Leichtfried präsentiert Maßnahmenpaket Industrie 4.0

 

erstellt am
16. 11. 16
11:00 MEZ

Ausschreibungsstart für zwei neue Pilotfabriken - Infrastrukturministerium arbeitet an Strategie für neuen Mobilfunkstandard 5G
Wien (ak) - Um den Umstieg der heimischen Wirtschaft auf die digitalisierte und automatisierte Produktion zu unterstützen, hat das Infrastrukturministerium (bmvit) ein Maßnahmenpaket für Industrie 4.0 geschnürt. "Wir werden unseren Wirtschaftsstandort so herrichten, dass die Unternehmen und die Arbeitskräfte von der Industrie 4.0 profitieren", betont Infrastrukturminister Jörg Leichtfried in einem gemeinsamen Pressegespräch mit Arbeiterkammer-Präsident Rudi Kaske, dem Präsidenten der Industriellenvereinigung, Georg Kapsch, und TU-Wien-Rektorin Sabine Seidler in der Pilotfabrik Industrie 4.0 in Wien Aspern. Das Paket beinhaltet unter anderem jährliche Forschungsförderungen in der Höhe von 185 Millionen Euro, Pilotfabriken, Stiftungsprofessuren, den Verein "Plattform Industrie 4.0" und begleitende Studien.

Im Rahmen des Pressegesprächs gab der Minister heute den Ausschreibungsstart für zwei weitere Pilotfabriken bekannt. Hier können Industrie und Wissenschaft gemeinsam neue Verfahren entwickeln und Produktionsprozesse in einem realistischen Umfeld erproben. Das Infrastrukturministerium übernimmt dabei die Hälfte der Kosten - bis zu zwei Millionen Euro für drei Jahre. An den zwei Standorten sollen neue Ansätze zu Verfahrenstechnik und Fließband-Produktion ("Diskrete Produktion") erforscht und damit neue Methoden für den Einsatz innovativer Werkstoffe bzw. zur Produktion kleiner Stückmengen gefunden werden. "Mit den Pilotfabriken haben auch Klein- und Mittelbetrieben die Chance neue Technologien und Produktionsverfahren zu testen, ohne die Produktion im eigenen Betrieb dabei zu beeinträchtigen", erklärt Infrastrukturminister Leichtfried die Vorteile.

Insgesamt fördert das Infrastrukturministerium Forschung und Entwicklung im Bereich Industrie 4.0 mit 185 Millionen Euro im Jahr. Dabei finanziert das bmvit unter anderem Stiftungsprofessuren, die in enger Kooperation mit der forschenden Industrie an neuen Werkstoffen und Produktionstechnologien arbeiten. Das Infrastrukturministerium hat auch mehrere Studien in Auftrag gegeben, die die Auswirkungen von Industrie 4.0 auf Ausbildung und Arbeitsmarkt in Österreich untersuchen. Zudem investiert das Infrastrukturministerium in die Grundlagen für den digitalisierten Wirtschaftsstandort. Neben der Breitbandmilliarde zum flächendeckenden Ausbau von schnellem Internet bis 2020, wird schon jetzt an der Umsetzung der nächsten Technologiegeneration gearbeitet: Ende 2017 wird der Infrastrukturminister eine 5G-Strategie für die Telekom-Infrastruktur vorlegen, mit der Standort für den neuen Mobilfunkstandard fit gemacht wird.

Um die Auswirkungen der Digitalisierung auf die Arbeitswelt zu erforschen und Handlungsvorschläge zu erarbeiten, hat das Infrastrukturministerium gemeinsam mit der Arbeiterkammer (AK) und der Industriellenvereinigung (IV) die "Plattform Industrie 4.0" ins Leben gerufen. Auch beteiligt sind Unternehmen, Universitäten und Interessensverbände.

Die AK stellt dabei die Themenfelder Arbeitsorganisationen und Arbeitsbedingungen in den Vordergrund.

"Uns ist wichtig, dass die soziale Absicherung auf hohem Niveau erhalten bleibt, auch in neuen Arbeitsformen im digitalen Umfeld", erklärt AK-Präsident Kaske. Qualifizierung, Weiterbildung und neue Formen der Mitbestimmung sind dafür bestimmende Faktoren. "Uns geht es darum, den besten Weg zu finden, die Möglichkeiten der Digitalisierung optimal umzusetzen und fair zu verteilen - zum Nutzen der Unternehmensentwicklung und zur Verbesserung der Arbeitsplatzqualität", begrüßt Kaske die neuen Ausschreibungen des Infrastrukturministeriums, die sich auch mit den Auswirkungen von Industrie 4.0 auf die Arbeitswelt befassen.

"Wir müssen die Überzeugung verankern, dass wir die Herausforderungen von heute nur mit Technologie lösen können. Um die Digitalisierung bestmöglich zu gestalten, ist dringend bereits im vorschulischen Bereich anzusetzen", ergänzt IV-Präsident Georg Kapsch.

"Die TU-Pilotfabrik ist ein zentraler Baustein im strategischen Schwerpunkt Industrie 4.0. Hier passieren Grundlagenforschung, anwendungsorientierte Forschung in Kooperation mit der Wirtschaft, forschungsgeleitete Lehre und Weiterbildung. Diese Bereiche greifen wie Zahnräder ineinander sodass das Wissen das hier produziert wird, Österreich im internationalen Wettbewerb stärkt", bestätigt auch TU-Wien- Rektorin Sabine Seidler die Vorteile der Pilotfabrik für Wissenschaft und Industrie.

 

 

 

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