LTVP Nußbaumer präsentierte Vorarlberger Modell für bessere Verständigung
mit Patientinnen und Patienten
Ravensburg/Bregenz (vlk) - Seit Anfang des Jahres ist der in Vorarlberg entwickelte Krankenhaus Pass in
der Erprobungsphase. Das Kommunikationsinstrument hilft Menschen mit einer demenziellen Erkrankung oder einer Behinderung
sich zu verständigen. Der Pass informiert auf den ersten Blick über individuelle Bedürfnisse und
ermöglicht so eine bessere Einschätzung durch das Pflegepersonal. Initiatorin Landtagsvizepräsidentin
Gabriele Nußbaumer präsentierte das innovative Projekt kürzlich einer Delegation der Oberschwabenklinik
in Ravensburg.
Der Krankenhaus Pass sei eine hilfreiche Neuerung, die den Umgang mit Patientinnen und Patienten im Spital und
das Eingehen auf deren persönliche Bedürfnisse wesentlich erleichtert, betonte Nußbaumer gegenüber
den Gästen von der Oberschwabenklinik, Geschäftsführer Sebastian Wolf und Kommunikationsexperte
Manfred Leiprecht.
Neben Stammdaten und wichtigen Kontaktpersonen der Inhaberin/des Inhabers sind in dem Pass Informationen zur Kommunikation,
zum Verhalten bei Schmerzen oder Angst sowie zu anderen wichtigen Routinen im Tagesablauf vermerkt – "also
lebenspraktische Dinge, keine medizinischen Daten", erläuterte Camillo Stubenberg vom Unternehmen Kairos,
das für die Entwicklung und Produktion des Krankenhaus Passes verantwortlich zeichnet.
Die bisherigen Erfahrungen sprechen für die Sinnhaftigkeit des Passes, so Nußbaumer. Sie schilderte
den konkreten Fall eines Patienten mit Behinderung, der in einem Vorarlberger Krankenhaus behandelt werden musste:
"Im Spital bemerkte das Personal, dass er zunehmend unruhiger wurde. In seinem Krankenhaus Pass war dokumentiert,
dass ihn Malen entspannt. So wurden ihm Stifte und Papier gegeben, der Mann kam wieder zur Ruhe und konnte die
folgenden Untersuchungen problemlos absolvieren."
Die Erkenntnisse aus dem Einsatz dieser Vorarlberger Innovation wären für die Ravensburger sehr wertvoll,
wie Sebastian Wolf erklärte. In der Oberschwabenklinik habe man Erfahrungen gemacht, die ebenfalls für
die Einführung eines Krankenhaus Passes sprechen – somit könnte das Beispiel auch über die Landesgrenzen
hinaus Schule machen. Landtagsvizepräsidentin Nußbaumer sieht eine solche Vernetzung als sehr sinnvoll
an: "Der gemeinsame Austausch hilft voneinander zu lernen. Unser Ziel ist es, Best-Practice-Beispiele ins
eigene Land zu holen und uns weiter zu verbessern."
Derzeit wird der Krankenhaus Pass von den Spitälern und von fünf Sozialeinrichtungen erprobt – Lebenshilfe
Vorarlberg, Betreutes Wohnen der Caritas, Hauskrankenpflegeverein Bregenz, Haus der Generationen Götzis und
Sozialzentrum Altach. Eine Ausweitung auf alle interessierten Organisationen in Vorarlberg ist für 2017 angedacht.
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