EU-Projekt zur grenzüberschreitenden zeitlichen und räumlichen Vorhersage von Hochwasserüberflutungsflächen
zur Unterstützung der Einsatzplanung des Hochwasser- und Katastrophenschutzes präsentiert
Eisenstadt (blms) - Neben einer erfolgreichen wirtschaftlichen Entwicklung und der Schaffung von modernen
Arbeitsplätzen zählt das Thema Sicherheit zu den wichtigsten Aufgaben der Landespolitik. Ein wichtiger
Teilbereich davon betrifft den Schutz vor Naturkatastrophen, wobei speziell dem Hochwasserschutz bereits seit jeher
große Bedeutung beigemessen wird, denn in den vergangenen Jahrzehnten war das Burgenland oft von massiven
Unwetterkatastrophen und daraus resultierenden Überflutungen betroffen. Um vor derartigen Ereignissen geschützt
zu sein, war das oberste Gebot des Landes, rasch und unbürokratisch zu handeln. „Für den Hochwasserschutz
nehmen wir deshalb bewusst viel Geld in die Hand, weil diese finanziellen Mittel eine elementare Investition in
die Zukunft, in leistungsfähige Sicherheitsstrukturen sind. Diese Initiative ist ein weiterer wichtiger Meilenstein
dieser Bemühungen, ein Musterbeispiel für sinnvolle und professionelle grenzüberschreitende Kooperation,
Planung und Umsetzung für den Schutz von Leib und Leben in unseren burgenländischen Gemeinden“, so Landesrat
Helmut Bieler am 24.11. im Rahmen des Kick-off Meetings für den gemeinsamen Startschuss des grenzüberschreitenden
EU-Projektes „Raab Flood 4cast“ in Stegersbach.
Im Rahmen der Österreichisch – Ungarischen Gewässerkommission wurden die Experten der österreichisch
und ungarischen Seite beauftragt, für die Präzisierung des Hochwasserprognosemodells Raab einen abgestimmten
Projektvorschlag für die Haushaltsperiode 2014–2020 der Europäischen Union zu erarbeiten. Im Zuge der
Projekte „ProRaaba“ und „ProRaaba 2“ wurde deshalb seitens der Wasserwirtschaftsabteilungen des Burgenlandes und
der Steiermark sowie der Wasserbauverwaltungen Szombathely und Györ ein gemeinsames Hochwasserprognosemodell
für das 15.000 km2 umfassende Einzugsgebiet der Raab entwickelt. Die Kernoutputs des Projekts sind - aufbauend
auf „ProRaaba“ und „ProRaaba 2“ - einerseits das aktualisierte Hochwasserprognosemodell Raab, andererseits ein
zu entwickelndes Warntool zur Darstellung der zu erwartenden Überflutungsbereiche. „Der umfassende Bereich
der Sicherheit hat im Burgenland durch die Schaffung eines neuen Hauptreferates eine prioritäre Dimension
bekommen. Aus unserer Sicht wird dieses Projekt um für den Ernstfall gerüstet zu sein als weiterer Mosaikstein
im Bereich der Sicherheit entscheidende Vorteile für den vorbeugenden Katastrophenschutz bringen, denn es
ist wichtig, dass im Burgenland ein ständig verfügbares - in kürzester Zeit tätig werdendes
- Warn-Tool geschaffen wird. Ein Warn-Tool zur rechtzeitigen Erfassung und Darstellung von drohenden Überflutungen
im Einzugsgebiet der Raab und damit zur unverzüglichen Warnung und Alarmierung sowie zur raschen Reaktion
der Katastrophenschutzbehörden“, betonte Landeshauptmann-Stv. Johann Tschürtz.
Von den Entwicklungen profitieren einerseits die Betreiber der Prognosemodelle, andererseits die Organisationen
des Hochwasser- und Katastrophenschutzes und die von Hochwasser betroffene Bevölkerung. Somit ermöglicht
das Projekt erstmals, die - auf Grundlage der Prognoseergebnisse - zu erwartenden Überflutungsbereiche zur
Verfügung zu stellen. Der gemeinsame Ansatz des Projektes ist es, für die für den Hochwasser- und
Katastrophenschutz zuständigen Organisationen dynamische Informationen zur Verfügung zu stellen, mit
welchen Überflutungen bei prognostizierten Hochwasserereignissen zu rechnen ist. Durch diese Information wird
den für den Hochwasser- und Katastrophenschutz verpflichteten Organisationen die Möglichkeit gegeben,
die Maßnahmenplanung grenzüberschreitend durchzuführen. Projektpartner sind Amt der Burgenländischen
Landesregierung, Abteilung 5, Baudirektion, Hauptreferat Wasserwirtschaft, das Amt der Steiermärkischen Landesregierung,
Abteilung 14, Wasserwirtschaft, Ressourcen und Nachhaltigkeit, die West Transdanubische Wasserdirektion in Szombathely,
die Nord Transdanubische Wasserdirektion in Györ, die Landessicherheitszentrale Burgenland, die Technische
und Wirtschaftswissenschaftliche Universität Budapest, sowie das Amt der Steiermärkischen Landesregierung,
Fachabteilung Katastrophenschutz und Landesverteidigung, Referat Landeswarnzentrale. Das Projekt-Gesamtbudget beläuft
sich auf 1.974.737,52 Euro bei einer Förderquote von 85% seitens der Europäischen Union.
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