Landesrätin Birgit Gerstorfer diskutiert mit mehr als 400 engagierten Frauen das Frauen.Leben.4.0
in Oberösterreich
Linz (lk) - Das Zukunftsforum hat sich als Diskussionsplattform der Frauenpolitik in Oberösterreich
etabliert. Frauen-Landesrätin Birgit Gerstorfer hat das Zukunftsforum weiterentwickelt und sich das Ziel gesetzt,
ein überparteiliches und nachhaltiges Netzwerk für alle Frauen in Oberösterreich zu schaffen. Das
Zukunftsforum 2016 unter dem Titel Frauen.Leben.4.0 setzt sich intensiv mit den Lebens- und Arbeitsbedingungen
von Frauen in Oberösterreich auseinander. Gemeinsam mit hochkarätigen Expert/innen spannt Frauen-Landesrätin
Birgit Gerstorfer einen Bogen von einer kritischen Bestandsaufnahme heutiger Arbeits- und Lebensrealitäten
oberösterreichischer Frauen zur Entwicklung einer gemeinsamen, Vision des Frauenlebens im Jahr 2030. Diese
Visionen werden in ein neues frauenpolitisches Programm für Oberösterreich gegossen. Damit geht vom Zukunftsforum
2016 ein entscheidender frauenpolitischer Impuls für das Bundesland Oberösterreich aus.
Zukunftsforum 2016
Das Zukunftsforum des Landes OÖ ist eine Initiative der Frauen-Landesrätin Birgit Gerstorfer und
wird vom Frauenreferat des Landes OÖ in Kooperation mit der Sparkasse OÖ, Energie AG OÖ und Frau
in der Wirtschaft durchgeführt.
Mit mehr als 400 engagierten Frauen aus Wirtschaft, Gesellschaft und Politik ist das Zukunftsforum die größte
frauenpolitische Plattform in Oberösterreich. Auch heuer ist es gelungen, hochkarätige "Mitdenker/innen"
für das Zukunftsforum zu gewinnen:
Herr Prof. Mag. Peter Zellmann, Leiter des Instituts für Freizeit- und Tourismusforschung in Wien, wird sein
Gastreferat dem Thema "Arbeitswelten der Zukunft mit speziellen Fokus auf das Zeitalter der Frauen" widmen.
Laut Prof. Zellmann eröffnen die - unter den Schlagworten wie "Industrie 4.0" und "Losgröße
1" - diskutierten Umwälzungen am Arbeitsmarkt sowohl Chancen als auch Risiken. Während in einigen
Branchen Jobs wegfallen, entstehen neue Berufsfelder, in denen gerade Frauen brillieren können. Die Zukunft
ist nicht statisch, sondern kann gestaltet werden. Gerade die Politik ist in der Verantwortung, heute die richtigen
Rahmenbedingungen zu setzen, um die neue Arbeitswelt von morgen zu einer lebenswerten Arbeitswelt zu machen.
In eine ähnliche Kerbe schlägt auch die österreichische Bestsellerautorin Vea Kaiser. Wem gehört
die Welt von morgen? Diese Frage wird in der Gesellschaft seit jeher entlang unterschiedlichster Möglichkeiten
und Handlungsalternativen verhandelt. Um was es beim Nachdenken über die Zukunft geht, bringt Vea Kaiser auf
den Punkt: Was wäre, wenn? Das ist die entscheidende Frage im (Vor-)Denken der Literatin. Nur wer aufzeigt,
wie die Welt von morgen aussehen könnte, und mutig genug ist, Visionen zu entwickeln, kann die Zukunft gestalten
und wird damit vom passiven Beobachter zum aktiven Gestalter seiner/ihrer Lebenswelt.
Frauen.Leben.4.0 - Frauen sind das Potential der Zukunft
Auch Frauen-Landesrätin Birgit Gerstorfer betont die Rolle der Frauen in der Arbeitswelt der Zukunft und
stellt deren Gestaltung in den Mittelpunkt ihrer politischen Aktivitäten. Bereits ein Blick auf die demographische
Entwicklung zeige, dass die Bedeutung der Frauen im Berufsleben weiter zunimmt. Aufgrund der anstehenden Pensionierungen
in den geburtenstarken Jahrgängen der sogenannten "Baby-Boomer" ergibt sich bei gleichbleibenden
Migrationsraten bis zum Jahr 2030 eine Lücke von rund 17.000 Personen, die dem oberösterreichischen Arbeitsmarkt
zur vollen Ausschöpfung seiner Potentiale fehlen. Frauen können diese Lücke schließen und
damit einen wertvollen Beitrag dazu leisten, Wohlstand und Wachstum aufrecht zu erhalten.
