In Eisenstadt fand erstmals der „Tag der Weiterbildung“ statt
Eisenstadt (blms) - Die Erwachsenenbildung stand im am Abend des 24.11. Mittelpunkt einer Veranstaltung
im Kultur- und Kongresszentrum Eisenstadt. Renommierte Expertinnen aus dem Bereich Erwachsenenbildung und Bildungsreferent
Landeshauptmann Hans Niessl diskutierten die Zukunft der Erwachsenenbildung im Burgenland. „Die Anforderungen an
die Menschen werden nicht geringer. Globalisierung und Digitalisierung stellen uns vor große Herausforderungen.
In Zukunft werden nur jene Länder eine Chance haben, die gute Rahmenbedingungen von der Elementarpädagogik
bis zur Erwachsenenbildung schaffen“, so Niessl.
So brauche man auch bei der Erwachsenenbildung wohnortnahe Einrichtungen, so Niessl weiter. Dieser Herausforderung
müsse man sich stellen. Wobei Bildung mehr sei als die Vermittlung von Wissen. Es gehe auch um die Vermittlung
von Werten.
Lange Anfahrtswege und eine geringere Angebotsdichte als im städtischen Raum seien strukturelle Hindernisse
für den Weiterbildungsbereich im ländlichen Raum, betont Dr.in Christine Teuschler, Geschäftsführerin
der Burgenländischen Volkshochschulen. Um in einer entsprechenden Distanz ein entsprechendes Angebot schaffen
zu können, seien Kooperation statt Konkurrenz und eine enge Vernetzung der Erwachsenenbildungseinrichtungen
notwendig. Die sei eine riesige Herausforderung. Im kleinen Rahmen sei man schon dabei, dies umzusetzen. Wichtig
sei auch, zu bedenken, dass „Qualität kostet“, so Teuschler. Deshalb brauche man auch eine finanzielle Absicherung
durch ein nachhaltiges und gesichertes Finanzierungsmodell. Ebenso müsse bei der Auswahl der Anbieter auf
die Nachhaltigkeit des Angebotes geachtet werden. „Es braucht bessere Rahmenbedingungen für die freie gemeinnützige
Erwachsenenbildung und eine Unterscheidung zwischen gemeinnützigen Erwachsenenbildungseinrichtungen, die eine
Nachhaltigkeit in der Region garantieren, und profitorientierten EB-Einrichtungen, die gleich wieder weg sind,
wenn keine Fördertöpfe oder Aufträge mehr da sind.“
Erwachsenenbildung sei ein elementarer Bestandteil des Lebenslangen Lernens, hob Univ.-Prof.in Dr.in Elke Gruber
hervor. Die Leiterin des Instituts für Erziehungs- und Bildungswissenschaften an der UNI Graz spannte in ihrem
Referat den Bogen von der historischen Entwicklung über die Theorie und Praxis bis zu Zukunftsfragen der
Erwachsenenbildung. „Erwachsenenbildung und Weiterbildung ist der quantitativ größte, vielfältigste
und sich am stärksten wandelnde Bildungsbereich mit einer bis dato nicht dagewesenen Professionalisierung
und einer Vielzahl an Themen und Lernformaten.“ Ziele für die Zukunft seien unter anderem das Vorantreiben
der Professionalisierung und der Qualitätsentwicklung, eine faire Entlohnung, die Vernetzung und Kooperation
diverser Akteure, die Erhöhung der Teilhabe durch das Ermöglichen und Fördern des Lernens sowie
den Abbau von Barrieren und das Anerkennen von Kompetenzen. Die finanzielle Absicherung der Erwachsenenbildung
bedürfe eines ausgewogenen Förder-Mixes von Grundförderung, Projektförderung und Individualförderung.
„Die Steuerung und die Finanzierung des Lebenslangen Lernens wird das Projekt des 21. Jahrhunderts werden, so
die Expertin.
Der „Tag der Weiterbildung“ fand erstmals statt. Dazu eigeladen haben die Burgenländische Konferenz der Erwachsenenbildung
(BuKEB) und das Land Burgenland.
Die BuKEB ist der Zusammenschluss von 12 gemeinnützigen Erwachsenenbildungsanbietern im Burgenland. Gemeinsam
arbeiten diese Institutionen daran, der burgenländischen Bevölkerung ein flächendeckendes Angebot
an Weiterbildungsmöglichkeiten aus dem allgemeinbildenden, berufsbildenden und konfessionellen Bereich bereitzustellen.
2015 hielt die BuKEB 5.500 Bildungsveranstaltungen mit 100.000 Teilnahmen ab.
„Im neuen ESF-Programm gibt es einen eigenen Förderschwerpunkt für den Bereich Lifelong Learning mit
der Maßnahme ,Erwachsenenbildung und Lebenslanges Lernen‘, wo in fünf Jahren mehr als sechs Millionen
Euro zur Verfügung stehen“, so Niessl. Zudem gebe es arbeitsmarktpolitische Mittel aus dem ESF-Programm von
insgesamt 27,8 Millionen Euro zur Förderung der Beschäftigung und zur Förderung der sozialen Eingliederung,
für ein aktives und gesundes Altern und zur Bekämpfung der Frauenarmut.
Das Land Burgenland hat – neben der Kofinanzierung der EU-Förderungen - im Jahr 2015 insgesamt 260.000 Euro
an Basisförderungen für die allgemeine Erwachsenenbildung aufgewendet. Im Jahr 2015 erfolgte der Startschuss
für das Additionalitätsprogramm, aus dem insgesamt 400.000 Euro an Förderungen für Projekte
der Erwachsenenbildung vergeben wurden.
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