Gold für Neuwirth ind Opratko

 

erstellt am
29. 11. 16
11:00 MEZ

Goldene Wiener Auszeichnung für Wienerlied-Erneuerer Roland Neuwirth und Robert Opratko, Doyen der Unterhaltungsmusik
Wien (rk) - Bürgermeister Michael Häupl überreichte am 28.11. im Wiener Rathaus das „Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien“ an Wienerlied-Sänger Roland Neuwirth und Robert Opratko, Musiker, Arrangeur und Komponist. Zahlreiche KollegInnen und Freunde sind gekommen, um mit den Ausgezeichneten anzustoßen, darunter Stadtrat a. D. Franz Mrkvicka, Marianne Mendt, Werner Schneyder, KS Michael Heltau, Andi Baum, Heinz Zuber, Horst Chmela und Alfred Treiber.

Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny bezeichnete im Rahmen der Ehrung Roland Neuwirth als „Erneuerer des Wienerliedes“ und Robert Opratko als „Doyen der Unterhaltungsmusik“: „Beiden gelingt es, Menschen zu unterhalten, ohne den Qualitätsanspruch aufzugeben. Das ist die hohe Kunst der Kunst“.

Den Wiener Dialekt mit seiner feinen Färbung, Nuancen und Doppeldeutigkeit beherrsche er wie kein anderer, so Rudolf Pietsch, Assistent am Institut für Volksmusikforschung an der Musikuni, in seiner Laudatio auf seinen langjährigen Freund und Kollegen Roland Neuwirth, ehe er selbst zur Geige griff und ein selbstgeschriebenes Gstanzl zum Besten gab.

„Der Lebensweg Robert Opratkos reicht für einige Karrieren. Er spielte Jazz und Tanzmusik, wurde von vielen Kolleginnen und Kollegen als Arrangeur in Anspruch genommen, leitete unzählige Unterhaltungsshows, stand am Dirigentenpult des Theaters an der Wien und ist Präsident der AKM“, betont Viktor Gernot in seiner Laudatio. „Opratkos Name ist verbunden mit Marianne Mendt, Harald Juhnke, Catharina Valente, Peter Alexander, Udo Jürgens und vielen Stars mehr“. Nicht zuletzt habe Robert Opratko 25 Jahre am Konservatorium unterrichtet, wo auch ein gewisser Viktor Gernot zu seinen Schülern zählte: „Er hat seine Studenten stets auf Augenhöhe behandelt“.

Roland Neuwirth bedankte sich bei jedem einzelnen seiner Musikern, bei Sängerin Doris Windhager, Alfred Treiber und der Ö1-Redaktion, die viel für ihn getan habe, bei den Sendungsmachern von Ohne Maulkorb, die ihm ins Fernsehen gebracht haben, und nicht zuletzt bei seinem Mit-Geehrten Robert Opratko, der ein offenes, weites Herz habe und der eine Platte von den Extrem-Schrammeln aufgenommen hat.

„Ich mache seit 67 Jahren Musik. Ich habe mit 17 Jahren begonnen, in verschiedenen Formationen und Orchestern zu arbeiten. Ich habe immer nur Musik gemacht, das war mein Leben“, bedankte sich Robert Opratko auch bei seiner Familie, die ihn bestärkt hat.
Biographie Roland Neuwirth

Roland Neuwirth wurde 1950 in Wien geboren. Seine Eltern schufen durch Hausmusik und humorvollen Umgang eine entspannte, künstlerisch anregende Atmosphäre. Der Siebenjährige versuchte sich bereits im Dichten, bald darauf autodidaktisch auf der Gitarre. Mit 15 Jahren folgten Auftritte mit diversen Bands, wobei die ersten Gehälter als Schriftsetzer-Lehrling für den Erwerb der ersten eigenen E-Gitarre herhalten mussten. Mit 18 Jahren fühlte sich Neuwirth, vom Rock ’n’ Roll kommend, mehr dem Blues und Jazz verbunden und tingelte fünf Jahre als „swingender“ Kontrabassist durch die Wiener Szene.

Am Höhepunkt besinnt er sich auf seine ethnischen und kulturellen Wurzeln. Neuwirth suchte und fand im Wiener Lied und in der Schrammelmusik ein einheimisches musikalisches, die Volksseele berührendes Pendant zum Blues des Mississippi-Deltas. Er studierte ab 1973 vier Jahre lang klassische Gitarre an der Wiener Musikhochschule. Parallel dazu gründete er 1974 die „Neuwirth-Schrammeln“, die 1983 zu den „Extrem-Schrammeln“ wurden mit ihren eigenen, unverkennbaren rockigen Stil. 1995 rief Neuwirth zusätzlich die „Herz.Ton.Schrammeln“ ins Leben, mit denen er die klassische Wiener Schrammelmusik pflegt.

Im Jahr 2000 gründete Neuwirth gemeinsam mit Karl Hodina das Wienermusik-Festival „wean hean“, dessen Namensgeber er auch war.

Roland Neuwirth hat bislang an die 300 Lieder für Duo- und Schrammelbesetzung geschrieben, darüber hinaus Tänze, Walzer und Neutöner, einige Orchesterwerke, Theater-, Film- und Hörspielmusik. Sein Ensemble hat zahlreiche Tonträger eingespielt und tourt regelmäßig durch Österreich. Konzertreisen führten nach Deutschland, Kroatien, Bosnien, Frankreich, Griechenland, Afrika, den USA und Kanada.
Biographie Robert Opratko

Robert Opratko wurde 1931 in Wien geboren. Er studierte am Konservatorium der Stadt Wien Klavier, Akkordeon und Kontrabass. Zu Beginn seiner Musikerlaufbahn war er Pianist in verschiedenen Bands und Tanzorchestern, darunter auch bei Horst Winter und Johannes Fehring. Letzterer war es auch, der ihn 1965 als Kapellmeister ans Theater an der Wien brachte, wo Opratko bis 1974 zahlreiche Musicals dirigierte. Daneben arrangierte und produzierte er und komponierte eigene Lieder und Schlager für namhafte Stars wie Ludwig Hirsch, Michael Heltau, Marianne Mendt oder André Heller.

1971 und 1972 war Opratko musikalischer Leiter der Wiener Eisrevue und in den Folgejahren betreute er musikalisch verschiedene Revuen und Fernsehshows (darunter „Liedercircus“ mit Michael Heltau, „Willkommen im Club“ mit Harald Juhnke, „Caterina“ mit Caterina Valente und die Peter-Alexander-Show). 1980 gründete er seine eigene Musikproduktionsfirma „Alpha Music“. Von 1984 bis 1987 war er musikalischer Leiter des Burgtheaters, wo er auch Bühnenmusiken für zahlreiche Dramen neu schrieb. Von 1988 an war er 25 Jahre Leiter der Abteilung für Musikalisches Unterhaltungstheater (Musical und Operette) am Konservatorium der Stadt Wien, heute MUK Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien.

Seit 1980 ist Robert Opratko für die AKM (Gesellschaft der Autoren, Komponisten und Musikverleger) tätig, zunächst als Vizepräsident, seit 2013 bis zum heutigen Tag als Präsident.

 

 

 

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