Entscheidung für zwei herzchirurgische Standorte unter einer Leitung
Linz (kepleruniklinikum) - Das Kepler Universitätsklinikum entscheidet sich für eine standortübergreifende
Zusammenarbeit mit dem Klinikum Wels-Grieskirchen im Bereich der Herz-, Gefäß- und Thoraxchirurgie.
Dadurch soll nachhaltig die Erbringung medizinischer Spitzenleistungen im europäischen Vergleich sichergestellt
werden. Auch für die Errichtung der neuen Universitätsklink für Herz-, Gefäß- und Thoraxchirurgie
unter der Leitung von Professor Andreas Zierer sind nun beste Voraussetzungen gegeben.
Geplant ist ein oberösterreichisches Referenzzentrum bestehend aus der Universitätsklinik für Herz-,
Gefäß- und Thoraxchirurgie am Kepler Universitätsklinikum sowie der gleichnamigen Abteilung des
Klinikums Wels-Grieskirchen. Das gaben Landeshauptmann Josef Pühringer, Bürgermeister Klaus Luger, die
Geschäftsführungen der beteiligten Krankenhaus-Träger sowie der Rektor der Johannes Kepler Universität
am 06.12. im Rahmen einer Pressekonferenz bekannt.
Bereits im Zuge der oberösterreichischen Spitalsreform II wurde die Konzentration der herzchirurgischen Versorgung
Oberösterreichs am damaligen AKh Linz (nunmehr Kepler Universitätsklinikum) festgelegt. Der diesbezügliche
Expertenvorschlag vom April 2011 empfahl allerdings auch, dem AKh Linz die Entscheidung zu überlassen, ob
eine herzchirurgische Leistungserbringung am Standort Wels-Grieskirchen über den Dezember 2016 hinaus erbracht
werden soll.
In den letzten Monaten wurden im Zuge des universitären Berufungsverfahrens alle Möglichkeiten diskutiert
und Lösungsvorschläge erarbeitet. Eine klare Vorgabe der Behörde war, dass die Maßnahmen der
Spitalstreform II eingehalten werden müssen. Diese sehen die Hebung eines Kostendämpfungspotentials in
der Höhe von ca. 1 Mio € pro Jahr vor. Außerdem soll das Referenzzentrum von einem gemeinsamen Leiter
geführt werden.
Ergebnis der Analyse war, dass eine sofortige Übernahme des gesamten herzchirurgischen Leistungsspektrums
von Wels nach Linz räumlich, organisatorisch und finanziell nicht machbar war. Es erschien sinnvoll, dass
der zukünftige Vorstand der Universitätsklinik für Herz-, Gefäß- und Thoraxchirurgie
ein Gesamtkonzept samt entsprechender Leistungsabstimmung entwickelt und dabei die Erfahrungen des Alltags einfließen
lässt. Dies setzt eine intensive fachliche und persönliche Auseinandersetzung mit beiden Standorten voraus.
Landeshauptmann Josef Pühringer begrüßt die Einigung unter allen beteiligten Partnern: „Im guten
oberösterreichischen Geist der Zusammenarbeit haben sich Medizinische Fakultät und zwei Oö. Krankenhausträger
darauf geeinigt, gemeinsam Verantwortung für eine gebündelte herzchirurgische Versorgung Oberösterreichs
zu übernehmen. Damit werden auch beste Voraussetzungen für Lehre und Forschung geschaffen. Den Vorgaben
der Spitalsreform wird ebenso genüge getan wie den berechtigten Interessen am Standort Wels. Nicht zuletzt
haben wir eine Lösung im Sinne des medizinischen Fortschritts und im Sinne der Versorgungsqualität erzielt“,
so Pühringer.
Der Linzer Bürgermeister Klaus Luger betont: „Die Profilbildung am Standort des Kepler Universitätsklinikums
muss die universitäre Schwerpunktsetzung berücksichtigen. Komplexe Leistungen und Forschungsleistungen
sollen vorrangig am Kepler Universitätsklinikum in Linz konzentriert werden. Damit ist eine enge Verknüpfung
von Medizinischer Fakultät und Universitätsklinik am Standort Linz gewährleistet. Eine Versorgungskompetenz
bleibt weiterhin in Wels.“
JKU-Rektor Meinhard Lukas unterstreicht den vielfältigen Nutzen der Partnerschaft: „Kooperationen bringen
Erfolg, sie eröffnen auch neue Perspektiven und Blickwinkel. Mit der künftigen Zusammenarbeit wird die
Philosophie der Medizinischen Fakultät der Johannes Kepler Universität einmal mehr unterstrichen: neue,
innovative Wege beschreiten – sowohl im Sinne der Lehre und Forschung als auch der Patientinnen- und Patientenversorgung.
