Der neue künstlerische Leiter Thomas Edlinger präsentiert erste Programmpunkte –
Early Bird Wochenend-Pässe sind ab sofort erhältlich
Krems (donaufestival) - Gegen die Verdunkelung der Zeit: Das donaufestival 2017 (28.4.-1.5. und 5.+6.5./Krems
a.d. D.) wird manches neu machen und doch erkennbar bleiben als ein Konvertierungsprogramm des Imaginären.
Als Ritual. Vielleicht auch als Virus, der auf die Ansteckung von Wir-NGOs statt auf die Vergiftung durch Ich-AGs
hofft.
Der neue künstlerische Leiter Thomas Edlinger, die neue Kuratorin für Performance Bettina Kogler und
das bewährte Team des donaufestival stellen sich der Aufgabe, das Verhältnis zwischen machtkritischem,
ästhetischem Eigensinn und allianzfähigem Gesellschaftsbezug auszuloten. Die bestens eingeführten
Programmschwerpunkte Musik, Performance und Bildende Kunst sollen leitmotivisch verschränkt sowie durch zusätzliche
Formate und Kommunikationsangebote ergänzt und vertieft werden.
Erste Programmpunkte aus dem Musik und Performanceprogramm wurden am 17.11. veröffentlicht: The Body, Ian
William Craig, Elysia Crampton, Einstürzende Neubauten, GAS live, Gazelle Twin, Moor Mother werden am ersten
Wochenende (28. April – 1. Mai) in Krems erwartet, Actress, Deafheaven, Klara Lewis, This Is Not This Heat und
Stian Westerhus am 2. Wochenende (5. und 6. Mai). Unter den performativen Projekten finden sich Ariel Efraim Ashbel
and Friends, Stephan Geene feat. Claudia Basrawi, Justus Köhncke & Ricky Shayne, Vika Kirchenbauer sowie
Kris Verdonck / A Two Dogs Company.
Gegen die Verdunkelung der Gegenwart konsultiert der Regisseur Ariel Efraim Ashbel Futurismen aus vergangenen Jahrzehnten
und legt deren assoziative Potentiale frei, während der Theoretiker Stephan Geene im Verbund mit dem Musiker
Justus Köhncke die subversive erotische und politische Sprengkraft eines libanesischstämmigen Schlagersängers
im Westdeutschland der 1970er Jahre performativ rekonstruiert. Brücken in andere Zeiten und ihre Potentiale
schlagen auch die Band This Is Not This Heat, die die wegweisende No Wave/Art Rock-Band This Heat wiederauferstehen
lässt und der schimmernde Ambient-Signaturesound von GAS live, verantwortet von dem Kölner Autorentechno-Pionier
Wolfgang Voigt.
Elysia Crampton verschmilzt nomadische Klänge aus Lateinamerika mit dahinstolpernden Beatstrukturen zu variantenreichen
Tracks, während Klara Lewis atmosphärische Drones zelebriert und ihre Soundfiles in teilweise fast poppige
Passagen gleiten lässt. Schroff und unversöhnlich wie einst die verdienten Kollegen der Lärminstitution
Einstürzende Neubauten geben sich hingegen The Body: „Niemand verdient Mitleid“, schreit das aufwühlende
aktuelle Album der Metal-Freigeister. Der Ausnahmegitarrist und Neo-Sänger Stian Westerhus erforscht die Düsternis
der Amputation, verstanden als metaphorisches Vehikel für eine Musik voller verwundeter Schönheit, die
sich auch im von elektronischen Störungen und Verzerrungen überwölkten, vielleicht einmal strahlenden
Gesang von Ian William Craig offenbart.
Deafheaven gilt als bahnbrechende Band des Blackgaze, einer Kreuzung aus entsatanisiertem Black Metal und den dichten,
psychedelischen Gitarrenwänden des Shoegaze-Genres. Moor Mother bezeichnet ihren mit Free Jazz-Anleihen versetzten
Low-Fi-Rap selbst als aufwühlenden „Slaveship Punk“. DJ LAG gilt mit seinen peitschend-minimalistischen Tracks
als Aushängeschild der expandierenden Quom-Szene aus dem südafrikanischen Durban. Die digitalen Scherenschnitte
des Producers Actress sorgen für schlingernde, von Übersteuerung bedrohte Noisedancetracks. Gazelle Twin
kontrastiert ihre Cold Wave-Elektronik mit der artistischen Intimität ihrer gehauchten und gemorphten Stimme.
Veränderte Körperausdrücke und Wahrnehmungsformen finden sich auch in den Videoarbeiten der Künstlerin
Vika Kirchenbauer, während der Bildende Künstler und Theatermacher Kris Verdonck mit einer Szenenfolge
faszinierender installativer Erfindungen nicht nur von der Objektophilie, sondern auch von der Abwesenheit des
Menschen erzählt.
Ab sofort bis Mitte Jänner sind stark reduzierte Early Bird Wochenend-Pässe (um EUR 84,- für das
erste Wochenende bzw. um EUR 42,- für das zweite Wochenende) erhältlich. Das detaillierte Gesamtprogramm
inklusive Leitmotiv, neuen Formaten und Spielorten wird Anfang März 2017 in einer Pressekonferenz vorgestellt.
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