Tourismus, Wissenschaft und Standortqualität
St. Pölten (nlk) - Das Waldviertel habe „einen unglaublichen Aufholprozess“ hinter sich und „die Trendwende
geschafft“, sagte Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll am 23.11. im Zuge einer Pressekonferenz in Krems. So sei
das Waldviertel keine Abwanderungsregion mehr: „Wir können eine positive Bevölkerungsbilanz ziehen, 2015
ist die Bevölkerung deutlich gestiegen.“ Auch das Bruttoregionalprodukt im Waldviertel sei gestiegen, und
zwar um 45 Prozent in den Jahren 2000 bis 2013, so Pröll: „Das ist eine gute Grundlage am Weg in die nächsten
Jahre.“
Im Juni dieses Jahres habe man ein Investitionsprogramm für das Waldviertel festgelegt, das Investitionen
in der Höhe von insgesamt 275 Millionen Euro vorsehe, sagte der Landeshauptmann. Dabei gebe es vor allem drei
Schwerpunkte: den Tourismus, die Nähe zum Wissensstandort Krems und den Ausbau der Infrastruktur.
In den vergangenen fünf Jahren habe es im Waldviertel ein Nächtigungsplus von 2,1 Prozent gegeben, in
der Wachau habe das Plus sogar 9 Prozent betragen, informierte Pröll über die Entwicklung des Tourismusbereiches.
Im kommenden Jahr finde die Landesausstellung auf Schloss Pöggstall statt: „Die Vorbereitungen laufen auf
Hochtouren, rund 23 Millionen Euro werden in die Renovierung des Schlosses, in Begleitprojekte und in infrastrukturelle
Maßnahmen investiert.“ Eine weitere wichtige touristische Säule im Waldviertel sei der Gesundheitstourismus:
„30 Prozent aller Nächtigungen erfolgen in gesundheitstouristischen Einrichtungen.“ Mit Harbach, Gmünd,
Groß Gerungs, Ottenschlag, Traunstein und Gars am Kamp habe Waldviertel hier ein sehr gutes Angebot, mit
dem Ausbau des Nuhr Medical Centers in Senftenberg werde es „einen zusätzlichen wesentlichen Impuls für
das Waldviertel“ geben. Im Kulturtourismus wiederum erfolge der nächste Schritt mit dem Bau der Landesgalerie
Niederösterreich in Krems. 35 Millionen Euro werden hier investiert, die Dachgleiche soll im nächsten
Sommer stattfinden, die Eröffnung ist für das Frühjahr 2018 vorgesehen. „Derzeit zählen wir
in der Kunstmeile Krems rund 120.000 Besucher pro Jahr, wir sind überzeugt, dass wir mit diesem nächsten
Schritt 150.000 bis 160.000 Besucher erreichen können.“
Rund 600 Millionen Euro habe das Land Niederösterreich in den vergangenen Jahren in die wissenschaftliche
Infrastruktur investiert, bis 2020 werden weitere 500 Millionen Euro investiert, sagte Pröll zum Wissenschaftsbereich.
Der Campus Krems, auf dem man mittlerweile über 10.000 Studenten zählt, biete „ein perfektes Forschungsambiente“
und strahle auf das ganze Waldviertel aus, nannte er als Beispiele etwa die Kooperation der Donau-Universität
Krems mit dem Moorbad Harbach oder das Nuhr Medical Center in Senftenberg.
Im Bereich der Infrastruktur ging der Landeshauptmann zunächst auf die Franz-Josefs-Bahn näher ein. Ab
Dezember gebe es vier neue Garnituren, 2017 folgten weitere vier. Mittelfristig setze man auf die Verknüpfung
mit der Westbahn, längerfristig auf eine Streckenmodernisierung und die Direktanbindung Horn. Das Gesamtinvestitionsvolumen
würde rund 660 Millionen Euro betragen, dies würde „einen unglaublichen Kick für das Waldviertel“
bedeuten. Die Wachaubahn wiederum habe im Jahr 2016 mit 29.000 Fahrgästen einen neuen Rekord verzeichnet.
Im Straßenbau stehen die beiden Achsen Wien-Stockerau-Horn-Gmünd sowie Krems-Zwettl-Vitis im Vordergrund.
Pröll: „Bisher haben wir rund 160 Millionen Euro investiert.“ Damit sei „einiges gelungen“, verwies er auf
eine Fahrzeitverkürzung von Gmünd bzw. Waidhofen/Thaya nach St. Pölten um 40 Minuten und nach Wien
um 30 Minuten. Weitere 140 Millionen Euro sollen auf diesen Achsen investiert werden: „Auf jeder Achse haben wir
jedes Jahr ein Bauprojekt vorgesehen.“
Im Hochwasserschutz seien im Waldviertel derzeit 20 Projekte in Bau, bis 2023 folgten 25 weitere Projekte, so Pröll,
der abschließend auch über den Ausbau der Breitband-Infrastruktur informierte: „Mit Thayatal und Waldviertler
StadtLand sind zwei von vier Pilotprojekten im Waldviertel. Wir investieren 38,5 Millionen Euro, bis 2018 werden
21.000 Haushalte einen Anschluss ans Breitband vorfinden.“
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