Riesige metallene Tierfigur der legendären Prater-Gaststätte kommt in städtische
Sammlung
Wien (rk) - Das Wien Museum bekam am 30.11. "riesigen" Zuwachs. Dank einer privaten Rettungsaktion
kommt der legendäre Walfisch vom Dach des gleichnamigen Prater-Gasthauses in die städtische Sammlung.
Andreas Mailath-Pokorny, als Stadtrat nicht nur für Kultur, sondern auch für den Prater zuständig,
ist „doppelt erfreut, weil damit zum einen die städtische Sammlung ein beeindruckendes Objekt Wiener Alltagskultur
erhält, zum anderen der legendäre Praterwal schließlich wieder dort hinkommen wird, wo er hingehört
– nämlich in den Prater.“ Auch Matti Bunzl, Direktor des Wien Museums, freut sich über die Schenkung:
„Viele Wienerinnen und Wiener verbinden mit dem Walfisch Erinnerungen an Ausflüge in den Prater, ein Stück
Alltagsgeschichte ist damit für die Zukunft gesichert.“
Das Gasthaus „Zum Walfisch“ zählte zu den legendären Gaststätten des Wiener Praters und war schon
auf einem Plan von 1782 zu finden. Ende des 19. Jahrhunderts betrat man den dazugehörigen Gastgarten durch
ein Tor, das von Unterkiefer und Rippe eines im Beringmeer gefangenen Wals gebildet wurde. Im Zweiten Weltkrieg
zerstört, montierte man um 1950 einen riesigen metallenen Walfisch über dem Eingang des neu errichteten
Gasthauses, der weithin sichtbar war. Vor einigen Jahren wurde das Gasthaus geschlossen und es wurde entschieden,
das Gebäude abzutragen. Der stadtbekannte 10 Meter lange Walfisch wurde entfernt. Der Geschäftsführer
der mit dem Abbruch beauftragten Firma AY-KA, Güner Ayaz, rettete jedoch kurzerhand den Wal und transportierte
ihn auf sein Firmengelände südlich von Wien. Seinem Einsatz ist es zu verdanken, dass der gestrandete
Wal nun in die Sammlung des Wien Museums gelangt.
Die riesige metallene Tierfigur wurde heute von der Firma AY-KA ins Depot des Museums nach Himberg bei Wien transportiert,
wo sie in den kommenden Monaten von ExpertInnen restauriert wird. Geplant ist, den Walfisch danach wieder in luftige
Höhen zu hieven – nämlich aufs Dach des Pratermuseums, das zum Wien Museum gehört. Die Schenkung
des gestrandeten Riesentiers an das Wien Museum erfolgt gemeinsam durch Peter Wahler, denjenigen Unternehmer, der
das Areal des Walfisch-Gasthauses vor kurzem übernahm und an dieser Stelle jetzt die „Prater Alm“ betreibt
und Güner Ayaz, Geschäftsführer der Firma AY-KA.
Güner Ayaz von der Firma AY-KA: „Ich freue mich, dass wir den Wal retten und nun einer Kulturinstitution übergeben
konnten. Das ist uns besonders wichtig und daher unterstützen wir auch den neuerlichen Transport.“ Unternehmer
Peter Wahler ergänzt: „Die Schenkung ans Wien Museum war für uns selbstverständlich, schließlich
ist der Wal ein Teil der Pratergeschichte, und als dort tätiger Unternehmer fühlt man sich verbunden.“
Auch Ursula Storch, Vizedirektorin des Wien Museums und Kuratorin des Pratermuseums, zeigt sich begeistert: „Der
Walfisch war zweifellos ein Praterwahrzeichen. Auch wenn die mehr als 140jährige Geschichte des Gasthauses
„Zum Walfisch“ mit seinem Abriss endete, kann durch die Rettung dieser eindrucksvollen Figur die Erinnerung an
einen traditionsreichen Ort der Pratergastronomie bewahrt werden.“
Fakten zum Wal
Das Riesentier wurde um 1950 gebaut. Seine Außenhaut ist aus Blech, der Unterbau besteht aus einem Eisengerüst
und einer Holzkonstruktion. Es ist zehn Meter lang und wiegt circa 1 bis 1,5 Tonnen. Der Walfisch ist gut erhalten,
aber restaurierungsbedürftig. Die innere Holzkonstruktion muss mutmaßlich komplett erneuert werden.
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