Auch in Russland und der Ukraine lassen graduelle Verbesserungen auf allmähliche Erholung
schließen
Wien (ökb) - Der OeKB Geschäftsklima-Index Mittelosteuropa (MOE) steigt in der November-Erhebung
2016 um 0,8 Punkte auf einen Wert von 85,7 (Basisjahr 2007=100). Die aktuelle Geschäftslage der Beteiligungen
verschlechtert sich zwar in der Gesamtregion geringfügig, allerdings steigt die Zuversicht für die kommenden
sechs Monate so deutlich, dass die Geschäftserwartungen für einen generellen Anstieg des Geschäftsklimas
verantwortlich zeichnen. Diese Entwicklungen spiegeln sich – mit wenigen Ausnahmen – auch auf Ebene der einzelnen
Länder wider.
Bei den Branchen lässt sich kein einheitlicher Trend erkennen: Das Klima in Industrie und bei Geschäftsdienstleistungen
hellt sich auf, Eintrübung gibt es hingegen bei Banken und Versicherungen.
Talsohle in Russland und der Ukraine überwunden
Nach einer Abkühlung im dritten Quartal 2016 steigt die Zuversicht in acht der beobachteten zwölf Länder
wieder. In Polen kommt es zwar zu einer leichten Eintrübung des Klimas, das Land kann aber seine regionale
Spitzenposition weiter behaupten. Am unteren Ende finden sich nach wie vor Russland und die Ukraine. Allerdings
ist in Russland die stärkste Verbesserung zu beobachten. Zudem kann das Land den dritten Anstieg in Folge
verzeichnen. Diese Entwicklung deutet eher auf eine Normalisierung bzw. langsame Erholung der russischen Wirtschaftstätigkeit
als auf einen einsetzenden Boom hin, denn sie erfolgt auf niedrigem Niveau. Dies trifft insbesondere auf die aktuelle
Geschäftslage zu, die von Direktinvestoren noch mehrheitlich als nicht zufriedenstellend eingestuft wird.
Für die kommenden sechs Monate stehen die Anzeichen weiter auf Erholung. Bei den Befragten überwiegen
die positiven Geschäftserwartungen. Auch in der Ukraine stehen die Zeichen auf eine sich fortsetzende Stabilisierung.
Insgesamt ergeben sich damit weitere Anzeichen einer wahrscheinlich langsamen Erholung und wirtschaftlichen Normalisierung
trotz des noch ungelösten Konflikts beider Länder.
Verbesserungen in der Produktion und bei produktionsnahen Dienstleistungen
Auf Branchenebene zeigt sich, dass das Geschäftsklima vor allem in der Sachgütererzeugung, den Geschäftsdienstleistungen
und den sonstigen Dienstleistungen günstiger als noch vor drei Monaten ist. Diese Branchen landen auch in
der Top 4 des Branchenrankings. Dies ergibt sich sowohl aufgrund der verbesserten aktuellen Geschäftslage
als auch aufgrund optimistischerer Geschäftserwartungen für das kommende Halbjahr. Der konjunkturelle
Motor in der Region dürfte somit wieder in Schwung kommen.
Eintrübung bei Banken und Versicherungen
Im Gegensatz dazu verschlechtert sich das Umfeld bei Banken und Versicherungen: So verhagelt vor allem die
aktuelle Geschäftslage das Geschäftsklima. Die Geschäftserwartungen für die kommenden sechs
Monate bleiben in der Versicherungswirtschaft unberührt, bei den Banken verbessern sie sich nur leicht. Dies
ist zum einen dem aktuell anhaltenden Niedrigzinsumfeld geschuldet, das die Margen von Banken und Versicherern
in der Region drückt. Zum anderen scheinen der Restrukturierungsprozess der Banken selbst sowie die Restrukturierung
ihrer Portfolios (z.B. Fremdwährungskredite) noch nicht gänzlich abgeschlossen zu sein.
Über den OeKB Geschäftsklima-Index Mittelosteuropa (MOE)
Der OeKB Geschäftsklima-Index Mittelosteuropa (MOE) basiert auf vierteljährlichen Primärerhebungen
unter rund 400 Entscheidungsträgern von MOE-Headquarters mit Sitz in Österreich, die zu rund 1.900 ihrer
Unternehmensbeteiligungen in Mittelosteuropa befragt werden. Erhoben werden die Einschätzungen der Direktinvestoren
zur aktuellen Geschäftslage sowie deren Erwartungen hinsichtlich der Geschäftsentwicklung in den Unternehmensbeteiligungen
vor Ort (Geschäftsklima), Expansions- und Investitionsstrategien der Unternehmen in MOE, Beurteilungen der
Standortqualität Österreichs als Brückenkopf für das Mittelosteuropa-Geschäft und schließlich
Einschätzungen zur allgemeinen Wirtschaftsentwicklung in der Region.
Der OeKB Geschäftsklima-Index Mittelosteuropa bietet differenzierte Analysen nach Ländern, Branchen und
Unternehmensgrößen. Als Ergebnis stehen der Wirtschaft Frühindikatoren zur Verfügung, die
praxisnahe Aussagen und Prognosen unter anderem über den Geschäftserfolg von Direktinvestoren in einzelnen
Ländern Mittelosteuropas und in der Gesamtregion ermöglichen.
Über die Oesterreichische Kontrollbank Aktiengesellschaft (OeKB)
Die Oesterreichische Kontrollbank Aktiengesellschaft (OeKB) ist Österreichs zentraler Finanz- und Informationsdienstleister
für Exportwirtschaft und Kapitalmarkt. Ihre speziellen Services stärken den Standort Österreich
und unterstützen die Wirtschaft im globalen Wettbewerb. Die vielfältigen Dienstleistungen stehen Unternehmen
und Finanzinstitutionen sowie Einrichtungen der Republik Österreich zur Verfügung.
Die OeKB handelt sektorübergreifend, zentral, neutral und in Übereinstimmung mit ihrer Nachhaltigkeitspolitik.
Das 1946 gegründete Spezialinstitut steht im Eigentum von Kommerzbanken mit Sitz in Österreich.
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