von 1. Dezember 2016 bis 15. Jänner 2017 in der Ausstellungsbrücke
St. Pölten (ausstellungsbrücke) - In der vom 1.Dezember 2016 bis zum 15.Jänner 2017 laufenden
Ausstellung "Brennender Mittag" präsentiert die Ausstellungsbrücke im Landhaus St. Pölten
die Künstlerin Claudia Klucaric mit zwei Videos aus "alive", sowie Graphiken, Fotos, Audioarbeiten
und Objekten. Der Titel der Schau fasst, von der Metapher "Mittag des Lebens" ausgehend, die präsentierten
Arbeiten in einer Art assoziativen Klammer zusammen. Zur Ausstellung spricht die Kunsthistorikerin und Kunst- und
Architekturkritikerin Patricia Grzonka.
Claudia Klucarics Zeichnungen und Installationen erschließen sich nicht auf den ersten Blick. Und doch wird
nichts absichtsvoll verrätselt. In dieser Künstlerin trifft sich eine visuelle Begabung mit einer verbalen,
einem starken Sinn für das Poetische. Im Katalog zu ihrer Ausstellung im Salzburger Traklhaus (2005) hat Klucari
ihre Projekte kommentiert.
"Im Grunde arbeite ich vielleicht an der Darstellung der Beziehung an sich, der Beziehung eines Moments zum
nächsten, in gewisser Weise des Lebens selbst ..." Und dieses Großprojekt, das sie möglicherweise
bis an ihr Lebensende verfolgen möchte, heißt schlüssig "alive".
In ihr Atelier im niederösterreichischen Unterrohrbach hat die gebürtige Grazerin, die an der Akademie
der Bildenden Künste in Wien Bildhauerei studiert hat, einen Kubus eingebaut. Die Arbeit in diesem betrachtet
sie als bewegte Rauminstallation. Der Kubus ist ein Freiraum, in dem sie ein Parallelleben führt, als Akteurin
in einem Spiel nach ihren eigenen poetischen Regeln, das auf Video dokumentiert wird. "Zeichnungen, auch Wandzeichnungen/Wandmalerei
und Fotoarbeiten sind ebenso Teil dieser wechselnden Rauminstallationen wie Objekte und Videos und dem Hörspiel
verwandte Soundcollagen oder meine Kommunikation mit dem Raum - so bezeichne ich mein persönliches Agieren/Position
finden bzw. einnehmen innerhalb desselben. Wesentlich sind der Prozess, der quasi unter Ausschluss der Öffentlichkeit
geschieht, und dessen permanente und umfassende Dokumentation (auch als Basis für weiterführende Arbeiten)
bzw. dessen punktuelle Translokation (und eventuelle Transformation) in den öffentlichen Raum", so die
Künstlerin. Auf ihrer Webseite sind Videostills dieses "work in progress" zu sehen.
Claudia Klucarics Wesen und Kunst sind vielschichtig, darin mischen sich Entschiedenheit und Zweifel, sie scheint
mitunter versponnen, wie einem Märchen entsprungen, kann aber durchaus zupackende Vitalität entwickeln.
Und vor allem sind sie und ihr Werk schwer voneinander zu unterscheiden. Obsessiv und unbeirrt arbeitet sie an
ihrer Kunst, die immer mit ihrem Leben verbunden und deshalb existentiell ist. Die Lust und die Last des Daseins
drückt sie teils irritierend spielerisch aus. Aber wer sich auf ihr ernsthaftes Spiel mit den verschiedenen
Bedeutungsebenen einlässt, wird sich plötzlich auf schwankendem Grund vorfinden.
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