Wirtschafts- und Energie- Landesrat Dr. Strugl: „Die Gewinner stehen fest – Ausgewählt
aus 85 eingereichten Projekten für den Energie Star 2016 und 38 Einreichungen für den Young Researchers
Award 2016“
Linz (lk) - Oberösterreichs Energiepolitik hat das erklärte Ziel, dass unser Bundesland zu einer
Energie-Leitregion wird, insbesondere mit neuen Technologien. Der Weg dorthin führt über Innovationen,
die Lösungen für eine effizientere Energienutzung aufzeigen und so die Entwicklung im Bereich Energie-Technologie
vorantreiben. „Deshalb hat das Land Oberösterreich auch den Landesenergiepreis ‚Energie Star 2016‘ ausgeschrieben,
damit der Weg Oberösterreichs zur Energietechnologie-Leitregion durch möglichst viele innovative Projekte
oder Ideen beschleunigt werden kann“, betonte der für das Energieressort zuständige Wirtschafts-Landesrat
Dr. Michael Strugl. Das Ergebnis der Ausschreibung war beeindruckend: Nicht weniger als 85 Projekte wurden für
den Energie Star 2016 und 38 Einreichungen gab es von jungen Energieforscher/innen für den Young Researchers
Award 2016. Sie wurden von einer Fachjury bewertet und gestern Abend wurden die Energie Stars 2016 von Energie-Landesrat
Dr. Michael Strugl in Linz ausgezeichnet.
„Eingeladen waren alle innovativen Köpfe in Oberösterreich: Ob Unternehmen, Privatperson oder Verein,
Bildungs- oder Forschungseinrichtung - mitmachen konnte jeder in Oberösterreich, der ein innovatives Energie-Projekt
umgesetzt oder bereits konkrete Schritte in Richtung Umsetzung unternommen hat“, erklärte Landesrat Strugl.
Einreichungen waren aus allen Energiebereichen willkommen: Produkt- oder Gebäudelösungen, Industrieprojekte,
optimierte Prozesse, erneuerbare Energie-Anlagen, Kampagnen oder digitale Lösungen. Gesucht wurden herausragende
„Technologielösungen von Morgen“, die dazu beitragen, Oberösterreich zur Energie-Vorzeigeregion zu machen.
Durchgeführt wurde die Ausschreibung und Vergabe des Landesenergiepreises 2016 vom Energiesparverband des
Landes Oberösterreich.
Ausgezeichnet wurden folgende Gewinner:
Kategorie "Energieinnovation für Jung & Alt"
Eine der modernsten Volksschulen Österreichs steht in Gampern. Das Gebäude aus dem Jahr 1978 wurde
als "Mustersanierung" generalsaniert und um einen Schülerhort und eine Krabbelstube erweitert. Dabei
wurden die bereits gemachten Erfahrungen bei der vorbildlichen Gemeindeamtssanierung genutzt. Die Gebäude-Sanierung
basiert auf drei Säulen: thermische-energetische Sanierung in Kombination mit erneuerbaren Energien und die
Umsetzung von Energieeffizienzmaßnahmen. Was wurde konkret gemacht: Dämmung der Gebäudehülle
mit ökologischen Dämmstoffen, Umrüstung auf eine Hackschnitzelheizung, Umstellung auf LED, interaktives
Steuerungskonzept (Tageslichtsteuerung mit Verschattung), PV-Anlage und Stromspeicher (ein Smart Building), frische
Luft mittels Komfortlüftung mit Wärmerückgewinnung. Das gesamtheitliche Sanierungsprojekt führt
dazu, dass der Heizwärmebedarf um bemerkenswerte drei Viertel reduziert wurde, damit spart sich die Gemeinde
jährlich 20.000 Euro. Eine wirkliche Musterschule!
Kategorie "Energieinnovation für Arbeit & Freizeit"
Das vollsolar beheizte neue Vereinsheim ist nicht nur ein sportliches Vorbild für Solarenergienutzung, sondern
ist auch ein einzigartiges Gebäude im Sportstättenbau! Das vollsolar beheizte Vereinsheim besteht aus
zwei Teilen, einem Kabinentrakt mit 256 m² und einem Aufenthaltsbereich mit Gastronomie mit 186 m². Die
thermische Solaranlage mit 54 m² Bruttofläche dient zur Versorgung eines Wärmespeichers aus Beton
mit 170 m³ - oder 420.000 kg Speichermasse. Durch die vollsolare Bauteilaktivierung wird die Sonnenenergie
in Zeiten verlagert, wo sie zum Heizen verwendet wird und spart so jegliche andere Heizform. Weiters wird über
diesen Solarkollektor ein Pufferspeichersystem mit einem Gesamtinhalt von 4.000 l zur Warmwasserversorgung genutzt.
