Ausschreibungsstart für zwei neue Pilotfabriken - Infrastrukturministerium arbeitet an
Strategie für neuen Mobilfunkstandard 5G
Wien (ak) - Um den Umstieg der heimischen Wirtschaft auf die digitalisierte und automatisierte Produktion
zu unterstützen, hat das Infrastrukturministerium (bmvit) ein Maßnahmenpaket für Industrie 4.0
geschnürt. "Wir werden unseren Wirtschaftsstandort so herrichten, dass die Unternehmen und die Arbeitskräfte
von der Industrie 4.0 profitieren", betont Infrastrukturminister Jörg Leichtfried in einem gemeinsamen
Pressegespräch mit Arbeiterkammer-Präsident Rudi Kaske, dem Präsidenten der Industriellenvereinigung,
Georg Kapsch, und TU-Wien-Rektorin Sabine Seidler in der Pilotfabrik Industrie 4.0 in Wien Aspern. Das Paket beinhaltet
unter anderem jährliche Forschungsförderungen in der Höhe von 185 Millionen Euro, Pilotfabriken,
Stiftungsprofessuren, den Verein "Plattform Industrie 4.0" und begleitende Studien.
Im Rahmen des Pressegesprächs gab der Minister heute den Ausschreibungsstart für zwei weitere Pilotfabriken
bekannt. Hier können Industrie und Wissenschaft gemeinsam neue Verfahren entwickeln und Produktionsprozesse
in einem realistischen Umfeld erproben. Das Infrastrukturministerium übernimmt dabei die Hälfte der Kosten
- bis zu zwei Millionen Euro für drei Jahre. An den zwei Standorten sollen neue Ansätze zu Verfahrenstechnik
und Fließband-Produktion ("Diskrete Produktion") erforscht und damit neue Methoden für den
Einsatz innovativer Werkstoffe bzw. zur Produktion kleiner Stückmengen gefunden werden. "Mit den Pilotfabriken
haben auch Klein- und Mittelbetrieben die Chance neue Technologien und Produktionsverfahren zu testen, ohne die
Produktion im eigenen Betrieb dabei zu beeinträchtigen", erklärt Infrastrukturminister Leichtfried
die Vorteile.
Insgesamt fördert das Infrastrukturministerium Forschung und Entwicklung im Bereich Industrie 4.0 mit 185
Millionen Euro im Jahr. Dabei finanziert das bmvit unter anderem Stiftungsprofessuren, die in enger Kooperation
mit der forschenden Industrie an neuen Werkstoffen und Produktionstechnologien arbeiten. Das Infrastrukturministerium
hat auch mehrere Studien in Auftrag gegeben, die die Auswirkungen von Industrie 4.0 auf Ausbildung und Arbeitsmarkt
in Österreich untersuchen. Zudem investiert das Infrastrukturministerium in die Grundlagen für den digitalisierten
Wirtschaftsstandort. Neben der Breitbandmilliarde zum flächendeckenden Ausbau von schnellem Internet bis 2020,
wird schon jetzt an der Umsetzung der nächsten Technologiegeneration gearbeitet: Ende 2017 wird der Infrastrukturminister
eine 5G-Strategie für die Telekom-Infrastruktur vorlegen, mit der Standort für den neuen Mobilfunkstandard
fit gemacht wird.
Um die Auswirkungen der Digitalisierung auf die Arbeitswelt zu erforschen und Handlungsvorschläge zu erarbeiten,
hat das Infrastrukturministerium gemeinsam mit der Arbeiterkammer (AK) und der Industriellenvereinigung (IV) die
"Plattform Industrie 4.0" ins Leben gerufen. Auch beteiligt sind Unternehmen, Universitäten und
Interessensverbände.
Die AK stellt dabei die Themenfelder Arbeitsorganisationen und Arbeitsbedingungen in den Vordergrund.
"Uns ist wichtig, dass die soziale Absicherung auf hohem Niveau erhalten bleibt, auch in neuen Arbeitsformen
im digitalen Umfeld", erklärt AK-Präsident Kaske. Qualifizierung, Weiterbildung und neue Formen
der Mitbestimmung sind dafür bestimmende Faktoren. "Uns geht es darum, den besten Weg zu finden, die
Möglichkeiten der Digitalisierung optimal umzusetzen und fair zu verteilen - zum Nutzen der Unternehmensentwicklung
und zur Verbesserung der Arbeitsplatzqualität", begrüßt Kaske die neuen Ausschreibungen des
Infrastrukturministeriums, die sich auch mit den Auswirkungen von Industrie 4.0 auf die Arbeitswelt befassen.
"Wir müssen die Überzeugung verankern, dass wir die Herausforderungen von heute nur mit Technologie
lösen können. Um die Digitalisierung bestmöglich zu gestalten, ist dringend bereits im vorschulischen
Bereich anzusetzen", ergänzt IV-Präsident Georg Kapsch.
"Die TU-Pilotfabrik ist ein zentraler Baustein im strategischen Schwerpunkt Industrie 4.0. Hier passieren
Grundlagenforschung, anwendungsorientierte Forschung in Kooperation mit der Wirtschaft, forschungsgeleitete Lehre
und Weiterbildung. Diese Bereiche greifen wie Zahnräder ineinander sodass das Wissen das hier produziert wird,
Österreich im internationalen Wettbewerb stärkt", bestätigt auch TU-Wien- Rektorin Sabine Seidler
die Vorteile der Pilotfabrik für Wissenschaft und Industrie.
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