Brüssel/Wien (rk) - Unter dem Titel „Building the smart city of the future“ fand am 29.11. der dritte Teil
der Veranstaltungsreihe „Growing Cities – Growth in Cities“ im Wien-Haus in Brüssel statt. Dieses Mal diskutierte
der Vorstand der Wiener Stadtwerke mit europäischen EntscheidungsträgerInnen, Städte- und VerbandsvertreterInnen
zu transport- und energierelevanten Zukunftsfragen. Die Wiener Stadtwerke fordern bessere Rahmenbedingungen für
die Daseinsvorsorge, um das Bevölkerungswachstum in der Stadt durch die Digitalisierung und andere Herausforderungen
bewältigen zu können.
Einleitungsstatements von Krajcsir, Domschitz und Weinelt: Stadtwerke brauchen optimale Rahmenbedingungen
auf EU-Ebene
Generaldirektor Martin Krajcsir betonte, dass Stadtwerke in ganz Europa vor der Herausforderung stehen, die wachsende
Bevölkerung mit Energie- und Transportnetzen zu versorgen, „und das bei immer engeren Budgetspielräumen.“
Die Chancen der Digitalisierung richtig zu nutzen sei ein Schlüssel zur Sicherstellung einer leistbaren Infrastruktur
für alle BewohnerInnen. Dass Wien und die Wiener Stadtwerke punkto intelligenter digitaler Verknüpfung
international ganz vorne mitspielen, zeigte die Verleihung des „World Smart City Awards“ vor drei Wochen, der im
Bereich „Projekte“ an die Wiener Forschungsgesellschaft (Aspern Smart City Research - ASCR) ging.
Digitalisierung wird von den Wiener Stadtwerken als Chance begriffen, ihre Dienstleistungen noch kundenfreundlicher
und noch effizienter zu gestalten. Für den Verkehrsbereich hielt Vorstandsdirektorin Gabriele Domschitz fest:
„Richtig umgesetzt stellt beispielsweise das vernetzte, automatisierte Fahren eine Chance für den öffentlichen
Personennahverkehr dar. Wichtig ist, dass wir uns auf EU-Ebene Gehör schaffen und die neuen Anwendungen nicht
nur allein der Auto-Industrie überlassen, sondern darauf achten, dass die städtische Umwelt einen zusätzlichen
Nutzen hat.“
Vorstandsdirektor Peter Weinelt betonte die entscheidende Rolle von Verteilnetzen, die in einem zunehmend dezentralen
Energiesystem immer relevanter werden. „Versorgungssicherheit und Black-out Prävention sind unsere Kernaufgaben.“
Damit diese künftig erfüllt werden können, müssten auf EU-Ebene die Rollen im Energiesystem
klar definiert werden. „Als verlässliche und neutrale Datenmanager sind Verteilnetzbetreiber wichtig für
die Entwicklung von neuen Energie-Dienstleistungen“ stellt Weinelt fest.
Öffentliche Energie- und Transportunternehmen bauen auf Vertrauen, Partizipation und Versorgungssicherheit
In der anschließenden regen Diskussion an mehreren runden Tischen kristallisierten sich einige Themen als
zentral heraus: Stadtwerke bauen auf das Vertrauen der Menschen in ihre Dienste angesichts der Digitalisierung.
EU-Maßnahmen müssen daher auch auf die Skepsis vieler Menschen eingehen. Öffentliche Unternehmen
sind oft Teil einer integrierten urbanen Politik, und sie sollten daher ihr Fachwissen, gemeinsam mit Städten,
stärker in Entscheidungsprozesse auf EU-Ebene einbringen können. Wichtig dabei ist die Anerkennung der
Vielfalt der lokalen und regionalen Lösungen. Und schließlich sei die Frage der Finanzierungsbedingungen
für langfristige öffentliche Investitionen – Stichwort Stabilitäts- und Wachstumspakt – für
wachsende Städte anzusprechen. „Hier brauchen wir mehr Spielräume,“ so Generaldirektor Krajcsir abschließend.
„Growing Cities – Growth in Cities“ – Erfolgreiche Veranstaltungsreihe 2016 des Wien-Hauses in Brüssel
Die Diskussionsreihe „Growing Cities – Growth in Cities“ wurde 2016 erstmals gemeinsam vom Verbindungsbüro
der Stadt Wien ,und den Büros der Wirtschaftsagentur Wien und der Wiener Stadtwerke ausgerichtet. Dabei werden
Herausforderungen, denen sich wachsende Großstädte wie Wien stellen müssen, aus unterschiedlichen
Perspektiven beleuchtet. Den Auftakt bildete die Veranstaltung „Sozialer Zusammenhalt ist Schlüssel für
erfolgreiches Städtewachstum“ am 27. April 2016, gefolgt von einer Diskussion zum Thema "Innovation als
Motor für Beschäftigung und Wachstum in Städten" am 29. Juni 2016.
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