Wohnraum für den Neustart ins Leben

 

erstellt am
09. 11. 16
11:00 MEZ

Soziales Netzwerk Wohnen seit zehn Jahren erfolgreich
Bregenz (vlk) - Seit zehn Jahren betreiben das Land Vorarlberg und seine Partner das Projekt Soziales Netzwerk Wohnen (SNW), um Menschen aus Krisensituationen herauszuhelfen, damit sie den Weg zurück in ein selbstbestimmtes Leben finden und wieder gesellschaftlich Tritt fassen können. Aufgrund der positiven Erfahrungen soll das Erfolgsmodell gemeinsam mit den Gemeinden weitergeführt und künftig noch stärker in allen Landesteilen verankert werden, sagten Landeshauptmann Markus Wallner, Landesstatthalter Karlheinz Rüdisser und Soziallandesrätin Katharina Wiesflecker am 08.11. im Pressefoyer.

Insgesamt konnten bisher 117 Wohnungen im Rahmen dieses Projekts vergeben werden. Die Wohnbauförderungsabteilung des Landes stellt in Zusammenarbeit mit den Gemeinden sicher, dass parallel zum Bau einer neuen Wohnanlage stets zumindest eine Wohnung für die Vergabe im Rahmen des Sozialen Netzwerks Wohnen zur Verfügung gestellt wird. Diese Verpflichtung ist nun auch in den Wohnbauförderungsrichtlinien des Landes verankert.

"Wohnen ist ein fundamentales Bedürfnis des Menschen. Angemessener, leistbarer und gesicherter Wohnraum ist eine wesentliche Grundlage für gesellschaftliche Integration und für ein menschenwürdiges Leben", betonte Landeshauptmann Wallner. Gerade für Menschen in Krisensituationen ist es aber sehr schwer, am freien Wohnungsmarkt eine passende und finanzierbare Wohnung zu bekommen. Es sind hauptsächlich Alleinstehende, die aus verschiedensten Gründen in existenziellen Schwierigkeiten stecken – nach Arbeitsplatzverlust, oder Scheidung, wegen psychischen Erkrankungen oder Zugehörigkeit zu einer Rand- oder Problemgruppe. Das Soziale Netzwerk Wohnen ist im Ländervergleich ein einzigartiges Erfolgsmodell, unterstrich Landesstatthalter Rüdisser. Ziel sei es, die Menschen möglichst wieder in ein normales Wohnumfeld zu integrieren – eigenverantwortlich und mit eigenem Mietvertrag.

Die Koordination des SNW erfolgt durch Heidi Lorenzi (ifS) und Karl Ladenhauf von der Wohnbauförderungsabteilung des Landes. Das Modell funktioniert so, dass der Klient/die Klientin einen Drei-Jahres-Mietvertrag erhält und in dieser Zeit eine ambulante Wohnbetreuung angeboten wird. Gelingt die wohnliche Integration, kann das Mietverhältnis im normalen Prozedere verlängert werden. Die ambulante Betreuung durch die beteiligten Institutionen wird von Land und Gemeinden mit jährlich rund 170.000 Euro aus dem Vorarlberger Sozialfonds finanziert.

Landesrätin Wiesflecker sieht das SNW-Modell im Einklang mit zwei wesentlichen Leitlinien der Vorarlberger Sozialstrategie – zum einen das Prinzip "ambulant vor stationär", zum anderen die Bevorrangung des Regelsystems – in diesem Fall das zur Verfügung stehende Angebot gemeinnütziger Wohnungen – gegenüber der Schaffung von Spezialeinrichtungen. Projektkoordinatorin Heidi Lorenzi verwies auf Aussagen von Betroffenen, die vor allem die elementare Bedeutung einer eigenen Wohnung für das Selbstwertgefühl der Menschen zum Ausdruck bringen. "Das ist einfach ein Raum, über den ich selber bestimme", heißt es da etwa.

Das Angebot des Sozialen Netzwerks Wohnen kann mengenmäßig den Bedarf nicht decken. Deshalb sucht die Wohnungslosenhilfe über das öffentliche Angebot hinaus auch Kooperationen mit privaten Bauträgern, insbesondere mit Hausverwaltungen und Maklern – mit Erfolg. So konnten durch die Kaplan Bonetti Beratungsstelle bereits mehr betroffene Menschen auf dem privaten Wohnungsmarkt untergebracht werden als in gemeinnützigen Wohnungen.

 

 

 

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