"Tag des Burgenlandes" mit großem Pontifikalamt im Dom, einem Platzkonzert
am Stephansplatz, eigenen burgenlandspezifischen Führungen im Stephansdom und dem Tag der offenen Tür
im Burgenländischen Priesterseminar
Wien/Eisenstadt (martinus) - Gemeinsam mit einer Vielzahl von Gläubigen und in Anwesenheit der Burgenländischen
Landesregierung mit u.a. Landeshauptmann Hans Niessl, Vertretern der Bundes- und Landespolitik sowie zahlreicher
Priester und Diakone aus dem Burgenland zelebrierte Diözesanbischof Ägidius J. Zsifkovics am 06.11. die
Martinifeier im Wiener Stephansdom. Das "Martinsfest des Burgenlandes" im Rahmen des großen Jubiläumsjahres
zum 1.700. Geburtstag des heiligen Martin wurde zudem in Radio Klassik gesendet und das Pontifikalamt im Dom live
auf Screens übertragen. "Wer mit offenen Augen den Stephansdom betrachtet, der eine Vielzahl von Bezügen
zum Burgenland aufweist, der erhält Antworten auf die großen Fragen der Menschen, die uns alle betreffen
und widerfahren: Wohin komme ich – Wohin gehe ich – Was ist der Sinn meines Lebens?", so Bischof Zsifkovics
in seiner Predigt im Wiener Stephansdom.
St. Margarethener Sandstein für den Stephansdom
Die Verbindungen des Stephansdoms zum Burgenland seien nicht schwer zu finden: "Der Stephansdom, das Wahrzeichen
von Wien und ganz Österreich, ist mit St. Margarethener Sandstein gebaut. Die Kommunionbank hier vorne wurde
nach dem Zweiten Weltkrieg vom Burgenland gestiftet. Und vom Gnadenbild von Maria Pócs, zu sehen beim Haupteingang
des Domes, findet sich im südburgenländischen Wallfahrtsort Maria Bild eine Kopie", exemplifizierte
der Bischof die Vielzahl an Bezügen zum Burgenland.
Dom als Sinnbild existenzieller Grundfragen
Der Dom könne als Sinnbild für existenzielle Grundfragen des menschlichen Daseins wahrgenommen und
gelesen werden, betonte Bischof Zsifkovics: "Das bekannte Gnadenbild von Maria Pócs beim Haupteingang
am rechten Seitenaltar erinnert uns an die allen Menschen als Menschen geschenkte Gotteskindschaft als Antwort
auf das Fragen nach dem Woher unseres Daseins. Die sich in den Himmel hinauf streckende Ausrichtung des gotischen
Bauwerks vermittelt die Zuversicht für das Wohin unseres Lebensweges".
Ermutigung zur Offenheit für Sinnfragen
Schließlich können die Darstellungen der Heiligen im Dom als Sinnbilder für die Sinnfrage des
Lebens erschlossen werden: Denn ihnen allen gemeinsam sei, dass sie "den Geist des Evangeliums im Leben verwirklicht
und ihren Mitmenschen, insbesondere den Armen und Schwachen, gedient haben", so der Bischof. Das diözesane
Motto im Martins-Jubiläumsjahr, "Die Welt braucht mehr Martinus", lasse sich somit mit dem folgenden
Appell ausbuchstabieren: "Die Welt braucht mehr Menschen-Christen, die spirituell, solidarisch und barmherzig
sind!", so Bischof Zsifkovics, der dazu ermutigte sich den großen und grundlegenden Fragen des Lebens
"zu stellen, ihnen nicht auszuweichen, sich an ihnen nicht vorbei zu schwindeln": Das existenziell Wesentliche
dürfe nicht zugedeckt werden, etwa durch "Flucht in die Arbeit und Betäubung durch Konsum und Wellness".
Niessl: Hilfsbereitschaft als Martinstat
Landeshauptmann Hans Niessl dankte im Anschluss an die Messe in einer Ansprache im Stephansdom Diözesanbischof
Zsifkovics für das gute Miteinander von Kirche und Politik im Land. Dies komme vor allem in den Bereichen
Integration und Soziales zum Ausdruck. Niessl wörtlich: "Es hat immer wieder gute Gespräche und
gute Ergebnisse gegeben", betonte der Landeshauptmann, der das Bild der Mantelteilung des heiligen Martin
mit der Hilfsbereitschaft der Burgenländer in Beziehung setzte. Letztere habe sich sowohl im Zuge der Flüchtlingswelle
beim ungarischen Volksaufstand 1956 und den Flüchtlingen aus der DDR im Jahr 1989 als auch im Zuge der jüngsten
Flüchtlingsbewegung 2015, als 300.000 Menschen die Grenze bei Nickelsdorf überquerten, gezeigt. "Es
ist ein junges Bundesland, aber seine Menschen konnten schon mehrere Male die charakteristischen Eigenschaften
des Heiligen Martin in der Praxis üben", so der Landeshauptmann nach dem Pontifikalamt.
Konzert und burgenländische Spurensuche
Im Anschluss an das große Pontifikalamt im Stephansdom fand um die Mittagszeit ein Platzkonzert der Militärmusik
Burgenland auf dem Stephansplatz statt. Zudem wurden an diesem "Tag des Burgenlandes" burgenlandspezifische
Sonderführungen im Dom angeboten. Dabei konnten sich Interessierte auf burgenländische Spurensuche im
Stephansdom und in der Bischofsgruft begeben und den Domschatz von St. Stephan und die Katakomben besichtigen.
Außerdem wurden gemäß dem Motto "Bausubstanz im Stephansdom – Sandstein aus St. Margarethen"
Besichtigungen der Stephaner Dombauhütte angeboten. Besonders die vielen Kinder ließen sich mit Begeisterung
beim eigenen Ausprobieren der Steinmetzwerkzeuge am Sandstein fotografieren.
Tag der offenen Tür im Priesterseminar
Zum Tag der offenen Tür lud zudem das Burgenländische Priesterseminar in der Strudlhofgasse. In dem
geschichtsträchtigen, seit mehr als 250 Jahren bestehenden Haus, in dem nun die Priesterausbildungen der Erzdiözese
Wien sowie der Diözesen St. Pölten und Eisenstadt gebündelt verortet sind, wurden Führungen
im Halbstundentakt angeboten.
Den Abschluss des Festtages markierte eine Pontifikalvesper in der Seminarkirche des Priesterseminars. Zum geselligen
und kulinarischen Ausklang des "Tages des Burgenlandes" in Wien fanden sich die vielen Mitfeiernden nach
der Vesper im großen Speisesaal ein.
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