Dafür, so Frauen-Landesrätin Birgit Gerstorfer, gilt es allerdings an den Rahmenbedingungen zu arbeiten,
berufstätigen Frauen den Rücken zu stärken und die Chancengerechtigkeit zu verbessern.
In Oberösterreich sieht Birgit Gerstorfer besonders in folgenden Themenbereichen dringenden Handlungsbedarf:
Vereinbarkeit von Familie und Beruf
Oberösterreich ist seit jeher ein Schlusslicht in Sachen Kinderbetreuung. Im bundesweiten Durchschnitt
haben Kinderbetreuungseinrichtungen laut Statistik Austria an 21,9 Tagen geschlossen. In Oberösterreich sind
es 28,5 Schließtage. Die Öffnungszeiten der Kinderbetreuungseinrichtungen sind in Oberösterreich
zu kurz. Besonders für Kleinkinder gibt es in Oberösterreich nicht genügend Angebote. Um den Durchschnitt
aller Bundesländer zu erreichen, müsste Oberösterreich die Anzahl der Krabbelstubenplätze fast
verdoppeln.
Geringere Chancen auf einen Vollzeit-Job
Die steigenden Beschäftigungszahlen in Oberösterreich und Österreich sind stark auf die steigende
Anzahl von Teilzeit-Arbeitsplätzen zurückzuführen. Teilzeitarbeit ist insbesondere in Oberösterreich
vorwiegend weiblich. Während Männer in Oberösterreich zu rund 90 % Vollzeit arbeiten gehen, liegt
die Teilzeit-Quote oberösterreichischer Frauen bei 48,8 % und ist in den vergangenen Jahren stark angestiegen.
Die hohe Teilzeitquote hat Auswirkungen auf Einkommen, Pensionsansprüche und die soziale Absicherung von Frauen.
Einkommensschere klafft weit auseinander
Der Einkommensunterschied zwischen Frauen und Männern beträgt in Oberösterreich 38,5 %. Selbst
wenn diese Differenz um die ungleiche Verteilung von Vollzeit- und Teilzeitarbeitsstellen bereinigt wird, bleibt
ein Lohnunterschied von fast 27 %.
Gläserne Decke
Nach wie vor sind laut Arbeitskräfteerhebung der Statistik Austria 7 von 10 Führungspositionen in
Unternehmen von Männern besetzt, wobei sich der Anteil an Frauen weiter verringert, umso höher die Karriereleiter
führt. Die Politik bildet keine Ausnahme: Auch hier sind Frauen nicht entsprechend repräsentiert.
Frauenpolitisches Programm: Frauen.Leben.2030
Für Birgit Gerstorfer ist das heutige Zukunftsforum nur ein erster Schritt einer umfassenden frauenpolitischen
Aufgabe. "Die Anliegen der Frauen in Oberösterreich werden von einer männlich dominierten und oftmals
nicht problembewussten Regierung nur zu leicht überhört. Wenn es in der Vergangenheit zu Initiativen
gekommen ist, sind diese meist Stückwerk geblieben. Was der Frauenpolitik in Oberösterreich fehlt, ist
eine langfristige, überparteiliche und konsequent durch uns Frauen vorangetriebene politische Agenda",
so Gerstorfer. Das Zukunftsforum ist damit eine Auftaktveranstaltung, um engagierte Frauen zur Mitarbeit an einem
neuen frauenpolitischen Programm für Oberösterreich zu begeistern. Im Zuge von Workshops, Fachdiskussionen
und regionalen Veranstaltungen, die vom Frauenreferat des Landes OÖ organisiert werden, wird das Frauenleben
in Oberösterreich in seiner ganzen Vielfalt erfasst. Darauf aufbauend werden Leitlinien für die Realisierung
konkreter politischer Projekte entwickelt.
Frauenreferentinnen-Konferenz 2017 in Linz
Um das frauenpolitische Programm mit dem notwendigen Nachdruck in die Umsetzung zu bringen und auch bundespolitische
Themenstellungen bearbeiten zu können, wird Frauen-Landesrätin Birgit Gerstorfer im kommenden Frühjahr
alle Frauen-Landesrätinnen Österreichs zu einer Konferenz nach Linz einladen. Die Tagung wird voraussichtlich
am Montag, den 6. März 2017 - zwei Tage vor dem internationalen Frauentag - stattfinden.
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