In Eisenstadt fand erstmals der
 "Tag der Weiterbildung" statt

 

erstellt am
28. 11. 16
11:00 MEZ

Erwachsenenbildung als elementarer Bestandteil des Lebenslangen Lernens
Eisenstadt (bukeb) - Der „Tag der Weiterbildung“ fand erstmals im Burgenland statt und soll in Zukunft jährlich durchgeführt werden. Zur Auftaktveranstaltung haben am 24.11. das Land Burgenland und die Burgenländische Konferenz der Erwachsenenbildung (BuKEB) gemeinsam eingeladen. Die BuKEB ist der Zusammenschluss von 12 gemeinnützigen Erwachsenenbildungsanbietern im Burgenland. Gemeinsam wird daran gearbeitet, der burgenländischen Bevölkerung ein flächendeckendes Angebot an Weiterbildungsmög- lichkeiten aus dem allgemeinbildenden, berufsbildenden und konfessionellen Bereich bereitzustellen. 2015 hielten die in der BuKEB zusammengeschlossenen Bildungsinstitutionen 5.500 Bildungsveranstaltungen mit 100.000 Teilnahmen ab.

Die Erwachsenenbildung stand somit auch im Mittelpunkt der gestrigen Veranstaltung im Kultur- und Kongresszentrum Eisenstadt. Renommierte Expertinnen aus dem Bereich Erwachsenenbildung und Bildungsreferent Landeshauptmann Hans Niessl diskutierten die Zukunft der Erwachsenenbildung im Burgenland. „Die Anforderungen an die Menschen werden nicht geringer. Globalisierung und Digitalisierung stellen uns vor große Herausforderungen. In Zukunft werden nur jene Länder eine Chance haben, die gute Rahmenbedingungen von der Elementarpädagogik bis zur Erwachsenenbildung schaffen“, so der Landeshauptmann. So brauche man auch bei der Erwachsenenbildung wohnortnahe Einrichtungen. Dieser Herausforderung müsse man sich stellen. Wobei Bildung mehr sei als die Vermittlung von Wissen. Es gehe auch um die Vermittlung von Werten.

Lange Anfahrtswege und eine geringere Angebotsdichte als im städtischen Raum seien strukturelle Hindernisse für den Weiterbildungsbereich im ländlichen Raum, betont Dr.in Christine Teuschler, Vorsitzende der Burgenländischen Konferenz der Erwachsenenbildung (BuKEB). Um in einer entsprechenden Distanz ein entsprechendes Angebot schaffen zu können, seien Kooperation statt Konkurrenz und eine enge Vernetzung der Erwachsenenbildungseinrichtungen notwendig. Dies sei eine riesige Herausforderung. Im kleinen Rahmen sei man schon dabei, dies umzusetzen. Wichtig sei auch, zu bedenken, dass „Qualität kostet“, so Teuschler. Deshalb brauche man auch eine finanzielle Absicherung durch ein nachhaltiges und gesichertes Finanzierungsmodell. Ebenso müsse bei der Auswahl der Anbieter auf die Nachhaltigkeit des Angebotes geachtet werden. „Es braucht bessere Rahmenbedingungen für die freie gemeinnützige Erwachsenenbildung und eine Unterscheidung zwischen gemeinnützigen Erwachsenenbildungseinrichtungen, die eine Nachhaltigkeit in der Region garantieren, und profitorientierten EB-Einrichtungen, die gleich wieder weg sind, wenn keine Fördertöpfe oder Aufträge mehr da sind.“

Erwachsenenbildung sei ein elementarer Bestandteil des Lebenslangen Lernens, hob Univ.-Prof.in Dr.in Elke Gruber hervor. Die Leiterin des Instituts für Erziehungs- und Bildungswissenschaften an der UNI Graz spannte in ihrem Referat den Bogen von der historischen Entwicklung über die Theorie und Praxis bis zu Zukunftsfragen der Erwachsenenbildung. „Erwachsenenbildung und Weiterbildung ist der quantitativ größte, vielfältigste und sich am stärksten wandelnde Bildungsbereich mit einer bis dato nicht dagewesenen Professionalisierung und einer Vielzahl an Themen und Lernformaten.“ Ziele für die Zukunft seien unter anderem das Vorantreiben der Professionalisierung und der Qualitätsentwicklung, eine faire Entlohnung, die Vernetzung und Kooperation diverser Akteure, die Erhöhung der Teilhabe durch das Ermöglichen und Fördern des Lernens sowie den Abbau von Barrieren und das Anerkennen von Kompetenzen. Die finanzielle Absicherung der Erwachsenenbildung bedürfe eines ausgewogenen Förder-Mixes von Grundförderung, Projektförderung und Individualförderung. „Die Steuerung und die Finanzierung des Lebenslangen Lernens wird das Projekt des 21. Jahrhunderts werden", so die Expertin.

Min.Rätin Mag.a Regina Barth, betonte als Vertreterin des Bildungsministeriums die Bedeutung einer Grundförderung für die gemeinnützigen Erwachsenenbildungsinstitutionen, die durch Leistungsvereinbarungen, die das Ministerium mit den Mitgliedseinrichtungen der Konferenz der Erwachsenenbildung Österreich (KEBÖ) abgeschlossen hat, definiert wird.

„Im neuen ESF-Programm gibt es einen eigenen Förderschwerpunkt für den Bereich Lifelong Learning mit der Maßnahme ,Erwachsenenbildung und Lebenslanges Lernen‘, wo in fünf Jahren mehr als sechs Millionen Euro zur Verfügung stehen“, so der Landeshauptmann weiter. Zudem gebe es arbeitsmarktpolitische Mittel aus dem ESF-Programm von insgesamt 27,8 Millionen Euro zur Förderung der Beschäftigung und zur Förderung der sozialen Eingliederung, für ein aktives und gesundes Altern und zur Bekämpfung der Frauenarmut.

Das Land Burgenland hat – neben der Kofinanzierung der EU-Förderungen - im Jahr 2015 insgesamt 260.000 Euro an Basisförderungen für die allgemeine Erwachsenenbildung aufgewendet. Im Jahr 2015 erfolgte der Startschuss für das Additionalitätsprogramm, aus dem insgesamt 400.000 Euro an Förderungen für Projekte der Erwachsenenbildung vergeben wurden.

 

 

 

Weitere Informationen:
http://www.bukeb.at

 

 

 

 

 

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