Tiroler Festspiele Erl: Der Sommer 2017

 

erstellt am
18. 11. 16
11:00 MEZ

Es gibt was zu feiern!
Erl (festspiele) - 20 Jahre! Es wird gefeiert und ein Jubiläumsjahr ausgerufen. Im kommenden Sommer die 20. Festspielsaison, im Dezember 2017 den 5. Geburtstag unseres Festspielhauses und 2018 dann 20 Jahre Festspiele. Innerhalb vergleichsweise kurzer Zeit haben sich die Festspiele zu einem fixen Bestandteil des internationalen Kulturkalenders entwickelt – und sich überraschenderweise (nicht für uns, aber für manch anderen …) auf der Zielgeraden kurz vor dem Jubiläum sogar noch im ORF-Kultursommer etabliert. Aber anders als erwartet nicht mit Wagner, sondern mit Rossini! So war Gustav Kuhns Inszenierung von Rossinis „Guglielmo Tell“ die erste Produktion aus Erl, die vom ORF im vergangenen Sommer aufgezeichnet und am Abschlusswochenende der vergangenen Sommersaison zur Primetime ausgestrahlt wurde.

OPER: Sieben auf einen Streich
So wundert es nicht, dass unsere programmatische Retrospektive auf 20 Jahre Festspiele einen weiteren Rossini als Neuproduktion bereit hält und unsere Position als einziges Belcanto-Festival im Winter auch im Sommer in die Zukunft weisend stärkt. Nun also ein weiteres und weitgehend unbekanntes Meisterwerk. Rossinis: „Semiramide“, ein weiterer Fixstern am gerade erst richtig aufblühenden Belcanto-Himmel Erls. Erl ist DAS Zentrum für schöne junge Stimmen und des wahren Bel-Canto, das will man mit einer ausgesuchten Sängerbesetzung und einem auf Rossini eingeschworenen Orchester auch mit „Semiramide“ unter Beweis stellen. Gioacchino Rossinis letzte Opera seria wurde im 19. Jahrhundert so oft gespielt wie kein anderes Werk des Komponisten. Vielleicht auch, weil es neben spektakulären Solonummern und Ensembles wie kein anderes Werk Rossinis den archetypischen Kampf der Protagonisten zur Schau stellt, ihrem eigenen Schicksal zu entrinnen, die Kontrolle über ihr Leben und die damit einhergehenden komplexen Begleitumstände zu behalten und sich letztendlich doch schicksalhaft entscheiden zu müssen – zwischen Rachemord und Mutterliebe. Es dirigiert Gustav Kuhn, die Produktion entsteht als eine Gemeinschaftsarbeit der Künstlergruppe „Furore di Montegral“.

Komplettiert wird das Opernprogramm durch den bereits jetzt schon zu guten Teilen ausverkauften „Ring des Nibelungen“ von Richard Wagner in der beim Publikum so sehr beliebten Erler Fassung – auch im kommenden Jahr mit den für das internationale Publikum so wichtigen deutschen und englischen Übertiteln. Zudem gibt man mit einer der beliebtesten der Wagner-Opern aus dem Bayreuth-Kanon, seinem „Lohengrin“, Zeugnis davon, dass Wagner nicht nur von Anfang an wichtiger Bestandteil der Aufbauarbeit bei den Tiroler Festspielen Erl war und ist, sondern er auch zu den Fixsternen am Opernhimmel in Erl gehört. Ohne Wagner – aber ebenso ohne Bach, Mozart und Verdi in jüngerer Zeit – hätte Gustav Kuhn seine Tiroler Festspiele Erl in so kurzer Zeit vermutlich nicht in den Fokus internationaler Aufmerksamkeit katapultieren können. Und so kehrt mit Lohengrin eine der erfolgreichsten Produktionen der Festspielgeschichte (endlich) auf den Spielplan zurück – auf ganz eigene Weise ein besonderes Werk im Rückblick auf 20 Jahre Festspielgeschichte.

