Graz (universität) - Sie scheinen tatsächlich einen Jungbrunnen gefunden zu haben: Erst kürzlich
zeigten ForscherInnen der Arbeitsgruppe um Univ.-Prof. Dr. Frank Madeo an der Karl-Franzens-Universität Graz,
dass Spermidin altersbedingten Gedächtnisschwund umkehren kann. Nun entdeckten die WissenschafterInnen in
Kooperation mit KollegInnen der Medizinischen Universität Graz und einem internationalen Team eine weitere
heilsame Wirkung der natürlichen Substanz: Spermidin schützt auch das Herz. Ihre neuesten Erkenntnisse
publizierten die ForscherInnen im renommierten Fachjournal Nature Medicine.
Viele ältere Menschen leiden an einem fortschreitenden Verlust der Herzelastizität, einhergehend mit
einer Verdickung der Herzwände. Diese sogenannte diastolische Herzmuskelschwäche mindert die Lebensqualität
und führt zu Kurzatmigkeit und Leistungsabfall. In Kombination mit erhöhtem Blutdruck stellt diese Form
der Herzinsuffizienz, für die es bislang keine wirksame Behandlung gibt, eine der häufigsten Todesursachen
in der westlichen Welt dar. Hoffnung machen nun neue Forschungsergebnisse. Unter der Leitung von Ass.-Prof. Dr.
Tobias Eisenberg und Univ.-Prof. Dr. Frank Madeo vom Institut für Molekulare Biowissenschaften der Karl-Franzens-Universität
Graz sowie Assoz. Prof. PD Dr. Simon Sedej und Mahmoud Abdellatif, MSc, von der Klinischen Abteilung für Kardiologie
der Medizinischen Universität Graz hat ein internationales Team aus 59 ForscherInnen von 36 Universitäten
und Instituten aus acht Ländern eine positive Wirkung von Spermidin auf das Herz nachgewiesen.
In Tiermodellen erhöhte Spermidin die Herzelastizität und diastolische Entspannung, während die
Verdickung der Herzwände abnahm. Das bedeutet: Der Herzmuskel kann sich zwischen den Schlägen besser
entspannen und sich daher wieder mit mehr Blut füllen. Außerdem senkte Spermidin erhöhten Blutdruck.
Gemeinsam mit Ao.Univ.-Prof. Dr. Stefan Kiechl von der Medizinischen Universität Innsbruck konnte das Team
zeigen, dass Menschen, die viel Spermidin über die Nahrung zu sich nehmen – enthalten in Weizenkeimen, Pilzen,
bestimmten Käsesorten, Erbsen, Nüssen und anderem –, deutlich seltener durch Herzerkrankungen sterben
und einen niedrigeren Blutdruck aufweisen.
Die aktuellen Forschungen sind Teil von BioTechMed-Graz, der Initiative zur Kooperation und Vernetzung von Karl-Franzens-Universität,
Medizinischer Universität Graz und TU Graz mit dem Ziel einer gemeinsamen Forschung für Gesundheit.
Publikation: Cardioprotection and lifespan
extension by the natural polyamine spermidine
Tobias Eisenberg, Mahmoud Abdellatif … Stefan Kiechl, Guido Kroemer, Simon Sedej and Frank Madeo Nature Medicine,
DOI: 10.1038/nm.4222
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