Wien (kunstnet) Der Otto Mauer Fonds vergibt die mit 11.000 Euro dotierte Auszeichnung heuer zum 36. Mal. Prämiert
wird das gesamte bisherige Werk einer Künstlerin oder eines Künstlers unter 40 Jahren. Diesjähriger
Preisträger ist der in Wien lebende und arbeitende Künstler Andreas Fogarasi. Der Preis wird von Nikolaus
Krasa, Generalvikar der Erzdiözese Wien, am 29.11. um 19.30 Uhr in den Festräumen des Erzbischöflichen
Palais, Wollzeile 2, 1010 Wien, an Andreas Fogarasi vergeben.
Zurzeit zeigt Andreas Fogarasi seine Arbeiten in folgenden Ausstellungen: Andreas Fogarasi - Sculpture bei Proyectos
Monclova in Mexico City (18.11.2016-14.01.2017), Andreas Fogarasi - Book Launch bei LAMOA, Los Angeles (12.11.-15.12.2016)
und in der von Boris Kostadinov kuratierten Gruppenausstellung The Errors of Beauty in der Nationalgalerie in Sofia
(14.11.- 15.12.2016). Von 13.01.-23.03.2017 präsentiert die Galerie Georg Kargl Fine Arts in Wien aktuelle
Arbeiten Andreas Fogarasis in einer Einzelausstellung mit dem Titel Exhibition/s.
Begründung der Jury
Die Jury des Msgr. Otto Mauer Preises 2016, bestehend aus Ralo Mayer, Msgr. Otto Mauer Preisträger 2012,
Gustav Schörghofer SJ, Johanna Schwanberg, Direktorin, Dom Museum Wien, Andrea van der Straeten, Universitätsprofessorin,
Kunstuniversität Linz und Hans-Peter Wipplinger, Museologischer Direktor, Leopold Museum Wien, entschied,
den diesjährigen Msgr. Otto Mauer Preis Andreas Fogarasi zuzuerkennen.
"Andreas Fogarasi greift in seinen Arbeiten auf diverse Medien, wie Fotografie, Video, Skulptur und typografische
Elemente zurück. Seine multimedialen Installationen weisen dabei einen starken Bezug zur Architektur bzw.
zum Design des öffentlichen Raumes auf. Im kunsthistorischen Kontext stellt sein Werk eine spezielle Position
in der Skulpturenentwicklung dar, hinterfragt er darin doch immer wieder die Tradition der Formensprache in der
Geschichte der Skulptur. Der Umgang mit Raum bei der Werkinszenierung spielt dabei eine besondere Rolle.
Seine Werke zeugen von einer besonderen Aufmerksamkeit für Materialien, bzw. von einem äußerst
subtilen Umgang mit diesen. Formal treten Materialität und Information aber immer in eine gleichberechtigte
Beziehung zueinander.
Die Jury würdigt vor allem die reflektierte gesellschaftskritische Ausrichtung seiner multimedialen Werke
und Installationen. Diese ist dabei immer gepaart mit einem besonderen Gespür für ästhetische Form
und Ausführung. Fogarasis Œuvre lässt eine durchwegs analytische Herangehensweise erkennen. Der Künstler
recherchiert präzise, setzt sich mit historischen, gesellschaftspolitischen Parametern auseinander und transformiert
dokumentarisches Material in eine künstlerische Form, die zu überzeugen weiß. Ein besonderes Augenmerk
legt der Künstler auf die Beschäftigung mit nicht-westeuropäischen Kontexten, wie der Türkei
bzw. die kritische Auseinandersetzung mit der Geschichte ehemals kommunistisch regierter Länder wie Ungarn
oder Russland.
Der Otto Mauer Preis 2016 wird somit einem Künstler verliehen, der es versteht, einen kritischen Blick auf
die Gesellschaft in hochästhetischen, formal ausgereiften Arbeiten zu bündeln."
Seit 1981 verleiht der Otto Mauer Fonds der Erzdiözese Wien den Msgr. Otto Mauer Preis für bildende Kunst.
Der Fonds wurde von Kardinal Dr. Franz König und dem Erben Msgr. Otto Mauers, Prälat Dr. Karl Strobl,
gegründet. Aufgabe der Einrichtung ist es, das besondere Anliegen von Monsignore Otto Mauer, den Dialog zwischen
Kirche, Kunst und Wissenschaft lebendig zu halten und weiterzuführen.
In den vergangenen 35 Jahren waren insgesamt rund 90 prominente VertreterInnen aus dem zeitgenössischen Kunstbereich
- KünstlerInnen, KuratorInnen, MuseumsdirektorInnen und JournalistInnen - in der alljährlich wechselnden
Jury vertreten.
