Österreich im internationalen Steuerwettbewerb auf Platz 42 von 190 – Neue Ergebnisse
der Weltbank-Gruppe und PwC
Wien (pwc) - Volkswirtschaften auf der ganzen Welt arbeiten mit Hochdruck daran, den Verwaltungsaufwand
für Unternehmen, der aus steuerlichen Compliance-Themen resultiert, weiter zu verringern. Das ist das Ergebnis
von Paying Taxes 2017, einem Bericht der Weltbank-Gruppe und PwC. Während der Gesamtsteuersatz (gemäß
Definition der „Doing Business“-Methode der Weltbank) des untersuchten Durchschnittsunternehmens im Vergleich zum
Vorjahr lediglich um 0,1 Prozentpunkte auf 40,6 % des Unternehmens- gewinns gesunken ist, hat sich hingegen der
Aufwand, den ein Unternehmen zur Erfüllung seiner Steuern- und Abgabenpflicht benötigt, deutlich reduziert
– um 8 Stunden auf insgesamt 251 Stunden.
In Österreich fällt das Ergebnis noch deutlicher aus: Die Implementierung von elektronischen Systemen
der Finanzverwaltung, wie zum Beispiel „Finanz Online“ und die Möglichkeit der elektronischen Einreichung
von Steuererklärungen und Arbeitnehmerveranlagungen, aber auch der Einsatz von elektronischen Rechnungen haben
in diesem Jahr ihre positive Auswirkung gezeigt und den Zeitaufwand für ein mittelgroßes österreichisches
Unternehmen für die Erfüllung seiner Steuern- und Abgabenpflicht im Schnitt um 35 Stunden auf 131 Stunden
reduziert. Mit einer Total Tax Rate von 51,6 % liegt Österreich auf Platz 42 von 190 Volkswirtschaften. In
diesem Jahr erfolgte eine bedeutende Erweiterung der Studie um einen neuen Teilbereich „Post-filing Index“. Bei
diesem Index werden der Einreichung der Steuererklärung nachgelagerte Vorgänge näher beleuchtet.
Unter Berücksichtigung dieses neuen Indikators konnte sich Österreich auf Platz 42 verbessern (ohne Berücksichtigung
des neuen Indikators: Platz 68; Paying Taxes 2016: Platz 74 von 189 Volkswirtschaften).
Bernd Hofmann, Partner und Leiter der Steuerabteilung von PwC Österreich: „Die erhebliche Reduktion des Zeitaufwandes
zeigt sehr deutlich, dass die österreichische Finanzverwaltung sehr bemüht ist, die Erfüllung der
Steuer- und Abgabenpflichten durch den Einsatz moderner Technologien zu erleichtern. Bei der Erstattung von Steuerguthaben
hat Österreich eines der effizientesten Systeme weltweit. Gleichzeitig ist aufgrund der gegebenen wirtschaftlichen
Situation der Druck, Mehreinnahmen zu erzielen, sehr groß und es werden laufend neue und komplexe Steuergesetze
erlassen. Der Steuersatz liegt in Österreich mit einer Gesamtsteuerrate von 51,6 % weit über dem EU-Durchschnitt
von 40,3 %. Einen Handlungsbedarf sehen wir insbesondere in der Vereinfachung des Steuersystems und der transparenteren
Gestaltung der gesetzlichen Regelungen.“
Die Ergebnisse der 19th Annual Global CEO Survey von PwC zeichnen ein ähnliches Bild: 81 % der heimischen
Unternehmen sorgen sich über die steigende Steuerbelastung in Österreich, knapp drei Viertel der Befragten
(72 %) bewerten das österreichische Steuersystem als unverständlich, ineffektiv und instabil. 84 % sehen
sogar die Einführung eines effektiven und gut funktionierenden Steuersystems als oberste Priorität der
Regierung an.
Hofmann weiter: „Die Gesetzgebung im Steuerrecht sollte von langfristigen Entscheidungen geprägt sein und
weniger von tagespolitischen Themen beeinflusst werden. Darüber hinaus ist die konsequente Weiterentwicklung
der bereits gut funktionierenden digitalisierten Systeme durch die Finanzverwaltung wünschenswert, um hier
in Österreich am Puls der Zeit zu bleiben“.
Über die Studie
Die Studie Paying Taxes 2017 erfasst alle Pflichtsteuern und -beiträge, die ein mittelgroßes Unternehmen
pro Jahr zu zahlen hat. Die erfassten Steuern und Beiträge beinhalten Gewinn- oder Körperschaftsteuern,
vom Arbeitgeber zu zahlende Sozialversicherungsbeiträge und Steuern auf Arbeit, Vermögenssteuern, Grunderwerbsteuern,
Dividendensteuern, Kapitalertragsteuern, Finanztransaktionssteuern, Müllgebühren, KfZ-Steuern und Straßenabgaben
sowie weitere unbedeutendere Steuern und Gebühren.
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