10 Jahre messbare Erfolge – Arbeitstagung mit ExpertInnen unter dem Motto „Sucht betrifft alle“
Wien (rk) - Unter dem Motto „Sucht betrifft alle. 10 Jahre Sucht-und Drogenkoordination Wien“ feierte die
Sucht- und Drogenkoordination Wien (SDW) am 30.11. ihr zehnjähriges Bestehen. Aus diesem Anlass wurde bei
einer Tagung im Wiener Rathaus gemeinsam mit ExpertInnen aus unterschiedlichsten Fachbereichen ein Blick auf vergangene
und zukünftige Herausforderungen geworfen.
„Seit nunmehr zehn Jahren ist die Sucht- und Drogenkoordination Wien für die Umsetzung der Wiener Sucht- und
Drogenstrategie zuständig. In dieser Zeit ist es dem Team um Michael Dressel nicht nur gelungen, Herausforderungen
wie die große Aufenthaltsszene Suchtkranker am Karlsplatz zu bewältigen, sondern auch messbare Erfolge
im Hinblick auf eine effizientere Verwaltung der Fördermittel zu erzielen. Gleichzeitig wurde das Angebot
an Beratungs-, Behandlungs- und Betreuungsangeboten sukzessive ausgebaut. Dabei wurden - wie beim Erfolgsprojekt
Alkohol 2020 ersichtlich - auch innovative Strukturen und Methoden erprobt. Ich danke für zehn Jahre engagierte
Arbeit im Interesse suchtkranker Menschen“, betonte die Stadträtin für Gesundheit, Soziales und Generationen
Sonja Wehsely, die die Tagung eröffnete.
Der Koordinator für Sucht- und Drogenfragen der Stadt Wien und Geschäftsführer der Sucht- und Drogenkoordination
Wien, Michael Dressel, betonte in seinen Eröffnungsworten den hohen Stellenwert organisationsübergreifender
Kooperation beim komplexen Thema Sucht: „Ich danke allen unseren KooperationspartnerInnen mit denen wir gemeinsam
die Erfolge der letzten zehn Jahre erarbeiten konnten. Aber ich danke auch der Wiener Stadtregierung, deren konsequente
Haltung im Bereich der Sucht- und Drogenpolitik eine langfristige Planung und sinnvolles Arbeiten erst möglich
macht.“
Einige Erfolge im Überblick
- Sichtbare Erfolge im öffentlichen Raum: Reduktion des Aufenthalts Suchtkranker
am Karlsplatz (von bis zu 170 Personen im Jahr 2006 auf unter zehn Personen im Jahr 2016) und an vielen weiteren
Orten Wiens. Suchtkranke Menschen wurden nicht verdrängt, sondern in das Wiener Gesundheits- und Sozialsystem
integriert.
- Ausbau der mobilen Sozialen Arbeit: Seit 2007 sind die SozialarbeiterInnen von
„sam“ an verschiedenen Orten Wiens im Einsatz. Sie stehen nicht nur Suchtkranken, sondern allen Menschen, die den
öffentlichen Raum nutzen, mit Rat und Hilfe zur Seite. Sie ergänzen die Arbeit der KollegInnen von „streetwork“,
die sich vorrangig um suchtkranke Menschen kümmern.
- Umfangreiche Präventionsangebote: Neben einem großen Repertoire an
suchtpräventiven Angeboten für Wiener Schulen und Betriebe wurden vom Institut für Suchtprävention
in den vergangenen Jahren auch erfolgreiche, zielgruppenspezifische Programme wie "VOLLFAN statt voll fett"
für jugendliche Fußballfans oder „SUPstart“ für Lehrlinge ins Leben gerufen.
- Ausbau des Angebots an ambulanter und stationärer Behandlung: Gemeinsam
mit den Einrichtungen des Wiener Sucht- und Drogenhilfenetzwerkes wurde die Versorgung kontinuierlich evaluiert
und erweitert.
- Integration Suchtkranker in das allgemeine Wiener Gesundheits- und Sozialsystem:
Spezialisierte Suchthilfeeinrichtungen sind heute für Suchtkranke nur mehr dann erforderlich, wenn dies auch
fachlich sinnvoll ist. In allen anderen Fällen sind die Einrichtungen des Wiener Gesundheits- und Sozialsystems
(z.B. Krankenanstalten, Pflegwohnhäuser, MA11, Wohnungslosenhilfe) geschult, mit Suchtkrankheit umzugehen.
Die Verbindungsdienste „CONTACT“ und „Konnex“ der Sucht- und Drogenkoordination stehen dabei unterstützend
zur Seite.
- Ausbau des niedrigschwelligen Angebots: Durch die Eröffnung der sozialmedizinischen
Einrichtung „jedmayer“(2012) und der Beratungsstelle „change“ (2014) konnten die Kapazitäten für die
sozialarbeiterische und medizinische Betreuung von gering sozial integrierten Suchtkranken deutlich erhöht
werden.
- Ausbau der Versorgung alkoholkranker Menschen: Mit dem Projekt Alkohol 2020 konnten
die Kapazitäten für die umfassende Betreuung von Menschen mit einer Alkoholerkrankung massiv erweitert
werden, insbesondere im ambulanten Bereich. Durch die österreichweit einmalige Kooperation mit PVA, WGKK und
weiteren Versicherungsträgern gibt es für die Betroffenen nur noch eine einzige zentrale Anlaufstelle,
die sich um alle Anliegen kümmert.
- Berufliche (Re)Integration Suchtkranker: Gemeinsam mit AMS, waff und Wiener Suchthilfeeinrichtungen
wurde ein koordiniertes Maßnahmensystem geschaffen, um Suchtkranken den beruflichen (Wieder-)Einstieg zu
ermöglichen.
- Umstellung von Objekt- auf Subjektförderung: Therapieeinrichtungen bekommen
je nach individuellem Bedarf der PatientInnen Förderungen für konkrete Leistungen anstatt Pauschalbeträgen.
- Wirkungsorientierung und Evaluation: Eine multidimensionale Diagnostik und die
einheitliche Dokumentation von Behandlungen ermöglichen eine regelmäßige Überprüfung
der gesetzten therapeutischen Maßnahmen auf deren Wirksamkeit.
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