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500 Jahre Reformation in Österreich und St. Pölten |
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erstellt am |
St. Pölten (stadt) -Die drei Evangelischen Kirchen in Österreich (Kirche A.B., Kirche H.B. und Evangelisch-methodistische
Kirche) feiern 2017 das Jubiläum „500 Jahre Reformation“ mit zahlreichen Veranstaltungen. Mit der Ernennung
zur Reformationsstadt 2017 soll darauf aufmerksam gemacht werden, wie die Reformation auch die Geschichte der Stadt
St. Pölten wesentlich beeinflusst hat. Martin Luther protestierte gegen den Ablasshandel und veränderte mit seinen 95 Thesen die Kirche und die Welt. Das Verhältnis zu Gott und dasjenige zu den Mitmenschen gehörten für ihn untrennbar zusammen. Die Reformation hat die Liebe zum Nächsten und die Wahrnehmung gesellschaftlicher Verantwortung als Folge der Anerkennung durch Gott gesehen. Außerdem ist in ihr der Gedanken vom Priestertum aller Getauften als Gemeinschaft aller ihrer Mitglieder ohne hierarchische Abstufung enthalten. verstanden und Unterschiede in ihr nur als Unterschiede der Funktionen gesehen. Die Bildung war ein zentrales Anliegen der Reformation. Die Bibel wurde in die jeweilige Volkssprache übersetzt. Die Predigt wurde zwar als an die Schrift ge-bundene, aber selbständig verantwortete Auslegung ein unverzichtbarer Bestandteil des Gottesdienstes. So wurde die Reformation für viele Völker zur Schöpferin ihrer Schriftsprache. Das Wort „Reformation“ wurde zum Epochenbegriff und markiert den Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit. Reformatorische Aussagen über die Person, ihre Freiheit und ihre Verantwortung haben darüber hinaus eine Kraft entfaltet, die im Lauf der Jahrhunderte in die abendländische Kultur und in die ganze Welt gewirkt hat. Das gilt für alle gesellschaftlichen Bereiche: für Kultur, Wissenschaft, Bildung, Politik, Wirtschaft und Recht. Der Protestantismus hat daher grundsätzlich ein positives Verhältnis zur Moderne. Der gesamte Stadtrat in St. Pölten wurde evangelisch. Die erste weltliche Schule war wahrscheinlich eine protestantische Gründung. Die äußere Form des Rathauses geht auf die evangelische Stadtregierung zurück. Auch das im Stadtmuseum ausgestellte Stadtrichterschwert geht auf die Zeit des evangelischen Stadtrates und Stadtrichters zurück. Obwohl schon 1576 mit Kaiser Rudolf II. die Gegenreformation einsetzte und der Druck auf die Protestanten kontinuierlich verstärkt wurde (so musste bereits 1578 die Bürgerschule und 1582 die protestantische Lateinschule geschlossen werden), fand man in St. Pölten Anfang des 17. Jahrhundert außerhalb der Mauern des Chorherrenstiftes so gut wie keine Katholiken mehr. Dann aber gelang es der Gegenreformation innerhalb von gut 20 Jahren, das evangelische Leben in St. Pölten auszumerzen. Im Jahre 1624 war die Gegenreformation so gut wie abgeschlossen. Wer nicht zum katholischen Glauben konvertierte und als Beweis einen Beichtzettel vorlegen konnte, musste die Stadt und in Folge das Gebiet der Habsburger verlassen. Am 20. Marz 1625 wurden Häuser und Wohnungen durchsucht und 220 „ketzerische“ Bücher beschlagnahmt. Eine Liste dieser Bücher befindet sich im Stadtarchiv. Erst unter der Herrschaft Kaiser Franz Josephs konnte in St. Pölten das evangelische Leben wieder aufgenommen werden. So gab es ab 1856 wieder evangelische Gottesdienste im heutigen Pfarrgemeindegebiet. Ausschlaggebend hierfür war der oldenburgische Reichsgraf Gustav Adolf Bentinck. Er hatte das Schloss Fridau bei Ober-Grafendorf gekauft und seinen eigenen lutherischen Prediger mitgebracht. Im Jahre 1873 konstituierten sich dann in St. Pölten 17 Personen evangelischen Glaubens als Filialgemeinde von Wien. Bei der Einweihung der neu erbauten Kirche im Jahre 1892 zählte die Gemeinde bereits 170 Personen. Ein großer Unterstützer des Kirchbaues war die Familie Baudissin-Zinzendorf, damals Besitzer des Schlosses Wasserburg. 1900 wurde die Pfarrgemeinde selbstständig, 700 Personen in zehn Bezirkshauptmannschaften gehörten zu ihr. Die Pfarrgemeinden Krems, Amstetten, St. Aegyd, Tulln und Melk-Scheibbs wurden im Laufe der Zeit abgetrennt. Die Pfarrgemeinde wuchs im Laufe der Zeit durch Zuzüge bei Industriegründungen und besonders durch die Übertrittswelle von 1934 als Reaktion auf den Austrofaschismus. Heute sind im Gebiet der Pfarrgemeinde zwei bis drei Prozent der Bevölkerung evangelisch. |
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Allgemeine Informationen: |
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