Österreichs Wirtschaft bleibt
 auf stabilem Wachstumspfad

 

erstellt am
09. 11. 16
10:00 MEZ

Ergebnisse des OeNB-Konjunkturindikators vom November 2016
Wien (oenb) - Auch über den Jahreswechsel hinaus befindet sich die österreichische Wirtschaft auf einem stabilen Wachstumspfad. Die Inlandsnachfrage wird von Investitionen und privatem Konsum gleichermaßen getragen. Die Unternehmen investieren vor allem in Fahrzeuge und Maschinen. Bei den privaten Haushalten scheint die Steuerreform letztlich angekommen zu sein. Das außenwirtschaftliche Umfeld ist hingegen von zahlreichen Unsicherheitsfaktoren geprägt. Die Güterexporte entwickeln sich daher nur moderat, während die heimische Tourismuswirtschaft profitiert. Die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) erwartet im Rahmen ihrer vierteljährlichen Kurzfristprognose für das vierte Quartal 2016 und das erste Quartal 2017 ein Wachstum des realen BIP von 0,4 % bzw. 0,5 %. Die Prognose für das vierte Quartal wurde damit gegenüber der letzten Veröffentlichung im August 2016 um 0,1 Prozentpunkte nach oben revidiert.

Aufgrund zahlreicher politischer und wirtschaftlicher Unsicherheiten haben sich die Aussichten für die Weltwirtschaft etwas eingetrübt. Das Wachstum in den USA fiel im ersten Halbjahr 2016 enttäuschend aus. Die durch das EU-Referendum im Vereinigten Königreich ausgelösten Unsicherheiten dämpfen die mittelfristigen Wachstumsaussichten in Europa. Die Wachstumsdynamik in den für Österreich wichtigen Ländern Zentral-, Ost- und Südosteuropas (CESEE) ist aufgrund der durch das Auslaufen des letzten EU-Förderprogramms bedingten Investitionsschwäche verhalten. Vor diesem Hintergrund haben sich die österreichischen Güterexporte in den ersten sieben Monaten schwach entwickelt und stagnierten im Vorjahresvergleich. Fallende Exportpreise belasten die nominelle Entwicklung zusätzlich. Für den weiteren Jahresverlauf signalisiert der OeNB-Exportindikator jedoch eine leichte Beschleunigung des Exportwachstums. Österreichs Tourismuswirtschaft profitiert von der unsicheren geopolitischen Lage. Mit über 65 Mio Übernachtungen wurde für die diesjährige Sommersaison (Mai bis September) das beste Ergebnis seit 1993 verzeichnet. Zu dem Plus von über 4 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum trugen ausländische und inländische Gäste gleichermaßen bei.

Die Industriekonjunktur hat im dritten Quartal deutlich an Fahrt gewonnen. Mit einem Plus von 0,8 % gegenüber dem Vorquartal wuchs die heimische Industrie doppelt so stark wie die Gesamtwirtschaft. Die vorübergehende Unsicherheit unmittelbar nach der Brexit-Entscheidung zur Jahresmitte ist einer deutlichen Stimmungsaufhellung gewichen. Der Einkaufsmanagerindex ist im Oktober erneut gestiegen und signalisiert ein kräftiges Wachstum der Industrie zum Jahresende.

Die robuste Industriekonjunktur wirkt auch positiv auf die Investitionsbereitschaft der Unternehmen, wobei vor allem Fahrzeuge und Maschinen angeschafft werden. Zur starken Inlandsnachfrage trägt auch die reale Einkommenssituation der privaten Haushalte bei, die sich aufgrund der Einkommenssteuerreform und der niedrigen Inflationsraten in den vergangenen Quartalen sehr günstig entwickelt hat. Angesichts der starken Wachstumsanreize ist der private Konsum noch immer recht verhalten. Dies lässt aber auch Spielraum für zusätzliche Konsumausgaben in den nächsten Monaten. Das sich aufhellende Bild über die weitere wirtschaftliche Entwicklung sollte die Kauflaune der Konsumentinnen und Konsumenten zusätzlich beleben. Insgesamt wird die österreichische Wirtschaft über den Jahreswechsel auf ihrem stabilen Wachstumspfad bleiben.

 

 

 

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