Atomkraftmikroskop: Auflösung bis in den Nanometerbereich – Neue Forschungsinfrastruktur
für BioTechMed-Graz
Graz (meduni) - Ein neues leistungsstarkes Atomkraftmikroskop (atomic force microscope), kurz AFM, steht
den WissenschafterInnen im Forschungsverbund BioTechMed-Graz ab sofort am Zentrum für Medizinische Forschung
der Medizinischen Universität Graz zur Verfügung. Diese innovative Technik ermöglicht eine spektakuläre
Auflösung im Nanometerbereich sowie die Manipulation einzelner Zellen. Im Rahmen eines Symposiums wird die
Infrastruktur am 23.11. erstmals öffentlich vorgestellt.
AFM: Novum in der Grazer Forschungslandschaft
Mit der AFM-Technik ist es WissenschafterInnen möglich, zelluläre Oberflächen unter dem Mikroskop
im Nanometerbereich aufzulösen. Dabei tastet das Mikroskop die Oberfläche zeilenweise ab und baut dabei
Bilder auf. Erstmals ist diese Technologie nun auch für ForscherInnen im Netzwerk BioTechMed-Graz zugänglich.
"In der Untersuchung von Materialoberflächen wird die AFM-Technik schon länger eingesetzt. Nun kann
sie auch zur Oberflächenbildgebung, für Kraftmessungen und die Manipulation von Zellen unter dem Mikroskop
verwendet werden", erklärt Prof. Dr. Eleonore Fröhlich, Core Facility Imaging, Zentrum für
Medizinische Forschung, Med Uni Graz. Die neue Infrastruktur ist in Graz einzigartig und ermöglicht eine Fülle
von Einsatzgebieten. Besonders in der Untersuchung von Zellen ist das Gerät eine echte Bereicherung in der
Grazer Forschungslandschaft, da sowohl die Probenentnahme als auch die Injektion in Zellen direkt unter dem Mikroskop
möglich sind. Des Weiteren besteht die Möglichkeit, verschiedene Bildgebungsverfahren miteinander zu
kombinieren, wie beispielsweise fluoreszenzmikroskopische Aufnahmen und Oberflächendarstellungen durch AFM.
"Wir können nun konkret Zelleigenschaften, wie etwa die Konsistenz von Zellen, bestimmen, was mit anderen
Methoden nur eingeschränkt möglich ist. Auch können der Zellinhalt und damit die Physiologie präzise
bestimmt, charakterisiert und auch manipuliert werden, indem Substanzen in die Zellen injiziert werden oder Proben
entnommen werden können", beschreibt Eleonore Fröhlich das große Einsatzgebiet der AFM-Technologie.
Zusätzlich können nun auch die Haftung von Zellen auf einem Substrat oder die Bindung von Molekülen
und Partikeln an Zelloberflächen bestimmt werden.
Das AFM-System wurde um EUR 390.000,00 angeschafft und steht über Kooperationen allen Mitgliedern von BioTechMed-Graz
für ihre wissenschaftliche Arbeit zur Verfügung. Ein großes Einsatzgebiet der neuen Infrastruktur
liegt in der Krebsforschung. So könnte das Gerät zukünftig in der Diagnose von Biopsien eingesetzt
werden, um Tumorzellen und gesunde Zellen voneinander zu unterscheiden. Es laufen bereits mehrere Forschungsprojekte
im Verbund BioTechMed-Graz, bei denen das AFM maßgeblich zum Projekterfolg beitragen wird.
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