Wien (meduni wien) - Die übliche Methode, periodische Beinbewegungen im Schlaf bei Schlafstörungen
aufzuzeichnen, ist die Elektromyografie (EMG), eine elektrophysiologische Methode in der neurologischen Diagnostik,
bei der dir Muskelaktivität gemessen wird. Die nötige Verkabelung kann aber den Schlaf des Betroffenen
stören, einzelne Elektroden können sich lösen und damit die Qualität der Daten vermindern.
Nun haben österreichische Wissenschafter in einer Studie unter Leitung der Universitätsklinik für
Neurologie der MedUni Wien nachgewiesen, dass mit einer erstmals und ergänzend eingesetzten 3D-Szenenanalyse
der Bewegungen noch bessere Daten zu erzielen sind.
Dazu entwickelten die Experten der MedUni Wien unter der Leitung von Schlafforscher Stefan Seidel gemeinsam mit
dem Austrian Institute of Technology (AIT/Projektleiter Heinrich Garn) eine intelligente Software, mit deren Hilfe
völlig kontaktlos noch mehr Beinbewegungen aufgezeichnet und analysiert werden können als beim herkömmlichem
EMG. Dazu wird die 3D-Kamera direkt über dem Bett angebracht. Weitere Partner der Studie waren das Krankenhaus
Barmherzige Brüder in Wien und das AKH Linz.
„Das eröffnet uns für die Zukunft neue Möglichkeiten, nicht nur bei der Diagnose und Analyse von
Schlafstörungen“, sagt Seidel. Auch bei Epilepsie, Schlafapnoe oder Schlafwandeln könne man die 3D-Szenenanalyse
künftig zusätzlich zu den üblichen Methoden (EEG, EKG, EMG, Nasenbrille) einsetzen, um Ursachen
schneller analysieren zu können als bisher. Insbesondere beim Screening im Zuhause des Patienten oder der
Patientin ergebe das völlig neue Optionen, vor allem bei Älteren oder Kleinkindern. „Zudem ist diese
Form der Analyse ein enormer Zeitgewinn für den Schlafforscher“, erklärt Seidel.
Bei periodischen Beinbewegungen im Schlaf ist der Nachtschlaf der Betroffenen gestört und nicht mehr erholsam,
dazu kommt häufig vermehrte Müdigkeit am Tag. Auslöser ist vielfach das Restless Legs-Syndrom. Die
Symptome werden medikamentös durch Dopamin-Antagonisten, Antiepileptika oder – immer häufiger – durch
Opiate behandelt.
Service: Konferenzjournal der 2016 38th Annual International Conference of the IEEE Engineering in Medicine and
Biology Society (EMBC)
„3D Detection of Periodic Limb Movements in Sleep“.
H. Garn, B. Kohn, K. Dittrich, C. Wiesmayr, G. Kloesch, R. Stepansky, M. Wimmer, O. Ipsiroglu, D. Grossegger, M.
Kemethofer, S. Seidel. DOI: 10.1109/EMBC.2016.7590731. Die Studie wurde durch die Industriepartner Medizintechnik
Dr. Grossegger & Drbal GmbH und ZIT, Technologieagentur der Stadt Wien GmbH, ermöglicht.
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