und Nachwuchszeichnerinnen aus Artist-In Residence – Bekannter Cartoonist und spannende Mangakünstlerinnen
werden in der Winterausstellung gezeigt
Krems (karikaturmuseum) - Weit gespannt war der Bogen der Winterausstellung des Karikaturmuseum Krems, die
am 26.11. eröffnet wurde: Mit Rudi Klein wird zu ebener Erde einer der einflussreichsten Cartoonisten der
österreichischen Szene präsentiert und im ersten Stock sind drei deutschsprachige Zeichnerinnen aus der
Mangaszene und der Graphic Novel zu sehen. Zahlreiche Gäste aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Medien feierten
bei einem Glas Wein.
Unter den Gästen waren Landeshauptmann Stellvertreterin Johanna Mikl-Leitner, der Geschäftsführer
der Kunstmeile Krems, Gottfried Paulus, Karikaturmuseum Krems Direktor Gottfried Gusenbauer, Sabine Güldenfuß
(Artist-In Residence) und Stadträtin Anna Wegl. Neben Rudi Klein, Tina Brenneisen, Inga Steinmetz und Melanie
Schober wurden unter anderem Karikaturist Markus Szyszkowiz, Filmschaffender Anton Aigner, Künstler Thomas
Baumann und die Fotografen Günter Parth und Heribert Corn gesichtet. Auch Terezija Stoisits (Volksanwältin)
und Kastner & Partners CEO Thomas Grabner waren gekommen.
Rudi Kleins Comicstrips kennt man aus zahlreichen Medien. Mit seinen gezeichneten Kommentaren zu den Absurditäten
des Alltags und der Tagespolitik unterhält er seit vielen Jahren Millionen von Zeitungslesern. Im Karikaturmuseum
Krems werden nun Werke aus den Landessammlungen Niederösterreich und aus dem Privatbesitz des Künstlers,
ergänzt mit privaten Objekten aus seiner „Kleinen Sammlung“ von Kuriosa aller Geschmackniveaus gezeigt. Neben
der wohl verbreitetsten Figur, dem „Lochgott“, sind die wenig bekannte Sammlung „Der Herr der Dinge“ und die neuen
Arbeiten zu „Teufel Alkohol“ zu sehen. Zur Ausstellung erschien das Buch „Vereinfachung einer nicht unkomplizierten
Welt“ im Antje Kunstmann Verlag.
Das Karikaturmuseum Krems fördert in Kooperation mit AIR–ARTIST IN RESIDENCE Niederösterreich in Krems
gezielt Künstlerinnen. Sowohl im Bereich des japanischen Manga-Stils als auch in der Graphic Novel finden
sich viele deutschsprachige Zeichnerinnen. Dieses Jahr sind die Künstlerinnen Inga Steinmetz und Tina Brenneisen
zu Gast, ihre Arbeiten zeigen die große Bandbreite ihres wiederholt ausgezeichneten Schaffens. Melanie Schobers
Studie über deutschsprachige MangazeichnerInnen gibt außerdem einen interessanten Einblick in die deutsch/österreichische
Mangaszene. Versteht man in Europa unter dem Begriff Manga gemeinhin Comics japanischen Ursprungs, die einer gewissen
Formensprache huldigen (Kindchenschema der Figuren, lange Geschichten, filmische Erzählweise), so bezeichnet
der Begriff im Japanischen generell Comics und bedeutet in der Übersetzung der ersten Silbe etwa spontan/ungezügelt/bunt
gemischt und in der zweiten Silbe Bild.
Im launigen Eröffnungsgespräch plauderte Direktor Gottfried Gusenbauer mit dem „intellektuellen Cartoonisten
mit vielen Abgründen“ Rudi Klein über die Entstehungsgeschichte seiner Serie „Die Vereinfachung einer
nicht unkomplizierten Welt“, über den „Lochgott“ (Rudi Klein: „Wie Gott aussieht, möchte ich mir noch
als Geheimnis bewahren.“) und über seine Kaugummibilder (Rudi Klein: „Im Kauen bin ich ganz toll.“).
Mangakünstlerin Melanie Schober erzählte über den speziellen Zugang der deutschsprachigen Mangazeichnerinnen,
die im Gegensatz zu von Redakteuren und Assistenten unterstützen japanischen Künstlern ihre Geschichten
selbst entwickeln und selbst zeichnen: „Jeder Strich soll auch meine Persönlichkeit atmen, das ist mir ganz
wichtig.“ Und Genrekollegin Inga Steinmetz, derzeit Artist-In Residence in Krems, unterstrich, dass die deutschsprachige
Zugangsweise in der Erzählung weit vom japanischen Vorbild abweicht: „Autobiographisches im Manga zu verarbeiten
ist in Japan vollkommen unüblich.“ Gleich sei der Druck, unter dem produziert wird: „In unserer Kunstrichtung
ist ein hoher Output gefordert, manchmal müssen 180 Seiten produziert werden, da muss man sehr diszipliniert
arbeiten. Gerade hier in Krems ist das ganz toll möglich.“
Tina Brenneisen, die in der Ausstellung mit ihrer Graphic Novel „Hoodies“ vertreten ist, lobte das Karikaturmuseum
Krems als „traumhafter Ort für unsere Kunst, von so etwas träumen wir in Deutschland.“ In ihrer Graphic
Novel steht die Angst vor dem Fremden im Mittelpunkt, ein Thema, das durch die Flüchtlingswellen der jüngsten
Zeit eine zusätzliche Bedeutung erlangt hat: „Mich hat interessiert, wie wenig es braucht, um Angst zu schüren.“
In ihrer Eröffnungsrede freute sich Landeshauptmann Stellvertreterin Johanna Mikl-Leitner über die wichtige
Plattformfunktion des Karikaturmuseum Krems zum Austausch der KünstlerInnen untereinander und wünschte
sich, „dass auch in der Politik – wie in der Karikatur -die Themen pointierter auf den Punkt gebracht werden und
Humor breiter möglich ist.“
Die Ausstellungen sind noch bis zum 15. Jänner 2017 täglich von 10 bis 17 Uhr im Karikaturmuseum Krems
zu sehen.
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