Folgende KünstlerInnen haben den Msgr. Otto Mauer Preis für bildende Kunst erhalten: Alfred Klinkan
(1981), Gottfried Mairwöger (1982), Erwin Bohatsch (1983), Erwin Wurm (1984), Gunter Damisch (1985), Franz
West (1986), Gustav Troger (1987), Peter Kogler (1988), Brigitte Kowanz (1989), Christoph Luger (1990), Martin
Walde (1991), Lois Renner (1992), Heimo Zobernig (1993), Tobias Pils (1994), Maria Hahnenkamp (1995), Otto Zitko
(1996), Aglaia Konrad (1997), Gregor Zivic (1998), Manfred Erjautz (1999), Florian Pumhösl (2000), Michael
Kienzer (2001), Dorit Margreiter (2002), Simon Wachsmuth (2003), Esther Stocker (2004), Jun Yang (2005), Bernhard
Fruehwirth (2006), Ursula Mayer (2007), Isa Rosenberger (2008), Siggi Hofer (2009), Katrina Daschner (2010), Kamen
Stoyanov (2011), Ralo Mayer (2012), Luisa Kasalicky (2013) Nilbar Güre? (2014) und Catrin Bolt (2015).
Otto Mauer Fonds Projektförderung 2016
Neben der jährlichen Vergabe des Msgr. Otto Mauer Preises fließt der weitaus größte Teil
der Mittel des Otto Mauer Fonds in Projektförderungen in den Bereichen bildende Kunst, Musik, Theater, Wissenschaft,
Erziehung und Erwachsenenbildung. 2016 wurden u.a. folgende Projekte vom Otto Mauer Fonds unterstützt:
Für ihre Publikationen erhalten Roland Maurmair ("Mein erstes Sparbuch") und Markus Hiesleitner
("drüber hinaus") finanzielle Unterstützung durch den Otto Mauer Fonds, ebenso Tatiana Lecomte
("Tatiana Lecomte 6/3/13 - 8/29/13") für ihr Künstlerbuch.
Im Bereich Film förderte der Otto Mauer Fonds 2016 Thomas Welte ("Vive La Mort") in der Erstellung
eines Spielfilms über den Vorarlberger Wehrmachtsdesserteur Paul Gmeiner, den Experimentalfilm "Thurm
von Erz" von Claudia Larcher, Ovidiu Antons Dokumentarfilm über die gegensätzlichen Geschichten
zweier rumänischer Straßenhunde ("How I miss Bucharest or The Journey of a Dog's Life"), sowie
Oliver Resslers Filmprojekt "Everything's coming together while everything's falling apart" über
den politischen Kampf der aktuellen Klimabewegung. Bernadette Anzengruber erhielt für ihre multimediale Arbeit
"Family Reconstruction Portraits" finanzielle Unterstützung.
Eine Förderung erhielten weiters: Jakob Schieche ("Steroids") für seine Ausstellungsintervention
in einem Waldstück in Haag im Hausruck, wie die Wanderausstellung "Coupé International VOL. THREE"
vom Verein Coupé International.
Für den "Steirischen Herbst" wurde die Installation "Dies ist mein Blut" von Kiluanji
Kia Henda teilfinanziert, bei der als Reaktion auf neue Grenzzäune in der steirisch-slowenischen Grenzregion
eine Installation aus 1800 blutroten Weinbergpfählen erstellt wurde.
Im Bereich der Integration förderte der Otto Mauer Fonds das internationale Kulturfestival
"sicht:wechsel 2016" vom Verein integrative Kulturarbeit, bei dem heuer in Linz zum bereits vierten Mal
Arbeiten von KünstlerInnen mit Beeinträchtigung gezeigt wurden, das Projekt "TAB?DUL" von Pia
Razenberger, die interaktive Multimedia-Installation "ENTDECKE DEIN LICHT" von Circus Lumineszenz, die
sich insbesondere an Kinder mit Integrationshintergrund richtete, und die Sozialprojekte "Haus meiner Träume"
von Veronika Platz, sowie "Kreativ am Werk", aktuell mit der Theaterproduktion "DE PROFUNDIS"
von Christian Suchy.
Für ihre nächsten Projekte konnten dem Otto Mauer Preisträger Manfred Erjautz ("Die Rotation
einer Weltanschauung/Bewegtes Fixum"), Robert Jelinek ("Der Konterfei") und Maria Elena Rodríguez
("FLOWERS OF EVIL") Zusagen gemacht werden; ebenso Victoria Coeln für ihre kommende Installation
im Wiener Stephansdom "VERHÜLLUNG | LEBENSZEIT".
Im wissenschaftlichen Bereich wurden im Jahr 2016 die interdisziplinäre Sommerakademie zum Thema "Zufall"
des Österreichischen Studienförderungswerks PRO SCIENTIA, sowie die Gesprächswoche des Forums St.
Stephan "Normen und Werte" gefördert. Weiters gab es eine Zusage für die Erstellung eines Online-Tagungsbandes
zum Symposium "Die Gläserne Gesellschaft".
Die einzelnen Projekte wurden mit 500 bis 10.000 Euro teilfinanziert.
Vom 7. Dezember 2016 bis 17. Jänner 2017 präsentiert der Künstler unter dem Titel Andreas Fogarasi
- Modelle im JesuitenFoyer, Bäckerstraße 18, 1010 Wien, ausgewählte Arbeiten. Die Eröffnung
findet am Dienstag, den 06. Dezember 2016 um 19.30 Uhr statt. Der Eintritt ist frei. Ausstellungsöffnungszeiten:
Montag und Dienstag 16-19 Uhr, Sonntag 12-13 Uhr oder nach telefonischer Vereinbarung: T +43 699 11 441 567; Geschlossen
zwischen 24. Dezember 2016 und 08. Jänner 2017.
|