich
für nicht-klassische Berufe entscheiden. Das machen wir zum Beispiel, indem wir junge Frauen in männlich
dominierten Berufsfeldern am Weg zum Lehrabschluss begleiten. Unsere Jugend ist unsere Zukunft. Umso mehr müssen
wir darauf achten, dass jungen Menschen alle Türen für ein gesichertes Leben offen stehen.“
Raum und Zeit für Ausbildung der eigenen Identität
„Für Jugendliche bedeutet Freizeit (Frei-)Raum und Zeit für Experimente zu haben, wo sie damit konfrontiert
werden, Verantwortung für ihr Handeln zu übernehmen. Dies ist ein grundlegendes Sozialisierungselement.
Freizeit ist für Jugendliche eine wichtige Möglichkeit für die Ausbildung einer eigenen Identität
in ständigem Wechselspiel mit den gesellschaftlichen Normen, Werten und Moralvorstellungen“, hält AK-Jugendreferentin
Sabine Stadler fest.
Für die Gesellschaft im Gesamten, aber noch mehr für Jugendliche ist es sehr wichtig, Freizeit zu haben
und diese gut zu nützen und auszunützen. „Freie Zeit” ist ein wichtiger Faktor für die Steigerung
des eigenen Wohlbefindens. „Freie“ Räume sind damit direkt verbunden. Junge Menschen eignen sich „ihre Räume“
als Treffpunkte, Verweilorte, Übergangsplätze an. Die Aufenthaltsqualitäten können dabei variieren.
40 Prozent mit Freizeit zufrieden
Mit dem Ausmaß an zur Verfügung stehender Freizeit sind 40 Prozent der Befragten zufrieden. Jeder Vierte
spricht allerdings von zu wenig bzw. gar keiner Freizeit. „Diese Zahl lässt darauf schließen, dass Jugendliche
immer häufiger neben ihrer Ausbildung arbeiten“, sagt Stadler. „20 Prozent der Befragten geben an, dass sie
mit ihrem Geld nicht über die Runden kommen. Mit kleinen Jobs verdienen sich die jungen Salzburger etwas dazu.“
So überrascht es kaum, dass einer von fünf geringfügig Beschäftigten unter 25 Jahre alt ist.
Sport steht hoch im Kurs
Betrachtet man die Affinitäten, Interessen und Hobbys der jungen Salzburgerinnen und Salzburger, stehen sportliche
Aktivitäten (70,6 Prozent) und das soziale Miteinander (ein Drittel) ganz oben auf der Prioritätenliste.
„Das Thema Sport hat einen sehr hohen Stellenwert in der Jugendszene. Sport dient als Spielwiese, wo Jugendliche
ihre Grenzen ausloten, sich in eine Gruppe einfügen oder einfach Dampf ablassen können“, erklärt
Stadler. Freundinnen und Freunde treffen oder mit ihnen etwas unternehmen gehört ebenfalls zu den meistgenannten
Freizeitaktivitäten.
Dies zeigt sich auch bei den Besonderheiten der Lieblingstreffpunkte – Orte zum Verweilen und Chillen sind ganz
klar vorne (53 Prozent). Orte zum Sporteln (18 Prozent) und die Grünflächen (8 Prozent) kommen gleich
dahinter.
Gemieden werden Treffpunkte, an denen sie sich unwohl und/oder bedroht fühlen.
Nicht zu unterschätzen ist der Einfluss der Medien und der „Erwachsenen“: Jugendliche nehmen die mediale Berichterstattung
wahr und übernehmen teilweise die darin geschilderten Stimmungen. Gerade am Beispiel Lehener Park lässt
sich das ganz klar zeigen.
Stimmungsbilder aus den Stadtteilen
Das mobile und aufsuchende Jugendarbeits-Team von „Streusalz“ ist Ansprechpartner und Sprachrohr für Jugendliche
in den Salzburger Stadtteilen. Ihre hier angeführten Berichte Jugendlicher sind „Blitzlichter“ und Momentaufnahmen.
Sie geben die aktuellen Treffpunkte und Stimmungen wieder.
„75 Prozent der Jugendlichen leben gerne in ihren Stadtteilen. Sie schätzen vor allem das soziale Miteinander,
die freien und grünen Flächen. Weniger gefallen soziale Spannungen oder Konflikte. Hier sind vor allem
auch Auseinandersetzungen mit Erwachsenen bzw. von Erwachsenen unter sich gemeint“, weiß die städtische
Jugendbeauftragte Isabel Bojanovsky.
Die befragten Jugendlichen wünschen sich mehr Jugendfreundlichkeit der Stadt Salzburg, mehr Freizeitangebote
und Freizeitflächen, mehr gegenseitigen Respekt (insbesondere der Erwachsenen gegenüber Jugendlichen)
und weniger zwischenmenschliche Konflikte.
„Zusammenfassend kann man sagen, dass junge Menschen Freiräume – sowohl geographisch als auch im Kopf - brauchen
und sich aneignen. Die öffentlichen Freiräume spielen dabei eine große Rolle, die wir ernst nehmen“,
bekräftigt Hagenauer.
Und weiter: „Wir legen den Fokus auf ein breites und buntes Angebot. Mit Angeboten, die ganz speziell auf die Bedürfnisse
von jungen Menschen eingehen, schaffen wir eine gemeinsame Kommunikation. Miteinander reden, sich austauschen ist
elementar beim Zusammenleben von Menschen.“
Das geschieht in unterschiedlichen Formaten
„Flucht und Vorurteile“ Workshops mit Jugendlichen mit Nedzad Mocevic
„Vom Du zum Wir“ - Jungen Flüchtlingen „unsere“ Gesellschaft erklären -
Golden Brass Quintett Parkkonzert im Lehener Park zum gegenseitigen Kennenlernen
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