10 Jahre Sucht- und Drogenkoordination Wien

 

erstellt am
01. 12. 16
11:00 MEZ

10 Jahre messbare Erfolge – Arbeitstagung mit ExpertInnen unter dem Motto „Sucht betrifft alle“
Wien (rk) - Unter dem Motto „Sucht betrifft alle. 10 Jahre Sucht-und Drogenkoordination Wien“ feierte die Sucht- und Drogenkoordination Wien (SDW) am 30.11. ihr zehnjähriges Bestehen. Aus diesem Anlass wurde bei einer Tagung im Wiener Rathaus gemeinsam mit ExpertInnen aus unterschiedlichsten Fachbereichen ein Blick auf vergangene und zukünftige Herausforderungen geworfen.

„Seit nunmehr zehn Jahren ist die Sucht- und Drogenkoordination Wien für die Umsetzung der Wiener Sucht- und Drogenstrategie zuständig. In dieser Zeit ist es dem Team um Michael Dressel nicht nur gelungen, Herausforderungen wie die große Aufenthaltsszene Suchtkranker am Karlsplatz zu bewältigen, sondern auch messbare Erfolge im Hinblick auf eine effizientere Verwaltung der Fördermittel zu erzielen. Gleichzeitig wurde das Angebot an Beratungs-, Behandlungs- und Betreuungsangeboten sukzessive ausgebaut. Dabei wurden - wie beim Erfolgsprojekt Alkohol 2020 ersichtlich - auch innovative Strukturen und Methoden erprobt. Ich danke für zehn Jahre engagierte Arbeit im Interesse suchtkranker Menschen“, betonte die Stadträtin für Gesundheit, Soziales und Generationen Sonja Wehsely, die die Tagung eröffnete.

Der Koordinator für Sucht- und Drogenfragen der Stadt Wien und Geschäftsführer der Sucht- und Drogenkoordination Wien, Michael Dressel, betonte in seinen Eröffnungsworten den hohen Stellenwert organisationsübergreifender Kooperation beim komplexen Thema Sucht: „Ich danke allen unseren KooperationspartnerInnen mit denen wir gemeinsam die Erfolge der letzten zehn Jahre erarbeiten konnten. Aber ich danke auch der Wiener Stadtregierung, deren konsequente Haltung im Bereich der Sucht- und Drogenpolitik eine langfristige Planung und sinnvolles Arbeiten erst möglich macht.“

Einige Erfolge im Überblick

  • Sichtbare Erfolge im öffentlichen Raum: Reduktion des Aufenthalts Suchtkranker am Karlsplatz (von bis zu 170 Personen im Jahr 2006 auf unter zehn Personen im Jahr 2016) und an vielen weiteren Orten Wiens. Suchtkranke Menschen wurden nicht verdrängt, sondern in das Wiener Gesundheits- und Sozialsystem integriert.
  • Ausbau der mobilen Sozialen Arbeit: Seit 2007 sind die SozialarbeiterInnen von „sam“ an verschiedenen Orten Wiens im Einsatz. Sie stehen nicht nur Suchtkranken, sondern allen Menschen, die den öffentlichen Raum nutzen, mit Rat und Hilfe zur Seite. Sie ergänzen die Arbeit der KollegInnen von „streetwork“, die sich vorrangig um suchtkranke Menschen kümmern.
  • Umfangreiche Präventionsangebote: Neben einem großen Repertoire an suchtpräventiven Angeboten für Wiener Schulen und Betriebe wurden vom Institut für Suchtprävention in den vergangenen Jahren auch erfolgreiche, zielgruppenspezifische Programme wie "VOLLFAN statt voll fett" für jugendliche Fußballfans oder „SUPstart“ für Lehrlinge ins Leben gerufen.
  • Ausbau des Angebots an ambulanter und stationärer Behandlung: Gemeinsam mit den Einrichtungen des Wiener Sucht- und Drogenhilfenetzwerkes wurde die Versorgung kontinuierlich evaluiert und erweitert.
  • Integration Suchtkranker in das allgemeine Wiener Gesundheits- und Sozialsystem: Spezialisierte Suchthilfeeinrichtungen sind heute für Suchtkranke nur mehr dann erforderlich, wenn dies auch fachlich sinnvoll ist. In allen anderen Fällen sind die Einrichtungen des Wiener Gesundheits- und Sozialsystems (z.B. Krankenanstalten, Pflegwohnhäuser, MA11, Wohnungslosenhilfe) geschult, mit Suchtkrankheit umzugehen. Die Verbindungsdienste „CONTACT“ und „Konnex“ der Sucht- und Drogenkoordination stehen dabei unterstützend zur Seite.
  • Ausbau des niedrigschwelligen Angebots: Durch die Eröffnung der sozialmedizinischen Einrichtung „jedmayer“(2012) und der Beratungsstelle „change“ (2014) konnten die Kapazitäten für die sozialarbeiterische und medizinische Betreuung von gering sozial integrierten Suchtkranken deutlich erhöht werden.
  • Ausbau der Versorgung alkoholkranker Menschen: Mit dem Projekt Alkohol 2020 konnten die Kapazitäten für die umfassende Betreuung von Menschen mit einer Alkoholerkrankung massiv erweitert werden, insbesondere im ambulanten Bereich. Durch die österreichweit einmalige Kooperation mit PVA, WGKK und weiteren Versicherungsträgern gibt es für die Betroffenen nur noch eine einzige zentrale Anlaufstelle, die sich um alle Anliegen kümmert.
  • Berufliche (Re)Integration Suchtkranker: Gemeinsam mit AMS, waff und Wiener Suchthilfeeinrichtungen wurde ein koordiniertes Maßnahmensystem geschaffen, um Suchtkranken den beruflichen (Wieder-)Einstieg zu ermöglichen.
  • Umstellung von Objekt- auf Subjektförderung: Therapieeinrichtungen bekommen je nach individuellem Bedarf der PatientInnen Förderungen für konkrete Leistungen anstatt Pauschalbeträgen.
  • Wirkungsorientierung und Evaluation: Eine multidimensionale Diagnostik und die einheitliche Dokumentation von Behandlungen ermöglichen eine regelmäßige Überprüfung der gesetzten therapeutischen Maßnahmen auf deren Wirksamkeit.

 

 

 

zurück

 

 

 

 

Kennen Sie schon unser kostenloses Monatsmagazin "Österreich Journal" in vier pdf-Formaten? Die Auswahl finden Sie unter http://www.oesterreichjournal.at