Die Einbindung aller wesentlichen Krankenhäuser am Standort ist eine besondere Stärke des Projekts der
Medizinischen Fakultät.“
Eine ökonomisch und qualitativ sinnvolle Versorgung der herzchirurgischen Patientinnen wird auch in Zukunft
weiter evaluiert. Dazu die Geschäftsführer des Kepler Universitätsklinikums, Elgin Drda und Heinz
Brock: „Derzeit ist die gesamthafte Zusammenführung am Standort Linz nicht realisierbar. Wir freuen uns daher
sehr, dass mit dem Klinikum Wels-Grieskirchen eine Einigung erzielt und die Zusammenarbeit beschlossen wurde. Mit
der trägerübergreifenden Kooperation werden wichtige Synergieeffekte erzielt. Wir sind überzeugt,
dass mit dem neuen Klinikvorstand eine zweckmäßige und qualitätsvolle Leistungsabstimmung zwischen
den beiden Standorten gelingen wird.“
Für den Geschäftsführer und den Ärztlichen Direktor des Klinikums Wels-Grieskirchen, Dietbert
Timmerer und Klemens Trieb, ist die Anbindung ihrer Abteilung für Herz-, Gefäß- und Thoraxchirurgie
an die Medizinische Fakultät Linz ein großer Erfolg: „Wir werden weiterhin Patientinnen und Patienten
in Wels aufnehmen, optimal versorgen und auch hier wieder entlassen können. Immerhin haben wir 2015 in der
Abteilung rund 1.800 Patienten betreut. Wels kann nunmehr seine traditionell ausgezeichnete Kompetenz in das oberösterreichische
Referenzzentrum für Herz-, Gefäß- und Thoraxchirurgie einbringen. Die gemeinsame Leitung sichert
ein hohes Versorgungsniveau an beiden Standorten. Durch die Synergien bei Personaleinsatz und Einkauf werden darüber
hinaus die erforderlichen Kostendämpfungspotenziale erzielt.“
Andreas F. Zierer zum Professor für Herz-, Gefäß- und Thoraxchirurgie berufen
Andreas F. Zierer wird in Personalunion Lehrstuhlinhaber (Professor) für Herz-, Gefäß- und Thoraxchirurgie
der Medizinischen Fakultät Linz, Vorstand der Universitätsklinik für Herz-, Gefäß- und
Thoraxchirurgie am Standort Linz sowie verantwortlicher Leiter der gleichnamigen Abteilung am Standort Wels. Insgesamt
entsteht somit ein oberösterreichisches Referenzzentrum für Herz-, Gefäß- und Thoraxchirurgie.
Zierer wurde in Wels geboren. Er war an der Klinik für Thorax-, Herz-, und Thorakale Gefäßchirurgie
am Klinikum der Johann Wolfgang Goethe Universität in Frankfurt am Main als stellvertretender Direktor beschäftigt.
Aktuell ist er Leiter der Klinik für Herzchirurgie und Thoraxchirurgie an der Privatklinik Helios in Siegburg.
„Die Besetzung des Lehrstuhls für Herz-, Gefäß- und Thoraxchirurgie ist ein weiterer Meilenstein
im Aufbau der Medizinischen Fakultät. Wir freuen uns mit Prof. Zierer einen hervorragenden Mediziner und exzellenten
Wissenschafter gewonnen zu haben, der sowohl in Lehre und Forschung als auch in der PatientInnenversorgung wichtige
Akzente setzen wird“, betont Rektor Meinhard Lukas.
Professor Andreas F. Zierer freut sich auf die neue Aufgabe: „Das entstehende Referenzzentrum wird in seiner geplanten
Form sowohl im Hinblick auf die Versorgungsleistung als auch auf sein Forschungspotenzial wettbewerbsfähig
sein. Besonders freue ich mich auch über unsere Spezialkompetenz in der Kinderherzchirurgie, die im Jahr 2016
in einem eigenen Department unter der Leitung von Primarius Rudolf Mair organisatorisch verankert wurde. Diese
gilt es in einem Gesamtkonzept entsprechend zu berücksichtigen.“
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