Niessl: „Wasser ist das wichtigste Gut, Wertschöpfung und Jobs im Land halten“ – Kreislaufführung
des Bewässerungswassers der geplanten Anlage vorbildlich, Übernutzung ausgeschlossen
Frauenkirchen/Eisenstadt (blms) - In der Diskussion um das geplante Glashaus-Projekt der Firma Perlinger
in Frauenkirchen melden sich nun renommierte Wasserexperten zu Wort. Ihr Resümee: sowohl eine Beeinträchtigungen
der Grundwasserqualität als auch eine Übernutzung des Grundwassers sei auszuschließen. Perlinger
arbeite mit einem geschlossenen Wassersystem, das ein Eindringen von Stoffen ins Erdreich und somit ins Grundwasser
verhindere. Landeshauptmann Hans Niessl betont abermals, hinter dem Glashaus-Projekt zu stehen. Noch dazu sei
es wichtig, hochwertige Lebensmittel in Österreich zu produzieren. „Wir wollen gesunde Lebensmittel im Land,
in Frauenkirchen produzieren und nicht aus dem Ausland importieren. Wir wollen die Wertschöpfung und die Arbeit
im Land, vor der Haustüre halten.“
Aus wasserwirtschaftlicher und mengenmäßiger Sicht gebe es keine Einwände gegen das Projekt, sagt
Ao.Univ.Prof. Dipl.-Ing. Dr.techn. Alfred Paul Blaschke (TU Wien). Die Kreislaufführung des Bewässerungswassers
der geplanten Anlage sei vorbildlich. „Dabei wird das Drainagewasser in Rinnen aufgefangen und dem Bewässerungswasser
zu 100% wieder zugeführt“, ergänzt DI Hans Urban. Bei Störfällen wird der Alarmeinrichtung
ein zu hoher oder zu niedriger Wasserverbrauch gemeldet und die Bewässerungsstation unverzüglich gestoppt.
Die Speichertanks für das Rücklaufwassers sowie der Tagesvorratstank werden mit Leckerkennungseinrichtungen
ausgestattet. Rund 1 ha der Gesamtfläche des Projektes wird für die Speicherung des Regenwassers genutzt,
wobei sämtliche Dachflächen der Anlage herangezogen werden. Diese Vorgangsweise sei insbesondere für
den Seewinkel der richtige, zukunftsweisende Weg, sagt Blaschke. Eine Gefahr für das Grundwasser schließt
der Experte aus.
Um das Glashaus zu betreiben müssen zusätzlich zum Regenwasser 83.000 m3 Wasser aus Brunnen entnommen
werden. Dies sei im Vergleich zu der zur Verfügung stehenden Menge ein geringer Wert, sagt DI Gerald Hüller,
Leiter der Fachgruppe Wasser, Umwelt und Ländliche Struktur am Am der Burgenländischen Landesregierung:
„Derzeit sind 900.000 m3 der Grundwasserneubildung ungenutzt. Wird das Projekt umgesetzt bleiben noch immer über
800.000 m3 ungenutzt.“ Zur Überprüfung sind zwei Grundwassersonden im Abstrom der Anlage bez. im Zustrom
zur Brunnenanlage Frauenkirchen des Wasserleitungsverbandes vorgesehen. „Sinkt der Wasserspiegel über das
vordefinierte Niveau ab, werden strikt abgestufte Maßnahmen gesetzt. Das kann bis zum absoluten Beregnungsverbot
gehen“, so Hüller. Im Teilabschnitt Frauenkirchen sei noch nie der Fall gewesen.
Größter Wasserentnehmer in der Region ist der Wasserleitungsverband Nördliches Burgenland. Maximal
dürfen täglich 412 m3 Wasser pro Tag oder maximal 4,5 Liter Waser/sec entnommen werden. „Der Schutz
des Wassers hat für uns höchste Priorität. Wir haben im Gespräch mit dem Unternehmen auch zusätzliche
Auflagen definiert. Von unserer Seite gibt es Einwände gegen das Projekt“, so der Obmann der Plattform Wasser
Burgenland, DI Dr. Helmut Herlicska.
„Der Kreislauf der Bewässerung und die Nutzung von Regenwasser und Windstrom machen diese Projekt zu einem
der ökologischsten Projekte die es auf diesem Gebiet gibt“, so Niessl abschließend.
|