Ähnlich verhält es sich mit der Zauberflöte. Sie ist im Kostümbild eines Schülerwettbewerbs entsprungen und steht wie keine andere Inszenierung der Festspiele für die gute Zusammenarbeit mit Kindern und Jugendlichen bei den Tiroler Festspielen Erl – eine Tatsache, die sich nicht zuletzt auch in den überaus großzügigen Konditionen bei den Ticketpreisen für Kinder, Schüler und junge Menschen widerspiegelt. Über die Jahre ist die Produktion gewachsen und hat sich den Gegebenheiten und Geschehnissen in der Welt stets angepasst und sich gewandelt – zum einen natürlich im vergangenen Jahr durch die Übersiedlung der Produktion aus dem Passionsspielhaus ins Festspielhaus. Zum anderen aber auch durch die ganz natürlich entstandene und auch so gelebte Einbindung von Flüchtlingen aus Erl auf der Bühne als Statisten. Diese Produktion hat uns wie kaum eine andere auf ganz besondere Weise glücklich und auch im gesunden Maße stolz gemacht, weil sie gezeigt hat, dass ein Zusammenhalt künstlerischer Natur hier in Erl jegliche Grenzen überwindet und jedermann bei uns willkommen ist – auf der Bühne, im Orchestergraben, im Zuschauerraum und hinter den Kulissen. Daher also auch im Jubiläumssommer „Die Zauberflöte“.

Insgesamt stehen also sieben Opernproduktionen auf dem Programm, die unterschiedlicher nicht sein könnten – und doch voller Zuversicht die Vergangenheit umarmend in die Zukunft weisen. Eine zukunftsweisende Retrospektive eben, wie man sie so sicher nur in Erl erleben kann!

KONZERTE mit eigenen und Gast-Stars
Zwei Orchester, die uns in unserer langjährigen Arbeit entweder als Klangkörper oder aus Sicht der heutigen musikalischen Leitung begleitet haben und wichtige Impulse gegeben haben, werden auch im Jubiläumssommer zu Gast sein: Ljubka Biagioni mit ihren Sophia Symphonics und das Haydn Orchester unter der Leitung von keinem Geringeren als Alberto Zedda. Während Ljubka Biagoni bereits im vergangenen Jahr mit ihren Musikern das Publikum begeisterte und auch das Haydn-Orchester von Bozen und Trient nicht das erste Mal in Erl gastiert, so gibt der Rossini-Spezialist Alberto Zedda in hohem, ehrwürdigen Alter noch sein spätes Debüt bei den Tiroler Festspielen Erl. Mit Rossinis „Stabat Mater“ erteilt er uns quasi den Segen für den eingeschlagenen Weg hin zu einem ebenso für Rossini wie für Wagner bekannten Festival – und man ermöglicht es ihm im Gegenzug, bei einem für Rossini mittlerweile bekannten Festival zu reüssieren.

Der Dirigier-Nachwuchs darf – wie seit Jahren nun bereits Tradition – nicht nur beim Eröffnungskonzert sein Können unter Beweis stellen, sondern bietet im Abschlusskonzert der Dirigier-Masterclass in der letzten Woche der Jubiläumssaison mit Werken von Mozart, Beethoven, Cherubini und Dvorák ein höchst anspruchsvolles wie abwechslungsreiches Programm. Hierbei wird mit jeder Note unter Beweis gestellt, dass die Zukunft in Erl eine höchst rosige sein wird. Dass sie das vor allem auf der musikalischen Habenseite seit jeher ist, erfährt man dann im traditionellen Abschlusskonzert mit dem sogenannten Beethoven-Doppel: Gustav Kuhn dirigiert Beethovens Symphonien Nr. 4 und 5, es spielt sein Orchester – das Orchester der Tiroler Festspiele Erl.

SPECIAL goes WORLD SOPHISTICATED
Es versteht sich von selbst, dass Franui in der Jubiläumssaison nicht fehlen darf. Um dem Leiter der Musicbanda und Mitbegründer der Festspiele – zum eigentlichen Programm rund um Gedichte von Hans Magnus Enzensberger und natürlich mit ihm persönlich auf der Bühne des Festspielhauses – aber zudem eine weitere künstlerische Spielwiese auftun zu können, wurden zwei der sonst spielfreien Sonntage zu Konzertabenden unter dem Übertitel „World sophisticated“ umgewidmet. So findet man dem Rat Andreas Schetts folgend Viviane Chassot und Mitglieder der Wiener Symphoniker im Programm wieder. Letztere präsentieren unter dem Titel „Almweiß-Edelrausch“ einen Abend mit Werken von Werner Pirchner. Die Schweizerin Viviane Chassot sorgte für internationale Aufmerksamkeit, als sie Klaviersonaten Joseph Haydns mit dem Akkordeon auf CD einspielte und Alfred Brendel schrieb: „Die Interpretation ist in ihrer Art vollendet.“ Nun spielt sie im Festspielhaus auf und wird dort ebenso durch Vollendung glänzen.

