Ein Rückblick auf 20 Jahre Hilfe zur Selbsthilfe
Sarajevo/Wien (hilfswerk) - Marko lebte mit seiner Familie auf einer Müllhalde in Capljina im Süden
der Herzegowina. Hausmauern aus Karton, von Hygiene oder Sanitäranlagen keine Spur. An einen Schulbesuch seiner
drei Kinder war nicht zu denken. Vor vier Jahren brach auf der Müllhalde ein Feuer aus, einer Markos Söhne
starb in den Flammen. Das Hilfswerk konnte ihm und seiner Familie im Rahmen des „Roma Action“ Projektes ein Dach
über dem Kopf bieten. Ein Wohnraum gilt als Voraussetzung für einen Arbeitsplatz oder den Schulbesuch.
Als Markos Familie die Schlüssel überreicht wurden, konnten sie es nicht glauben. Endlich hatten sie
ihren eigenen Wohnraum – mit Strom, fließend Wasser, und einer Toilette. Die Bereitstellung des Wohnraumes
öffnet die Türen zu einem Leben in Würde. Im Rahmen des Projektes werden Roma bei der Integration
in die Gesellschaft nicht nur durch Wohnraumschaffung sondern auch durch Jobtrainings und Arbeitsplatzvermittlung
unterstützt.
Roma haben es in Bosnien und Herzegowina besonders schwer
In Bosnien und Herzegowina – nur wenige Stunden von Österreich entfernt – leben Roma wie Marko auf der
Straße. Sie kämpfen immer noch mit sozialer und beruflicher Ausgrenzung. Daher fördern wir Roma
Familien und helfen ihnen, sich durch Wohnraumschaffung, Jobtrainings und Beratungen in die Gesellschaft zu integrieren.
Davon profitieren nicht nur die Erwachsenen, sondern durch die spezielle Förderung von Kindern auch die zukünftigen
Generationen.
Aber nicht nur Roma finden beim Hilfswerk in Bosnien und Herzegowina Hilfe. Wir unterstützen außerdem
seit 20 Jahren die lokale Bevölkerung durch:
- Wohnraumschaffung: 5.000 Wohneinheiten, 22 Häuser und 210 Wohnungen wurden
für sozial schwache Familien gebaut oder renoviert. Denn ohne Einkommen keine Wohnung, ohne Wohnung keine
Arbeit. Leistbares, gefördertes Wohnen ist in Bosnien und Herzegowina jedoch keine Realität. Wir fördern
daher den sozialen Wohnbau, mit dem wir in Österreich so gute Erfahrungen machten, und können Familien
ein Dach über dem Kopf und somit Stabilität im Leben schenken.
- Einkommensschaffung: Bisher konnten wir 7800 Zuschüsse gewähren und
durch die Unterstützung von KMUs mehr als 150 neue Arbeitsplätze schaffen. Wirtschaftliche Stabilität
dient als Grundstein für die langfristige Entwicklung. Deshalb engagieren wir uns für Menschen, die vor
dem Nichts stehen. Finanzielle Starthilfen ermöglichen Familien, auf eigenen Beinen zu stehen.
- Hilfe für Kriegsrückkehrer: Nach dem Bosnienkrieg Anfang der 1990er
Jahre gibt es derzeit ungefähr 85.000 intern vertriebene Personen und mehr als 47.000 Rückkehrer die
in Bosnien und Herzegowina leben. Viele dieser Rückkehrer und intern Vertriebenen leiden unter Entwurzelung
und leben unter furchtbaren Bedingungen. Das Hilfswerk hilft ihnen bei der sozialen Integration und bei der Erlangung
ihrer wirtschaftlichen Unabhängigkeit. Wir gewähren Unternehmen, die Vertriebene und Rückkehrer
beschäftigen, finanzielle Zuschüsse und ermöglichen so den Menschen ein Leben in Würde und
Selbstbestimmung.
20 Jahre Hilfe zur Selbsthilfe in Bosnien & Herzegowina
Als 1995 der dreieinhalbjährige Bosnienkrieg durch den Dayton-Friedensvertrag beendet wurde, gab es den enormen
Bedarf an schnellem und langfristigem Wiederaufbau. Kurz darauf, im März 1996, war das Hilfswerk Austria International
eine registrierte Organisation in Bosnien und Herzegowina. Zuerst musste die schlimmste Not beseitigt werden –
es wurden Hilfsgüter nach Sarajevo gebracht und an die Bevölkerung verteilt. Seitdem wurden 104 Projekte
mit 66 Millionen Euro umgesetzt und so zehntausende Menschen in Not erreicht.
Spendenkonto: AT71 6000 0000 9000 1002
Kennwort: Bosnien und Herzegowina
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