Erwachsenenbildung als elementarer Bestandteil des Lebenslangen Lernens
Eisenstadt (bukeb) - Der „Tag der Weiterbildung“ fand erstmals im Burgenland statt und soll in Zukunft jährlich
durchgeführt werden. Zur Auftaktveranstaltung haben am 24.11. das Land Burgenland und die Burgenländische
Konferenz der Erwachsenenbildung (BuKEB) gemeinsam eingeladen. Die BuKEB ist der Zusammenschluss von 12 gemeinnützigen
Erwachsenenbildungsanbietern im Burgenland. Gemeinsam wird daran gearbeitet, der burgenländischen Bevölkerung
ein flächendeckendes Angebot an Weiterbildungsmög- lichkeiten aus dem allgemeinbildenden, berufsbildenden
und konfessionellen Bereich bereitzustellen. 2015 hielten die in der BuKEB zusammengeschlossenen Bildungsinstitutionen
5.500 Bildungsveranstaltungen mit 100.000 Teilnahmen ab.
Die Erwachsenenbildung stand somit auch im Mittelpunkt der gestrigen Veranstaltung im Kultur- und Kongresszentrum
Eisenstadt. Renommierte Expertinnen aus dem Bereich Erwachsenenbildung und Bildungsreferent Landeshauptmann Hans
Niessl diskutierten die Zukunft der Erwachsenenbildung im Burgenland. „Die Anforderungen an die Menschen werden
nicht geringer. Globalisierung und Digitalisierung stellen uns vor große Herausforderungen. In Zukunft werden
nur jene Länder eine Chance haben, die gute Rahmenbedingungen von der Elementarpädagogik bis zur Erwachsenenbildung
schaffen“, so der Landeshauptmann. So brauche man auch bei der Erwachsenenbildung wohnortnahe Einrichtungen. Dieser
Herausforderung müsse man sich stellen. Wobei Bildung mehr sei als die Vermittlung von Wissen. Es gehe auch
um die Vermittlung von Werten.
Lange Anfahrtswege und eine geringere Angebotsdichte als im städtischen Raum seien strukturelle Hindernisse
für den Weiterbildungsbereich im ländlichen Raum, betont Dr.in Christine Teuschler, Vorsitzende der Burgenländischen
Konferenz der Erwachsenenbildung (BuKEB). Um in einer entsprechenden Distanz ein entsprechendes Angebot schaffen
zu können, seien Kooperation statt Konkurrenz und eine enge Vernetzung der Erwachsenenbildungseinrichtungen
notwendig. Dies sei eine riesige Herausforderung. Im kleinen Rahmen sei man schon dabei, dies umzusetzen. Wichtig
sei auch, zu bedenken, dass „Qualität kostet“, so Teuschler. Deshalb brauche man auch eine finanzielle Absicherung
durch ein nachhaltiges und gesichertes Finanzierungsmodell. Ebenso müsse bei der Auswahl der Anbieter auf
die Nachhaltigkeit des Angebotes geachtet werden. „Es braucht bessere Rahmenbedingungen für die freie gemeinnützige
Erwachsenenbildung und eine Unterscheidung zwischen gemeinnützigen Erwachsenenbildungseinrichtungen, die eine
Nachhaltigkeit in der Region garantieren, und profitorientierten EB-Einrichtungen, die gleich wieder weg sind,
wenn keine Fördertöpfe oder Aufträge mehr da sind.“
Erwachsenenbildung sei ein elementarer Bestandteil des Lebenslangen Lernens, hob Univ.-Prof.in Dr.in Elke Gruber
hervor. Die Leiterin des Instituts für Erziehungs- und Bildungswissenschaften an der UNI Graz spannte in ihrem
Referat den Bogen von der historischen Entwicklung über die Theorie und Praxis bis zu Zukunftsfragen der Erwachsenenbildung.
„Erwachsenenbildung und Weiterbildung ist der quantitativ größte, vielfältigste und sich am stärksten
wandelnde Bildungsbereich mit einer bis dato nicht dagewesenen Professionalisierung und einer Vielzahl an Themen
und Lernformaten.“ Ziele für die Zukunft seien unter anderem das Vorantreiben der Professionalisierung und
der Qualitätsentwicklung, eine faire Entlohnung, die Vernetzung und Kooperation diverser Akteure, die Erhöhung
der Teilhabe durch das Ermöglichen und Fördern des Lernens sowie den Abbau von Barrieren und das Anerkennen
von Kompetenzen. Die finanzielle Absicherung der Erwachsenenbildung bedürfe eines ausgewogenen Förder-Mixes
von Grundförderung, Projektförderung und Individualförderung. „Die Steuerung und die Finanzierung
des Lebenslangen Lernens wird das Projekt des 21. Jahrhunderts werden", so die Expertin.
Min.Rätin Mag.a Regina Barth, betonte als Vertreterin des Bildungsministeriums die Bedeutung einer Grundförderung
für die gemeinnützigen Erwachsenenbildungsinstitutionen, die durch Leistungsvereinbarungen, die das Ministerium
mit den Mitgliedseinrichtungen der Konferenz der Erwachsenenbildung Österreich (KEBÖ) abgeschlossen hat,
definiert wird.
„Im neuen ESF-Programm gibt es einen eigenen Förderschwerpunkt für den Bereich Lifelong Learning mit
der Maßnahme ,Erwachsenenbildung und Lebenslanges Lernen‘, wo in fünf Jahren mehr als sechs Millionen
Euro zur Verfügung stehen“, so der Landeshauptmann weiter. Zudem gebe es arbeitsmarktpolitische Mittel aus
dem ESF-Programm von insgesamt 27,8 Millionen Euro zur Förderung der Beschäftigung und zur Förderung
der sozialen Eingliederung, für ein aktives und gesundes Altern und zur Bekämpfung der Frauenarmut.
Das Land Burgenland hat – neben der Kofinanzierung der EU-Förderungen - im Jahr 2015 insgesamt 260.000 Euro
an Basisförderungen für die allgemeine Erwachsenenbildung aufgewendet. Im Jahr 2015 erfolgte der Startschuss
für das Additionalitätsprogramm, aus dem insgesamt 400.000 Euro an Förderungen für Projekte
der Erwachsenenbildung vergeben wurden.
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