Creditreform KMU-Umfrage, Herbst 2016: Umsatzentwicklung und -erwartung positiv und optimistisch
Wien (creditreform) - Creditreform hat im Rahmen seiner Wirtschafts- und Konjunkturforschung im Herbst 2016 wieder
rund 5.000 Klein- und Mittelunternehmen nach der aktuellen wie auch zukünftigen Wirtschaftslage befragt. Die
Konjunktur in Österreich kommt wieder in Schwung. Die österreichischen KMU sind im Herbst 2016 zufriedener
mit ihrer Situation als vor einem Jahr. Lage- und Erwartungsindizes aller vier Hauptwirtschaftsbereiche liegen
im positiven Bereich. Den bedeutendsten Aufwärtstrend erlebte in den letzten Monaten die Baubranche. Sie erzielte
in allen Bereichen wesentlich bessere Ergebnisse als noch vor einem Jahr. Verantwortlich dafür ist in erster
Linie die durch die niedrigen Zinsen begünstigte höhere Bautätigkeit in Österreich.
Der erhoffte Anstieg des privaten Konsums infolge der Steuerreform, die den Verbrauchern mehr Geld auf dem Konto
bescherte, bleibt jedoch bislang aus. Die österreichischen Konsumenten halten ihre Geldbörsen weiter
geschlossen. Ob die Konjunkturkurve weiterhin aufgerichtet bleibt und sich die österreichische Wirtschaft
dauerhaft belebt, wird sich in den kommenden Monaten zeigen. Der Brexit, die anstehende Erhöhung der Nahrungsmittelpreise
und die hohe Arbeitslosigkeit sorgen für Verunsicherung bei Wirtschaft und Verbrauchern.
Das Creditreform Klimabarometer zeigt es deutlich: Es geht wieder aufwärts mit der Konjunktur in Österreich.
Derzeit notiert der Index bei stolzen plus 7,9 Punkten, während er im Herbst des Vorjahres lediglich knapp
über der Null-Prozent-Marke (plus 0,1 Punkte) lag. Bereits im Frühjahr deutete sich der Aufwärtstrend
zart mit einem Ergebnis von plus 2,3 Punkten an. Alle Branchen erzielten im Herbst dieses Jahres einen positiven
Indexwert und konnten allesamt ihr Vorjahresergebnis toppen. Spitzenreiter ist hier der Handel mit plus 9,9 Punkten
(Vorjahr: minus 1,6 Punkte), gefolgt vom Verarbeitenden Gewerbe (plus 8,7 Punkte; Vorjahr: plus 5,2 Punkte) und
der Dienstleistungsbranche (plus 8,5 Punkte; Vorjahr: plus 5,7 Punkte). Abgeschlagen auf dem letzten Platz findet
sich dagegen die Baubranche mit plus 2,4 Punkten (Vorjahr: minus 10,9 Punkte), bei der sich jedoch die Stimmung
im Jahresverlauf am deutlichsten verbessert hat. Und zwar um 13,3 Zähler. Ein ähnlich hoher Stimmungszuwachs
findet sich mit 11,5 Zählern beim Handel.
Creditreform Klimabarometer - Das Stimmungsbarometer der österreichischen KMU
Das Creditreform Klimabarometer basiert auf einer Umfrage unter mittelständischen Betrieben in Österreich.
Der Index setzt sich zusammen aus den Einschätzungen der Befragten zum eigenen Betrieb, zur eigenen Branche
sowie zur konjunkturellen Lage allgemein. Dabei fließen in die Gesamtbewertung des Konjunkturklimas sowohl
die Äußerungen zur aktuellen Lage als auch zur zukünftigen Entwicklung ein. Aus den positiven und
negativen Antworten werden jeweils Salden gebildet, die wiederum die Berechnungsgrundlage für den Gesamtindex
bilden. Das Klimabarometer zielt in erster Linie auf die Stimmung im Mittelstand ab.
