Neues Online-Archiv_Amateurfilm in Tirol

 

erstellt am
24. 11. 16
11:00 MEZ

Online-Archiv soll durch das Wissen der BenutzerInnen angereichert werden
Innsbruck (tlm) - Analoge Schmalfilme aus der Hand von Tiroler AmateurInnen sind wichtige Zeugnisse des Alltagslebens und der Zeitgeschichte des Landes. Prozessionen, Fasnachtsumzüge, Familienfeiern, Urlaubseindrücke, aber auch öffentliche Ereignisse und vieles mehr wurden ab den 1950er bis in die 1990er Jahre gerne von HobbyfilmerInnen auf Schmalfilmen festgehalten. Mit der Einführung der digitalen Videokamera und des Heimcomputers sind die alten Abspielgeräte weitgehend aus den Haushalten verschwunden und die filmischen Schätze oft nur mit großem Aufwand einsehbar.

Projekt zur Digitalisierung alter Schmalfilme
Um diese privaten Filmbestände für die Nachwelt zu sichern, wurde 2009 das Gesamttiroler Interreg-IV-Projekt „Bewegtes Leben“ initiiert. Die Umsetzung erfolgte durch die Kooperationspartner Tiroler Landesmuseen, Bildungsforum Tirol und das Amt für audiovisuelle Medien Bozen. Im Bundesland Tirol reichten rund 6.000 Hobbyfilmer ihre Filme zur kostenlosen Digitalisierung ein und stimmten zu, dass ihr Material in einer Online-Datenbank veröffentlicht werden darf.

„Mit dem Online-Katalog eröffnen wir neue Forschungsmöglichkeiten zum Amateurfilm in Tirol. Es war uns ein besonderes Anliegen, diesen als lernende Datenbank zu konzipieren“, betont PD Dr. Wolfgang Meighörner, Direktor der Tiroler Landesmuseen. „Ich bin schon gespannt darauf, wie stark sich die Benutzerinnen und Benutzer einbringen werden. Mit ihren Hinweisen leisten sie einen wertvollen Beitrag zur Erschließung eines international einmaligen Bilderschatzes zum Tiroler Alltagsleben“, so Meighörner, der diesen partizipativen Ansatz sehr befürwortet.

Online-Katalog
Durch das Projekt „Bewegtes Leben“ konnten 11.500 Filme mit über 200.000 Minuten digitalisiert werden. Nach der technischen Aufbereitung und wissenschaftlichen Bearbeitung ist das Filmmaterial von Tiroler AmateurInnen ab sofort im Internet unter www.tiroler-landesmuseen.at/bewegtesleben zugänglich. Das älteste Filmmaterial stammt aus dem Jahr 1928. Der jüngste Film ist auf das Jahr 2009 datiert. Der Online-Katalog richtet sich an ChronistInnen, VolkskundlerInnen, HistorikerInnen und alle, die sich für Amateurfilme interessieren und zu Tirol relevanten Orten und Ereignissen forschen.

Über eine Suchmaske kann nach Stichwörtern, die z. B. Namen, Orte oder Anlässe betreffen können, recherchiert werden. Von jedem Film wurde ein Ausschnitt von drei Minuten sowie ein Index mit 20 Vorschaubildern aus der Volllänge für die Online-Präsentation erstellt. Der Index, der mit klassischen Kontaktabzügen vergleichbar ist, vereinfacht die Sichtung der Filme. Mit einer Registrierung können die Datenbank-NutzerInnen die Filme auch in Volllänge einsehen.

Lernende Datenbank
Der Online-Katalog liefert Informationen zu Filmlänge, Entstehungsjahr, verwendetem Filmmaterial sowie Stichwörter zum Inhalt, die bei der Eingabe in die Datenbank aufgrund von Informationen der UrheberInnen zur Verfügung standen. Der Katalog ist als „lernende Datenbank“ konzipiert und setzt auf die Mithilfe lokaler ExpertInnen. Die BenutzerInnen der Datenbank sind eingeladen, ihr Wissen über die in den Filmen gezeigten Orte, Personen und Ereignisse einzubringen. Auch Informationen zu ins Bild geratene Details wie Bauten, Geräte, Fahrzeuge, Bräuche etc. sind von Interesse. Verbunden mit einer Registrierung können über eine Maske Anmerkungen abgesendet werden. Nach redaktioneller Prüfung werden diese per Timecode genau zum passenden Filmbild abgespeichert.

Die lernende Datenbank „Bewegtes Leben“ ist ein Projekt der Tiroler Landesmuseen, des Tiroler Bildungsforums und AltNeuland Bildschirmwerkstatt.

 

 

 

Weitere Informationen:
http://www.tiroler-landesmuseen.at/bewegtesleben

 

 

 

 

 

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