Soziales Netzwerk Wohnen seit zehn Jahren erfolgreich
Bregenz (vlk) - Seit zehn Jahren betreiben das Land Vorarlberg und seine Partner das Projekt Soziales Netzwerk
Wohnen (SNW), um Menschen aus Krisensituationen herauszuhelfen, damit sie den Weg zurück in ein selbstbestimmtes
Leben finden und wieder gesellschaftlich Tritt fassen können. Aufgrund der positiven Erfahrungen soll das
Erfolgsmodell gemeinsam mit den Gemeinden weitergeführt und künftig noch stärker in allen Landesteilen
verankert werden, sagten Landeshauptmann Markus Wallner, Landesstatthalter Karlheinz Rüdisser und Soziallandesrätin
Katharina Wiesflecker am 08.11. im Pressefoyer.
Insgesamt konnten bisher 117 Wohnungen im Rahmen dieses Projekts vergeben werden. Die Wohnbauförderungsabteilung
des Landes stellt in Zusammenarbeit mit den Gemeinden sicher, dass parallel zum Bau einer neuen Wohnanlage stets
zumindest eine Wohnung für die Vergabe im Rahmen des Sozialen Netzwerks Wohnen zur Verfügung gestellt
wird. Diese Verpflichtung ist nun auch in den Wohnbauförderungsrichtlinien des Landes verankert.
"Wohnen ist ein fundamentales Bedürfnis des Menschen. Angemessener, leistbarer und gesicherter Wohnraum
ist eine wesentliche Grundlage für gesellschaftliche Integration und für ein menschenwürdiges Leben",
betonte Landeshauptmann Wallner. Gerade für Menschen in Krisensituationen ist es aber sehr schwer, am freien
Wohnungsmarkt eine passende und finanzierbare Wohnung zu bekommen. Es sind hauptsächlich Alleinstehende, die
aus verschiedensten Gründen in existenziellen Schwierigkeiten stecken – nach Arbeitsplatzverlust, oder Scheidung,
wegen psychischen Erkrankungen oder Zugehörigkeit zu einer Rand- oder Problemgruppe. Das Soziale Netzwerk
Wohnen ist im Ländervergleich ein einzigartiges Erfolgsmodell, unterstrich Landesstatthalter Rüdisser.
Ziel sei es, die Menschen möglichst wieder in ein normales Wohnumfeld zu integrieren – eigenverantwortlich
und mit eigenem Mietvertrag.
Die Koordination des SNW erfolgt durch Heidi Lorenzi (ifS) und Karl Ladenhauf von der Wohnbauförderungsabteilung
des Landes. Das Modell funktioniert so, dass der Klient/die Klientin einen Drei-Jahres-Mietvertrag erhält
und in dieser Zeit eine ambulante Wohnbetreuung angeboten wird. Gelingt die wohnliche Integration, kann das Mietverhältnis
im normalen Prozedere verlängert werden. Die ambulante Betreuung durch die beteiligten Institutionen wird
von Land und Gemeinden mit jährlich rund 170.000 Euro aus dem Vorarlberger Sozialfonds finanziert.
Landesrätin Wiesflecker sieht das SNW-Modell im Einklang mit zwei wesentlichen Leitlinien der Vorarlberger
Sozialstrategie – zum einen das Prinzip "ambulant vor stationär", zum anderen die Bevorrangung des
Regelsystems – in diesem Fall das zur Verfügung stehende Angebot gemeinnütziger Wohnungen – gegenüber
der Schaffung von Spezialeinrichtungen. Projektkoordinatorin Heidi Lorenzi verwies auf Aussagen von Betroffenen,
die vor allem die elementare Bedeutung einer eigenen Wohnung für das Selbstwertgefühl der Menschen zum
Ausdruck bringen. "Das ist einfach ein Raum, über den ich selber bestimme", heißt es da etwa.
Das Angebot des Sozialen Netzwerks Wohnen kann mengenmäßig den Bedarf nicht decken. Deshalb sucht die
Wohnungslosenhilfe über das öffentliche Angebot hinaus auch Kooperationen mit privaten Bauträgern,
insbesondere mit Hausverwaltungen und Maklern – mit Erfolg. So konnten durch die Kaplan Bonetti Beratungsstelle
bereits mehr betroffene Menschen auf dem privaten Wohnungsmarkt untergebracht werden als in gemeinnützigen
Wohnungen.
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