Arbeit ist nicht Hölle, Pension nicht Paradies

 

erstellt am
09. 11. 16
11:00 MEZ

Academia Superior diskutiert darüber, wie das Potenzial des Alters vor und nach der Pensionierung aktiviert werden kann
Linz (academia superior) - Ein ganzes Viertel mehr an Lebenszeit als früher haben die Menschen durchschnittlich heute noch vor sich, wenn sie in Pension gehen. Doch wie gestaltet und nutzt man die Chance dieses gewonnenen Lebensalters zwischen 60 und 80, in dem viele körperlich und geistig noch topfit sind? Wie können Betriebe die Erfahrung älterer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor und nach der Pensionierung besser für sich nutzen und wie die Gesellschaft vom Engagement älterer profitieren?

Diese Fragen standen im Zentrum eines roundTABLE der Academia Superior – Gesellschaft für Zukunftsforschung in Zusammenarbeit mit dem Netzwerk HR der Business Upper Austria. „Wir können uns nicht leisten, auf das Engagement Älterer zu verzichten – weder wirtschaftlich noch sozial,“ spricht Dr. Claudia Schwarz, Geschäftsführerin der Academia Superior, das brisante Zukunftsthema klar an. Noch dazu, wo wissenschaftlich belegt ist, dass Menschen, die sich auch im Alter engagieren und einbringen um eine Dekade länger und gesünder leben.

Als Inputgeber der Diskussionsrunde war der Personalmanagement-Experte Prof. Dr. Leopold Stieger zu Gast, seines Zeichens Pionier der Personalentwicklung in Österreich. 1972 gründete er die Gesellschaft für Personalentwicklung GfP und rief 2004 die Plattform „Seniors4Success“ ins Leben. Stiegers Ziel ist es, mehr Menschen für die Thematik „aktiv trotz Pensionierung“ zu sensibilisieren und ist dafür selbst bestes Beispiel – frei nach dem Motto „wer rastet, der rostet“. Denn es geht darum zu verhindern, dass Pensionierte in ein schwarzes Loch der persönlich gefühlten „Nutzlosigkeit“ fallen.

Drei simple Fragen zum Pensionsantritt
Was es dafür vor allem braucht, sind drei Überlegungen, die jede und jeder bereits vor dem Absprung in die Pension anstellen sollte: Erstens, was kann ich? Zweitens, was will ich tun? Und drittens, was sind die bisher realisierten Ziele und Visionen meines Lebens? „Wer auf diese Fragen eine Antwort findet, dem wird es leichtfallen, auch im Ruhestand weiterhin mit Freude aktiv zu bleiben“, ist Stieger sicher.

Antworten auf diese Fragen werden in den nächsten Jahren angesichts der Pensionierungswelle der Babyboom-Generation immer dringlicher werden. So wird zum Beispiel in den kommenden zehn Jahren jeder zweite Angestellte des Landes Oberösterreich seine Arbeitstelle verlassen, 80 Prozent davon gehen in den Ruhestand. „Das ist ein enormer Wissensverlust“, weiß der ehemalige Landespersonaldirektor Mag. Kurt Voglhofer.

Senior Retention als lösungsorientierter Ansatz
Senior Retention – zu Deutsch: „Behaltemanagement“ für ältere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – wird dementsprechend in den nächsten Jahren ein wesentlicher Teil der Arbeit von Personalabteilungen werden, prognostiziert Leopold Stieger. „Doch in den Betrieben ist die Herausforderung, die Erfahrung pensionierter Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht zu verlieren, noch nicht im Blick“, so der Experte. Sobald der „Markt“ dafür da ist – Stichwort Fachkräftemangel – erwartet er hier sowohl von den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern als auch von den Unternehmen ein Umdenken.

Doch zunächst müssen dies die Betroffenen selbst auch wollen, aktiv vordenken und nicht nur gespannt darauf warten, was andere mit ihnen in der Pension vorhaben. Auch Firmen sind dazu angehalten, die Thematik früh mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu diskutieren und etwa durch das Vorstellen von bestehenden Beispielen und Vorbildern auf eine Vielfalt an Möglichkeiten aufmerksam machen, sich vor und nach der Pensionierung aktiv zum Nutzen beider Seiten einzubringen.

Knapp 40 Personen waren der Einladung zum roundTABLE, der gemeinsam von Academia Superior und dem Netzwerk Humanressourcen – vertreten durch Netzwerkleiter Mag. Stefan Promper – veranstaltet wurde, gefolgt.

 

 

 

Weitere Informationen:
http://www.academia-superior.at

 

 

 

 

 

zurück

 

 

 

 

Kennen Sie schon unser kostenloses Monatsmagazin "Österreich Journal" in vier pdf-Formaten? Die Auswahl finden Sie unter http://www.oesterreichjournal.at