WIFO: Vorzeichen stehen auf Plus im
 Weihnachtsgeschäft 2016

 

erstellt am
24. 11. 16
11:00 MEZ

Wien (wifo) - Die Ausgabenbereitschaft der Österreicher dürfte im diesjährigen Weihnachtsgeschäft stärker ausfallen als im vergangenen Jahr. Der Jahresverlauf gibt Anlass zum Optimismus, dass auch in der "stillsten Zeit" des Jahres ein Großteil der gestiegenen Haushaltseinkommen in den Konsum fließt. Die Umsätze im Weihnachtsgeschäft 2016 dürften nach WIFO-Berechnungen im heimischen Einzelhandel nominell bei plus 2 bis 3 Prozent liegen.

Mit dem ersten Einkaufssamstag startet der heimische Einzelhandel offiziell ins Weihnachtsgeschäft - und er dürfte sich über ein starkes Umsatzplus freuen: Die durchschnittlichen Mehrumsätze im Dezember 2016 dürften nominell zwischen 2 und 3 Prozent über dem Vorjahr liegen (2015: +1,0%). Das hat das Österreichische Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO) errechnet. Der optimistische Ausblick stützt sich unter anderem auf die im Jahresverlauf wiedererstarkte Konsumfreudigkeit der heimischen Haushalte, die auch auf die Steuerreform zurückzuführen ist. Hinzu kommt eine günstige Verteilung der Verkaufstage vor Weihnachten.

Für viele Branchen liefern die Umsätze in der "stillsten Zeit" des Jahres einen gewichtigen Anteil am Gesamtjahresumsatz. An der Spitze steht der Spielwarenhandel, der im Dezember traditionell sein stärkstes Monat hat: Im Vorjahr etwa lagen die Dezember-Umsätze hier um 152 Prozent über dem durchschnittlichen Monatsumsatz (Details siehe Abbildung 1). Auf den Plätzen folgen Branchen wie Uhren und Schmuck (+123 Prozent im Dezember 2015), der Buchhandel (+92 Prozent) und Unterhaltungselektronik (+83 Prozent). Der gesamte Einzelhandel (ohne Kfz-Handel und Tankstellen) erwirtschaftet im Dezember um bis zu einem Viertel mehr Umsätze als in den übrigen Monaten des Jahres.

Die Frage nach dem Weihnachtsgeschäft beschäftigt nicht nur die Einzelhändler selbst, sondern auch eine Vielzahl an Branchenbeobachtern. Eine leichte und eindeutige Antwort auf die Frage gibt es nicht, auch wenn dies auf dem weihnachtlichen Wunschzettel notiert wäre. Der Geschäftsverlauf hängt von einer Vielzahl - teils nicht quantifizierbarer - Faktoren ab. Das Ausmaß und die Entwicklung des Weihnachtsgeschäftes können daher nur grob abgeschätzt werden.

Gestützt wird das diesjährige Weihnachtsgeschäft von einer positiven konjunkturellen Grunddynamik, durch die zu Jahresbeginn gestiegenen Haushaltseinkommen und das (im Vergleich zur letztjährigen Weihnachtszeit) optimistischere Konsumklima. Positiv wirkt sich dieses Jahr auch ein statistischer Zuordnungseffekt aus, der sich durch die Verteilung der Verkaufstage ergibt: Insgesamt gibt es zwei Verkaufssamstage mehr bei gleichzeitig einer vollen Handelswoche in den Tagen bis einschließlich 24. Dezember.

Zudem beeinflusst eine Reihe anderer, schwer abschätzbarer Faktoren das Weihnachtsgeschäft: Etwa, in welchem Ausmaß sich Trends in den Konsumgewohnheiten fortsetzen. Vor allem ein steigender Anteil an Onlinekäufen bei nicht-heimischen Onlineportalen wie Amazon oder Zalando oder Gutscheingeschenke, die erst nach Weihnachten eingelöst werden, kommen hier zum Tragen. Auch die sinkende Bedeutung des Weihnachtsfestes und das Wetter in den Wochen vor Weihnachten beeinflussen die Kauflaune: Höhere Temperaturen wirken sich tendenziell negativ auf die Kauflaune aus.

Methodenhinweis
Das WIFO definiert das Weihnachtsgeschäft im Einzelhandel als jene Umsätze im Dezember, die ein gewisses "Normalmaß" übersteigen. Als Richtwert wird hier einerseits die durchschnittliche Umsatzentwicklung von Jänner bis November herangezogen, andererseits wird die aktuelle Konjunkturentwicklung im heimischen Einzelhandel zugrundegelegt. Kalenderbedingte Effekte werden dabei ebenso berücksichtigt.

 

 

 

Allgemeine Informationen:
http://www.wifo.ac.at

 

 

 

 

 

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