Weiterhin steigendes Arbeitskräftepotential und sehr starker Beschäftigungsanstieg
Wien (bmask) - Die Arbeitslosigkeit in Österreich nimmt mit Ende November erstmals seit fünf Jahren
wieder leicht ab. So sind zum Stichtag 30. November 355.669 Personen beim Arbeitsmarktservice als arbeitssuchend
gemeldet. Das entspricht einem Rückgang gegenüber dem Vorjahr um 3.624 Personen bzw. um 1,0 Prozent.
Inklusive der Personen in Schulungen beträgt die Zahl der Vorgemerkten 429.139. Im Vergleich zum Vorjahr sind
das -968 Personen und -0,2 Prozent. Die Registerarbeitslosigkeit beträgt 9,0 Prozent, das ist ein Rückgang
gegenüber dem Vorjahr um 0,2 Prozentpunkte.
Die Arbeitslosenquote gemäß der internationalen Definition von EUROSTAT liegt bei 5,9 Prozent und damit
um 0,1 Prozentpunkte über dem Vorjahreswert. Die Jugendarbeitslosigkeit sinkt wie bereits in den Vormonaten,
beträgt nun gemäß dieser Definition 11,1% und geht damit um 0,3 Prozentpunkte zurück.
Stöger: Noch keine anhaltende Trendumkehr, aber Anzeichen einer Stabilisierung
"Schon in den letzten Monaten hat sich der Anstieg der Arbeitslosigkeit spürbar verringert. Ich rechne
in den nächsten Monaten mit Schwankungen zwischen minimalen Anstiegen und leichten Rückgängen. Für
eine echte Trendwende braucht es aber weitere Anstrengungen und Impulse", erklärt Sozialminister Alois
Stöger in einer ersten Reaktion. In diesem Zusammenhang verweist Stöger auch auf die in den letzten Wochen
beschlossenen Maßnahmen der Bundesregierung, die im Jahr 2017 in Kraft treten: "Die Bundesregierung
hat mit der Qualifizierungsoffensive und dem Wirtschafts- und Arbeitsmarktpaket gezeigt, dass der Kampf gegen die
Arbeitslosigkeit oberste Priorität hat. Damit haben wir gerade rechtzeitig einen entwicklungsfördernden
Turbo beschlossen, der uns sowohl kurzfristig, als auch langfristig helfen wird. Alleine diese Maßnahmen
bringen 30.000 zusätzliche Ausbildungsplätze und sichern 20.000 beziehungsweise schaffen über 10.000
neue Arbeitsplätze." Klar ist für den Sozialminister, dass angesichts der hohen Arbeitslosigkeit
und der auch international noch immer gedämpften Wirtschaftsentwicklung auch in Zukunft weitere Maßnahmen
nötig sind: "Die Zahlen geben keinen Anlass zur Freude und noch weniger ist es angebracht, die Hände
in den Schoß zu legen. Im Gegenteil, die gute und gemeinsame Arbeit der Koalition in den letzten Wochen muss
uns jetzt weiter anspornen."
Steigendes Arbeitskräftepotential und steigende Beschäftigung
Die Zahl der Beschäftigten ist auch Ende November wieder kräftig angestiegen. Mit 3.599.000 unselbständigen
Erwerbstätigen liegt die Zahl der Arbeitsplätze um 57.000 bzw. um 1,6 Prozent über dem Wert des
Vorjahres. Dem Arbeitsmarktservice sind derzeit 39.897 offene Stellen gemeldet, auch das entspricht einer deutlichen
Zunahme im Jahresabstand von 8.876 Stellen bzw. 28,6 Prozent.
Wie bereits in den Vormonaten entwickelt sich die Arbeitsmarktsituation für Männer gegenwärtig günstiger
als für Frauen. Bei Männern liegt die Zahl der vorgemerkten Arbeitslosen um 1,9 Prozent unter dem Vorjahreswert,
bei Frauen hingegen steigt die Arbeitslosigkeit mit 0,1 Prozent leicht an. Überdurchschnittlich stark steigt
auch Ende November 2016 zudem wieder die Arbeitslosigkeit von Personen ab 50 Jahren mit 5,9 Prozent, bei Personen
mit gesundheitlichen Vermittlungseinschränkungen mit 8,7 Prozent und bei der Gruppe mit nichtösterreichischer
Staatsbürgerschaft mit 2,3 Prozent.
Zwtl.: Weiterhin geographische Unterschiede
Geografisch setzt sich der Trend der letzten Monate fort. Am günstigsten zeigt sich die Arbeitsmarktlage in
den westlichen Bundesländern. So nimmt in Tirol die Arbeitslosigkeit um 7,0 Prozent ab, in Salzburg liegt
der Wert um 5,0 Prozent unter dem Vorjahr und in Vorarlberg um 2,6 Prozent. Steigend ist die Arbeitslosigkeit weiterhin
in zwei Bundesländern, schwach in Wien mit +0,3 Prozent und etwas stärker in Niederösterreich mit
+2,0 Prozent.
Deutlicher Rückgang der Arbeitslosigkeit in der Bauwirtschaft
In den von der konjunkturellen Entwicklung direkt betroffenen Branchen nimmt die Arbeitslosigkeit relativ deutlich
ab. In der Bauwirtschaft sind Ende November um 10,4 Prozent weniger Personen vorgemerkt, in der Warenproduktion
um 2,6 Prozent und in der Arbeitskräfteüberlassung um 2,5 Prozent. Auch im Tourismus zeigt sich ein leichter
Rückgang um 0,9 Prozent. Im Handel ist die Arbeitslosigkeit gegenüber dem Vorjahr unverändert geblieben.
Anstiege, bei gleichzeitig überdurchschnittlichen Beschäftigungszuwächsen, zeigen sich hingegen
noch im Gesundheits- und Sozialwesen mit 4,4 Prozent.
Jugendarbeitslosigkeit stark rückläufig
Erfreulich ist die weiter rückläufige Jugendarbeitslosigkeit. Die Zahl der vorgemerkten 15- bis 24-Jährigen
liegt um 8,9 Prozent unter dem Wert des Vorjahres. Die Zahl der Lehrstellensuchenden liegt Ende November um 2,6
Prozent unter dem vergleichbaren Vorjahreswert, der Bestand an sofort verfügbaren Lehrstellen nahm hingegen
um 599 Stellen bzw. 17,1 Prozent zu.
Insgesamt zeigen die kaufkraftstärkenden und die zusätzlichen arbeitsmarktpolitischen Aktivitäten
positive Auswirkungen. Die bessere Wirtschaftsentwicklung zeigt sich auch an der Entwicklung der offenen Stellen.
Seit Jahresbeginn wurden dem Arbeitsmarktservice um 42.000 mehr offene Arbeitsplätze gemeldet als im vergleichbaren
Vorjahreszeitraum.
|