Zur Minimierung der Lüftungswärmeverluste wird das gesamte Gebäude mit einer Komfortlüftungsanlage
mit Wärmerückgewinnung ausgestattet. Zusätzlich wird ein Großteil der benötigten elektrischen
Energie mit einer 30,5 kWp Photovoltaik-Anlage abgedeckt. LEDs zur Beleuchtung kommen zum Einsatz, sukzessive werden
auch die Fluter auf die LED-Technik umgestellt.
Kategorie "Energieinnovation im grossen Stil"
Ziel des Kirchdorfer Zementwerks war es, das ressourcenschonendste und emissionsärmste Zementwerk mit den
höchsten Sicherheitsstandards in Europa zu werden - das ist gelungen. Mit Hilfe eines ausgeklügelten
Verfahrens namens DeCONOx – das gemeinsam mit der oö. Fa. Scheuch entwickelt wurde - wurde eine einzigartige
Anlage zur industriellen Abluftreinigung und Wärmeru¨ckgewinnung realisiert. Dabei wird Energie aus der
anfallenden Abluft genutzt, um Schadstoffe wie Stickoxide oder organische Verbindungen abzubauen. Die Restenergie
wird in den Produktionsprozess zuru¨ckgeführt und u¨ber eine Wärmerückgewinnung ausgekoppelt.
So kann Abwärme von ca. 20.000.000 kWh pro Jahr als Fernwärme über das Netz der Wärme Oberösterreich
fu¨r u¨ber tausend Haushalte in Kirchdorf und Umgebung genutzt werden. Die neuartige Technologie ermöglicht
es, zeitweise vollständig auf fossile Energieträger zu verzichten sowie durch Einsatz von geeigneten
Recyclingstoffen wertvolle Rohstoffe einzusparen.
Kategorie "Energieinnovationen - von Oberösterreich in die Welt"
Die Kößler Technologie GmbH setzte beim Ausbau des Betriebsstandortes in Bayern auf Energietechnologie-Know-How
aus Oberösterreich. Die Kooperationspartner Peneder Businessbau (Atzbach) und die STIWA (Attnang-Puchheim)
entwickelten für das Unternehmen auf Basis eines Produktivitäts-Checks ein hoch-automatisiertes und energieeffizientes
Betriebsgebäude (9.000 m2 Produktionsfläche und 1.000 m2 Bürofläche). In rekordverdächtiger
Bauzeit von nur 10 Monaten wurde ein Businessbau umgesetzt, der sich durch seine Energieeinsparung von 30 % im
Vergleich zu einer Standardlösung sowie durch hochautomatisierter Produktion und Intralogistik auszeichnet.
Von der effizienten Halle über die optimierte Gebäude- und Prozesslüftung, der ökologischen
Gebäude- und Prozesskühlung bis zum Umstieg auf eine erneuerbare Heizform. Das Projekt der oberösterreichischen
Partner ist eine duplizierbare Lösung für viele weitere Betriebe und damit eine Exportgut Energietechnologie
"made in Upper Austria".
Junge Energieforscher – Ökoenergie-Cluster Young Researchers Award 2016
Der OEC Young Researchers Award 2016 zeichnet Arbeiten junger Forscher/innen in den Themenbereichen erneuerbare
Energie und Energieeffizienz aus: Eingereicht werden konnten u.a. Masterarbeiten, Diplomarbeiten, Dissertationen
sowie Forschungsprojekte von OEC-Partnern, zu denen junge Forscher/innen einen wesentlichen Beitrag geleistet haben.
38 Arbeiten wurden eingereicht und von einer Fachjury bewertet.
Ausgezeichnet wurde DI (FH) Stefan Aigenbauer aus St. Valentin für seine Arbeit „Entwicklung einer Versuchsfeuerung
zur Integration eines 5 kWel Stirling-Moduls“. Herr Aigenbauer ist bei der Bioenergy2020+ GmbH beschäftigt
und Absolvent der FH Wels und der HTL Steyr. Die ausgezeichnete Arbeit wurde in Kooperation mit dem Clusterpartner
Frauscher Thermal Motors aus St. Marienkirschen bei Schärding durchgeführt.
Die Stirlingtechnologie ist in der Lage die Verbrennungsgase einer Biomassefeuerung in elektrische Energie umzuwandeln.
Das Ziel der ausgezeichneten Forschungsarbeit war die Entwicklung und der erfolgreiche Test einer 30 kWth Pellet-Versuchsfeuerung
zum Betrieb eines integrierten 5 kWel Stirling-Motors mit bisher unerreichter elektrischer Effizienz. Dabei wurde
das Brennerkonzept an die Anforderungen von sehr heißem und partikelarmen Verbrennungsgas angepasst und ein
sehr hoher Gesamtwirkungsgrad erreicht. Zudem wurden für einen dauerhaften und störungsfreien Betrieb
Entwicklungsschritte aufgezeigt, die neben der Wirtschaftlichkeit für einen erfolgreichen Markteintritt erforderlich
ist.
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