Gute Umsatzentwicklung - jedes 3. Unternehmen hat ein Umsatzplus
Auch die Umsatzlage hat sich beim österreichischen Mittelstand im Herbst 2016 verbessert. Schien es vor einem
Jahr noch so, als würde der Umsatzsaldo wieder ins Minus rutschen, so legte er binnen eines Jahres kräftig
um 11,1 Zähler zu, sodass der aktuelle Wert plus 11,1 Prozentpunkte beträgt (Vorjahr: 0,0 Prozentpunkte).
Derzeit meldet jedes dritte Unternehmen (31,3 Prozent; Vorjahr: 26,9 Prozent) ein Umsatzplus und jedes fünfte
(20,2 Prozent; Vorjahr: 26,9 Prozent) ein Umsatzminus.
Handel am zufriedensten, Bau wieder positiv
Am zufriedensten zeigt sich im Herbst dieses Jahres der Handel mit der Umsatzentwicklung: Hier konnten sich im
Branchenvergleich die meisten Firmen über steigende Umsätze freuen (38,7 Prozent; Vorjahr: 30,8 Prozent)
und die wenigsten (18,7 Prozent; Vorjahr: 30,1 Prozent) mussten sinkende Umsätze verkraften. Der Umsatzsaldo
beträgt somit plus 20,0 Prozentpunkte (Vorjahr: plus 0,7 Prozentpunkte). Auf dem letzten Platz befindet sich
die Baubranche, deren Umsatzsaldo sich allerdings um 24,0 Zähler von minus 21,5 Prozentpunkte auf heuer plus
2,5 Prozentpunkte erhöhte und damit im Jahresverlauf den größten Wertzuwachs erzielte. So konnten
sich im Herbst dieses Jahres 25,6 Prozent der befragten Bauunternehmen über ein höheres Umsatzaufkommen
freuen (Vorjahr: 17,3 Prozent), während 23,1 Prozent über geringere Umsätze klagten (Vorjahr: 38,8
Prozent).
Steigender Optimismus bei künftigen Umsätzen
Die Umsatzerwartungen der mittelständischen Betriebe in Österreich sind spürbar optimistischer als
noch im Herbst 2015. Derzeit beträgt der Erwartungssaldo plus 4,7 Prozentpunkte, während er vor einem
Jahr noch bei minus 11,0 Prozentpunkten lag. Für die kommenden Wochen rechnen 23,8 Prozent (Vorjahr: 17,2
Prozent) der österreichischen Mittelständler mit einem Umsatzplus und 19,1 Prozent (Vorjahr: 28,2 Prozent)
befürchten ein Umsatzminus. Wie schon bei der aktuellen Umsatzlage haben Handel und Bau das beste bzw. schlechteste
Ergebnis aller vier Hauptwirtschaftsbereiche. Der Handel erzielt einen Erwartungssaldo von plus 18,0 Prozentpunkten
(Vorjahr: minus 5,3 Prozentpunkte), da 30,7 Prozent der Befragten (Vorjahr: 23,3 Prozent) mit steigenden Umsätzen
kalkulieren, während 12,7 Prozent der Handelsunternehmen sinkende Umsätze befürchten (Vorjahr: 28,6
Prozent). Mit einem Erwartungssaldo von minus 28,3 Prozent liegt der Bau als einzige Branche im negativen Bereich,
angesichts des Vorjahresergebnisses zeigt sich hier jedoch die immense Steigerungsfähigkeit des Baugewerbes:
Und zwar innerhalb eines Jahres um 18,7 Zähler (Vorjahr: minus 47,0 Prozentpunkte). Naturgemäß
blickt das witterungsabhängige Baugewerbe ohnehin nicht zuversichtlich auf die kalte Jahreszeit. Daher glauben
derzeit lediglich 3,8 Prozent der Baubetriebe (Vorjahr: 2,0 Prozent), dass ihre Umsätze steigen werden, wohingegen
32,1 Prozent sinkende Umsätze befürchten (Vorjahr: 49,0 Prozent).
Die Creditreform Wirtschafts- und Konjunkturforschung befragt seit 1996 zweimal jährlich an die 5.000 österreichische
KMU zur aktuellen als auch zur zukünftigen Wirtschaftslage.
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