Graz (stadt) - Alle Beteiligten sind sich einig: Mit dem Testbetrieb von vier Elektrobussen mit schnell ladenden
Superkondensatoren auf den Grazer Buslinien 34E (Jakominiplatz – Theyergasse) und 50 (Hauptbahnhof – Zentralfriedhof)
hat am 06.12. (mit Fahrgästen ab Frühling 2017) begonnen – das ist ein Meilenstein für den möglichen
Umstieg auf Busse mit umweltschonender Antriebstechnik.
Bürgermeister Mag. Siegfried Nagl betonte bei der Premierenfahrt: „Graz ist eine smarte Stadt und mir kann
es gar nicht schnell genug damit gehen, dass wir im öffentlichen Verkehr alle Möglichkeiten ausschöpfen,
die praktisch und ökologisch sind. Mit Strom - vor allem aus Wasserkraft - unseren öffentlichen
Verkehr betreiben zu können, wäre ein Meilenstein der urbanen Entwicklung. Es gibt sehr viele Chance,
dank Wissenschaft und Forschung Neues auszuprobieren. Wir haben Mut und bringen mit unserem Partner CRRC so eine
neue Art von Elektrobussen nun auf die Straßen unserer Stadt. Ich hoffe, dass der Test für alle zur
Zufriedenheit verläuft und wir dann sukzessive unsere Busflotte umstellen können!"
Verkehrsstadtrat Mag. (FH) Mario Eustacchio erklärte: "Wir sind nicht nur am Puls der Zeit, sondern unserer
Zeit voraus in Graz mit diesem Modellversuch. Ein sinnvoller Praxistext für den Einsatz von Elektro-Mobilität
im urbanen Ballungszentren! Wer, wenn nicht die Graz Linien, sind prädestiniert für dieses zukunftsweisende
Pilotprojekt! Weiters wird mit diesem innovativen Pilotprojekt ein wichtiger Beitrag zur CO2-Reduktion und Lärmreduktion
geleistet.“
Die E-Busse haben zwei Speichermedien, nämlich Batterien und Kondensatoren, die wiederum konduktiv (mit Kontakt)
über Stromabnehmer und/oder Ladestecker oder auch induktiv (über elektromagnetische Felder) geladen werden
können. Auch unterscheidet man zwischen Ladung im Betrieb und Ladung über Nacht in der Garage.
Die Graz Linien haben ein System vorbereitet, das eine Schnellladung an Endhaltestellen sowie eine ultraschnelle
Ladung an Zwischenhaltestellen ermöglicht. Damit soll erreicht werden, dass die Fahrpläne, die auf
Dieselbusse ausgerichtet sind, möglichst beibehalten werden können. Das Laden an den Endhaltestellen
wird ca. drei bis fünf Minuten dauern, das Laden an den Zwischenhalten ca. 30 Sekunden. Diese Vorgaben können
nur mit Kondensatoren, sogenannten Supercaps, erfüllt werden, da diese im Gegensatz zu Batterien in kürzester
Zeit durch hohe Ströme aufgeladen werden können. Auch die Energie beim Bremsen kann zur Gänze in
die Supercaps zurückgeführt werden. Da durch das wiederholte Laden an den Stationen keine großen
Reichweiten gefordert sind, bleiben Gewicht und Volumen des Energiespeichers im Vergleich zu Batterien gering und
reduzieren nicht das Fassungsvermögen der Busse.
Während fast alle Probeeinsätze von Elektrobussen in Europa auf Batterietechnologie basieren, setzen
die Graz Linien mit Supercaps auf einen innovativen Energiespeicher, der in China auf hohem Niveau weiterentwickelt
wurde und in einer neuen Generation in Graz für ein Jahr getestet wird. Damit fokussieren wir das Interesse
der Fachwelt auf Graz. Mit den gewonnenen Erkenntnissen werden die Weichen für zukünftige Busbeschaffungen
in Richtung Zero Emission gestellt.
Meinungen aus dem Holding-Vorstand
„Die China Railway Rolling Stock Corp. (CRRC) und die Firma Chariot Motors stellen der Holding Graz nach einer
weltweiten öffentlichen Interessentensuche für ein Pilotprojekt je zwei Elektrobusse plus Ladeinfrastruktur
für ein Jahr kostenlos zur Verfügung. Die Holding Graz übernimmt die Kosten für die notwendigen
Umbaumaßnahmen an den Haltestellen. Mit diesem Probebetrieb testen wir die Elektrobusse im alltäglichen
Linienbetrieb sowie die Akzeptanz bei den Fahrgästen. Die Ergebnisse der Fahrzeugtests werden evaluiert und
bilden auch eine Entscheidungsgrundlage für die zukünftige Beschaffung von Elektrobussen. Sind die Testergebnisse
positiv, ist es möglich, dass wir in Zukunft verstärkt Elektrobusse einsetzen“, konkretisiert Holding
Graz Vorstandsvorsitzender DI Wolfgang Malik das Vorhaben.
Holding-Graz -Vorstandsdirektorin Mag. Barbara Muhr: „Mit diesem Projekt sammeln die Graz Linien Erfahrungen mit
Elektrobussen der nächsten Generation. Eine Weltpremiere findet statt, eigens für Graz entwickelte Busse
sind ab sofort unterwegs. Vorerst für interne Test, bald im Linienbetrieb. Auf den beiden Testlinien bleibt
der derzeitige Fahrplan aufrecht. Die Schnellladung findet an den Endhaltestellen Theyergasse (34E) und Zentralfriedhof
(50) statt. Bei der Zwischenladung werden die Elektrobusse an den Haltestellen „Museum der Wahrnehmung“ (34E) und
Hohenstaufengasse/Citypark (50) in nur rund 30 Sekunden geladen. Das ist die Zeit, die unsere Fahrgäste zum
Ein- und Aussteigen benötigen.
Holding-Graz-Vorstandsdirektor Dr. Gert Heigl: „Was wäre die Elektromobilität, wenn wir nicht saubere
Energie dafür bereitstellen würden. Ob mittels Photovoltaik oder künftig durch das Murkraftwerk
haben wir mit der Energie Graz einen sehr guten Partner dafür. Vor Jahren haben wir über die Anschaffung
von Elektrofahrrädern geredet. Jetzt steht einer von vier Elektrobusse vor unserer Tür. Daran sieht man
deutlich wie schnell Mobilität ist, wie schnell wir als kommunaler Dienstleister sind.
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