Die KAMMERMUSIK trumpft wieder mal auf
Das Kammermusik-Programm in seiner Vielfalt und Größe wächst nahezu über sich selbst hinaus und verspricht einen Jubiläumssommer ohne Pause, 25 Tage volles – und vollwertiges – Programm. Der Montag ist dabei ganz exklusiv dem Klavier gewidmet. Mit dabei sind natürlich unsere Klavierlieblinge Jasminka Stancul und Davide Cabassi ebenso wie eine Neuentdeckung Gustav Kuhns: Die Schweizerbürgerin mit chinesischer Abstammung Mélodie Zhao. Sie besitzt das absolute Gehör und nahm ab dem Alter von 3 Jahren Klavierunterricht bei Jiaquan Chen, Professorin an Chinas Zentralem Konservatorium in Peking. Mit 9 Jahren studierte sie im Genfer Konservatorium bei Mayumi Balet-Kameda, mit 13 Jahren immatrikulierte sie sich an der Genfer Musikhochschule für den Studiengang Bachelor of Arts of Music, wo sie von Pascal Devoyon betreut wurde.

Die restlichen Tage unter der Woche bestreiten unsere Kammermusikhelden der vergangenen Jahre. Mit dabei sind Julia Malischnig mit ihrer „Noche de Guitarra“, ALMA mit einem neuen Programm namens „OEO“, BartolomeyBittmann mit Marlene im Gepäck, Nils Mönkemeyer mit „Nachtgesängen“, Pia Baresch und Peter Lesiak mit einem heiteren Musikdramulett rund um Motive Richard Wagners und natürlich die fast schon legendäre Ring-Session mit Javier Eduardo Maffei, die als kleines Zwischenspiel am Sonntagmorgen vor der Götterdämmerung gespielt wird. Außerdem werden Chorakademie in einem großen Chorkonzert mit Werken russischer Künstler sowie unsere Sängerinnen und Sänger der Accademia di Montegral mit bekannten und weniger bekannten Werken innerhalb eines Liederabends auf der Bühne des Festspielhauses präsentiert – quasi in der Höhle des Loewe.

Die neu gestaltete HOMEPAGE
Ab heute, pünktlich zum Beginn der Pressekonferenz, ist sie online – die neu gestaltete Homepage. Klarer in der Struktur, komprimierter in den Inhalten, dabei aber keinesfalls weniger Informationen bietend, sondern mit den Ansprüchen des digitalisierten Kunden gerecht werdenden Add-Ons kommt sie daher. Auf diese Weise soll sie in Zukunft auch besser abbilden, welche Entwicklungen die Festspiele vom Saisonbetrieb in Sommer und Winter hin zum Ganzjahresbetrieb mit KLAVIERTAGEN und Sonderveranstaltungen der ZWISCHEN/ZEIT im Festspielhaus durchleben. Diese Umwandlung der hauseigenen Strukturen mit einem viel größeren und abwechslungsreicheren Programm auch unter dem Jahr stellt sich nun wunderbar auf der neu gestalteten Homepage dar. Wie gewohnt dreisprachig gestaltet vollzieht sich diese Internationalität nicht mehr durch permanente Trennung der einzelnen Sprachgruppen, sondern vereint diese auf den jeweiligen Programmunterseiten zu den Veranstaltungen in dreispaltiger Gleichberechtigung. Auch durch diese Maßnahme erhofft man sich eine klarere Struktur und Übersichtlichkeit, die den Kunden an die Hand nimmt und ihn angenehm leicht und sanft durch unser Angebot führt. Dieses wird sukzessive weiter verbessert und ausgebaut (beispielsweise durch einen neuen, übersichtlichen Shop für Produkte wie CDs, Schirme, Porzellan etc…) – sodass man dem Standard der vorherigen Homepage in nichts nachsteht, sondern diesen natürlich nur verbessert und überstrahlt.

Der Vorverkauf für die Vorstellungen der Tiroler Festspiele Erl Sommer 2017 hat begonnen.

 

 

 

Weitere Informationen:
http://www.tiroler-festspiele.at

 

 

 

 

 

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