Eine neue Inszenierung von Jacqueline Kornmüller – Ab 18.Februar 2017 begeben sich Peter
Wolf und Jacqueline Kornmüller diesmal mit dem feministischen Blick auf eine lieteratrische und musikalische
Reise durch die Gemäldegalerie
Wien (khmS) - Nach GANYMED BOARDING (2010/11), GANYMED GOES EUROPE (2013/14) und GANYMED DREAMING (2015)
starten das Kunsthistorische Museum und wenn es soweit ist unter der Leitung von Jacqueline Kornmüller und
Peter Wolf im Februar 2017 das nächste große Projekt: GANYMED FE MALE begibt sich diesmal mit feministischem
Blick auf eine literarische und musikalische Reise durch die Gemäldegalerie.
„Was steckt hinter den Darstellungen von weiblichen Figuren im Vergleich zu denen von männlichen? Zunächst
einmal: der männliche Blick. Es handelt sich mit nur wenigen Ausnahmen um Kunst, die von Männern für
Männer hergestellt wurde. Dieser Umstand fordert einige Vermutungen, vielleicht auch Vorurteile, ja sogar
Verurteilungen heraus.“
Daniel Uchtmann, Kunstvermittlung
Was bewegt, was hindert, was lockt die Frau, was inspiriert sie, was in ihr will, kann, muss sich befreien? AutorInnen
und KünstlerInnen werfen unterschiedlichste Blicke auf die Malerei des Abendlandes und suchen das Weibliche
in der Gemäldegalerie des Kunsthistorischen Museums.
An 14 Abenden erwecken SchauspielerInnen, MusikerInnen und TänzerInnen 14 Kunstwerke zum Leben. Fünf
musikalische Kompositionen, neun literarische Texte und eine Choreografie, inspiriert von Meisterwerken der Gemäldegalerie
und der Kunstkammer, werden direkt vor den Werken aufgeführt und eröffnen so neue Sichtweisen auf Alte
Meister.
Das Spektrum der AutorInnen ist diesmal auch geografisch sehr weit gefächert und reicht von der gefeierten
britischen Schriftstellerin Zadie Smith, die sich für die Alte Frau von Balthasar Denner entschieden hat,
bis zur polnischen Erfolgsautorin Joanna Bator (Das Pelzchen von Rubens), von der in Neuseeland geborenen Autorin
und Musikerin Veronica Buckley (Kunstkammerobjekte Adam und Eva von Conrat Meit) bis hin zur südkoreanischen
Man-Booker-Preisträgerin Han Kang (Brueghels Blumenstrauß) und der ebenfalls in Südkorea geborenen
österreichischen Schriftstellerin Anna Kim (Entführung der Dina von Giuliano Bugiardini). Der sehr berührende
Text von Anna Kim behandelt die grauenvollen Kriegsverbrechen an Frauen während des Balkankriegs.
Schauspielerin Grischka Voss spielt einen von ihr selbst verfassten Text (zu Bogenschnitzender Amor von Joseph
Heintz d. Ä.), der sich mit dem Rollenbild ihrer verstorbenen Eltern, Gert und Ursula Voss auseinandersetzt.
Der Philosoph Franz Schuh schreibt in seinem Text zu dem Porträt von Kaiserin Maria Theresia (Porträt
von Anton von Maron) „über unsere Geschichte, unsere Gegenwart und die tiefe Ratlosigkeit des Menschen.“ Die
österreichisch-japanische Schriftstellerin Milena Michiko Flašar hat diesmal das Bild Paar im Spiegel von
Hans von Aachen gewählt und spiegelt darin die Frau – das Geschöpf – in der Geschichte ihrer Unterdrückung.
Auch bei GANYMED FE MALE gibt es wieder einige musikalische Szenen:
Die Strottern (Klemens Lendl und David Müller) schreiben zu Rembrandts Prophetin Hanna ein Stück mit
dem Titel "Fast ganz genau". Der italienische Starpianist Marino Formenti setzt sich in einem sehr persönlichen
Beitrag zum Selbstbildnis von Sofonisba Anguissola mit seinem eigenen Gender-„Ich“ auseinander und die Cellistin
Melissa Coleman, zeichnet die Wege ihrer Mutter nach Australien und zurück nach.
Das junge Musiker-Duo Ramsch und Rosen (Julia Lacherstorfer und Simon Zöchbauer) schreibt eine Komposition
zu Correggios Io und Jupiter mit dem Titel "Nebel". Die Wienerlied-Sängerin Agnes Palmisano und
der Hurdy-Gurdy-Virtuose Matthias Loibner treten gemeinsam mit einer Komposition zur Hl. Katharina von Siena von
Giambattista Tiepolo auf.
Tänzerin Esther Balfe interpretiert mit einem Ensemble aus sieben angehenden Tänzerinnen des Wiener Konservatoriums
den Selbstmord der Kleopatra von Guido Cagnacci.
Das SchauspielerInnen-Ensemble ist wieder hochkarätig besetzt: den Text von Joanna Bator spielt Julia Stemberger,
jenen von Franz Schuh ihre Schwester Katharina. Nestroy-Preisträgerin Sona MacDonald interpretiert den Text
von Milena Michiko Flašar, abwechselnd mit der jungen Schauspielerin Sophie Prusa. Wieder mit dabei sind Katrin
Grumeth (zum Text von Han Kang) und Peter Wolf (zum Text von Anna Kim), neu im Ensemble sind diesmal die beiden
jungen SchauspielerInnen Christoph Rothenbuchner vom Wiener Volkstheater und Carmen Steinert (zum Text von Veronica
Buckley).
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