LHStv.in Prettner, Behindertenanwältin Scheiflinger: Gemeinsam der Gleichstellung Schritt
für Schritt näher kommen
Klagenfurt (lpd) - Am Freitag, 2. Dezember, findet im Casineum Velden die Landesenquete zum Internationalen
Tag der Menschen mit Behinderung statt. Als Kooperationspartner und Organisatoren luden Sozialreferentin LHStv.in
Beate Prettner und Behindertenanwältin Isabella Scheiflinger am 30.11. zu einem Pressefrühstück,
bei dem die Inhalte der Landesenquete vorgestellt wurden.
Sie steht im heurigen Jahr ganz im Zeichen des Landesetappenplans (LEP) zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention,
der im Rahmen der Enquete allen Interessensvertretern und selbst Betroffenen präsentiert wird. Als weitere
Gesprächspartner standen Sigrid Samm, als Projektleiterin des LEP, sowie der Obmann der Selbstbestimmt Leben
Initiative Kärnten, Ernst Kocnik, Rede und Antwort.
„Das wirklich Bemerkenswerte am LEP sind nicht nur die 73 Einzelmaßnahmen, die in der jetzt abgeschlossenen
ersten Phase erarbeitet wurden, sondern vor allem die Tatsache, dass in allen Arbeitsgruppen auch selbst Betroffene
vertreten waren, um den Blickwinkel auf das Wesentliche zu fokussieren“, betonte Prettner.
Mit dem LEP konnte Kärnten als zweites Bundesland der Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention einen weiteren
wichtigen Schritt näher kommen. „Wir werden in diesem Bereich nicht locker lassen, auch wenn wir wissen, dass
wir diesen Prozess Step by Step gemeinsam bewältigen müssen“, so Prettner.
„In Sachen Gleichstellung von Menschen mit Behinderung konnte sicherlich schon einiges erreicht und gute Ansätze
geschaffen werden, nicht zuletzt mit den Maßnahmen, die der LEP ausweist. Es gibt aber noch mindestens genauso
viele offene Punkte, dessen müssen wir uns bewusst sein“, zeichnete Scheiflinger ein arbeitsintensives Zukunftsbild.
Weiters wies Scheiflinger darauf hin, dass selbst Betroffene sowie Interessensvertreter auch weiterhin die Möglichkeit
haben müssen, zusätzliche Empfehlungen und Maßnahmen in den laufenden Projektprozess einbringen
zu können.
Bereits umgesetzte bzw. laufende Maßnahmen wurden von Samm beleuchtet: „Das Pilotprojekt ‚Bezahlte Arbeit
statt Taschengeld‘ wurde gestartet, mit dem es Menschen mit Behinderung möglich werden soll, geringfügigen
Beschäftigungen nachzugehen und bei denen auch Pensionsversicherungszeiten erworben werden können. Ebenso
wurden die Modellregionen Velden und Völkermarkt aus der Taufe gehoben, um Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen
mit Behinderung uneingeschränkten Zugang zu allen Bildungseinrichtungen, aber auch allen anderen Bereichen
des Lebens, wie Beruf, Kunst, Vereine etc., zu ermöglichen“, erklärte Samm. Als weiterer Beitrag zur
Gleichstellung und Teilhabe am öffentlichen Leben gilt die Freifahrt bzw. die Erweiterung des Jugendmobiltickets
für halbinterne Klientinnen und Klienten.
Die 73 Maßnahmen, die als Resultat aus neun Arbeitsgruppen hervorgehen, sollen alle Bereiche des alltäglichen
Lebens abdecken und für ein weiteres Voranschreiten der Gleichberechtigung sorgen. „Als selbst Betroffene
können wir ganz genau sagen, wo es Nachholbedarf gibt. Umso wichtiger war es, dass wir nicht nur die Möglichkeit
der Mitsprache im Rahmen des LEPs bekommen, sondern auch aktiv mitgestalten können“, betonte Kocnik. In den
ausgewiesenen Handlungsfeldern finden sich Maßnahmen zu barrierefreien Webinformationen, ein Auf- und Ausbau
von dislozierten Beschäftigungen im Rahmen des ChancenForums, Kurzzeitbegleitungsmöglichkeiten, alternative
und gemeindeintegrierte Wohnangebote und der Aufbau von kooperativen Kleinklassen und Schulungs- und Weiterbildungsmaßnahmen
für Eltern von Kindern mit Behinderung. Zudem ist die Weiterförderung und Anhebung der Stundenkontingente
im Bereich der „Assistenzleistungen“ als wichtiger Punkt enthalten.
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