Verkehrsministerium und ÖBB schaffen beste Voraussetzungen für eine nachhaltige Verlagerung
des Güterverkehrs von der Straße auf die umweltfreundliche Schiene
Wien (rk) - Am südlichen Stadtrand von Wien hat die ÖBB-Infrastruktur im Auftrag des Verkehrsministeriums
innerhalb der vergangenen drei Jahre das neue multifunktionale Güterzentrum Wien Süd errichtet, sozusagen
den neuen Hauptbahnhof des Güterverkehrs. Aufgrund der zentralen Lage an drei europäischen Kernnetzkorridoren
ist das neue multifunktionale Güterzentrum eine bedeutende internationale Drehscheibe für den Import
und Export.
Mit dem Bau schaffen das Verkehrsministerium und die ÖBB die besten Voraussetzungen für eine nachhaltige
Verlagerung des Güterverkehrs von der Straße auf die umweltfreundliche Schiene – und das in Europa und
darüber hinaus. Ein wichtiger Schritt, da die ÖBB bereits heute zu den Spitzenreitern innerhalb der Europäischen
Union zählen. In Österreich beträgt der Schienenanteil im Güterverkehr derzeit über 30
Prozent. Das verkehrspolitische Ziel ist es, künftig rund 40 Prozent mit der Bahn zu transportieren. Dazu
wollen die ÖBB einen noch höheren Beitrag leisten.
Am 05.12. wurde das neue Güterzentrum feierlich durch namenhafte Vertreter eröffnet: Jörg Leichtfried,
Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie, Andreas Matthä, Vorstandsvorsitzender der ÖBB-Holding
AG, Jozef Vasak, Europäische Kommission, Maria Vassilakou, Wiener Vizebürgermeisterin, Karl Wilfing,
Verkehrslandesrat Niederösterreich (i.V. von Landeshauptmann Erwin Pröll) und Alois Schedl, Vorstandsdirektor
der ASFINAG.
Mit der Inbetriebnahme des Güterzentrums Wien Süd stärken Verkehrsministerium und ÖBB einerseits
den Wirtschaftsstandort Österreich und schaffen zusätzlich einen leistungsfähigen Terminalstandort
in der Ostregion. Ein großer Vorteil dieser Standortkonzentration ist unter anderem die Verringerung der
innerstädtischen Zug- und Verschubfahrten sowie des innerstädtischen LKW-Verkehrs.
Das Projekt: Güterzentrum Wien Süd
Das Verkehrsministerium und die ÖBB investieren rund 246 Millionen Euro in den Bau des hochmodernen Güterzentrums
Wien Süd. Auf einem Gelände von 55 Hektar, das entspricht der Größe von rund 77 Fußballfeldern,
entstand eine moderne Güterumschlagsanlage. Schwerpunkmäßig ist das neue Güterzentrum auf
Transporte im Kombinierten Ladungsverkehr ausgerichtet. Der neue Hauptbahnhof für Güter liegt im Süden
von Wien, an der Schnittstelle zwischen der Pottendorfer Eisenbahnlinie und der Außenring Schnellstraße
S1. Das Güterzentrum ist ein wesentlicher Knotenpunkt für Verbindungen zur Nordsee und zum Schwarzen
Meer sowie für die Bahnanbindungen an die großen Adriahäfen. Damit wird Wien zur Drehscheibe für
Güter von bzw. nach Süd- und Osteuropa; in weiterer Folge auch nach Übersee. Das bedeutet optimierte
Fahrzeiten, eine Erhöhung der Umschlagsgeschwindigkeit für den Güterverkehr und weniger innerstädtische
LKW-Fahrten.
Probebetrieb vor Inbetriebnahme
Für einen reibungslosen Echtbetrieb wurden alle Prozesse im Terminal rund zwei Monate getestet. Für
den Probebetrieb unter realen Bedingungen wurde täglich ein Zug durch die Rail Cargo Group bereitgestellt.
Mit diesem Zug wurden die verschiedenen Prozesse vom Handling verschiedener Ladeeinheiten über das Zusammenwirken
von Betrieb und Systemen bis hin zur Be- und Entladung durchgespielt – so konnten die letzten Abstimmungsarbeiten
durchgeführt und die Betriebsabläufe kontrolliert werden.
Tag der offenen Baustelle für Anrainerinnen und Anrainer
Wandern am Nationalfeiertag hat in Österreich bereits Tradition. Daher gabe es für die Anrainerinnen
und Anrainer des Güterzentrums Wien Süd am 26. Oktober dieses Jahres bereits die Chance über das
55 Hektar große Gelände des neuen Güterzentrums Wien Süd zu wandern und sich selbst ein Bild
zu machen. Mehr als 600 Besucherinnen und Besucher aus Hennersdorf, Vösendorf und Rothneusiedl (Wien 10) folgten
der Einladung – viele Familien mit Kleinkindern wählten den Weg ins neue Güterzentrum, wo sie zwischen
Kinderhüpfzug, Portalkran schauen, Model-LKW steuern oder Kinderschminken pendelten.
Zitate
Jörg Leichtfried, Verkehrsminister: „Ich will so viel Verkehr wie möglich von der Straße auf die
Schiene bringen. Dazu braucht es eine leistungsfähige Bahn-Infrastruktur. Mit dem neuen Güterterminal
in Wien können wir bis zu 220.000 LKW von der Straße holen." Experten zufolge trägt der Güterterminal
Inzersdorf dazu bei, bereits im Jahr 2017 rund 60.000 LKW-Fahrten auf die Schiene zu verlagern. Später im
Vollausbau werden demnach etwa 220.000 LKW-Fahrten von der Bahn übernommen.
Andreas Matthä, Vorstandsvorsitzender der ÖBB-Holding AG: „Das neue Güterzentrum Wien Süd
ist der neue Hauptbahnhof für Güter. Aufgrund der zentralen Lage an drei europäischen Kernnetzkorridoren
ist das neue multifunktionale Güterzentrum die internationale Drehscheibe für den Import und Export.
Es stellt künftig den zentralen Knoten für den Schienengüterverkehr in Europa dar. Damit sichern
wir nicht nur den Wirtschaftsstandort Österreich ab, sondern schaffen auch einen leistungsfähigen Terminalstandort
in der Ostregion.“
Jozef Vasak, Europäische Kommission: „Dieses Projekt beseitigt einen Engpass an der Schnittstelle dreier
Europäischer Kernnetzkorridore und bestätigt den Ruf Österreichs als Vorzeigeland beim Ausbau des
Schienennetzes.“
Maria Vassilakou, Wiener Vizebürgermeisterin: "Das neue Güterzentrum Inzersdorf bringt der Stadt
und der Region enorm viel: bessere Bedingungen für den Güterverkehr auf der Schiene und viel Platz in
der Innenstadt für dringend benötigten Wohnraum. Damit ist das Güterzentrum ein zentraler Baustein
für die Mobilitäts- und die Klimastrategie der Stadt und eine wesentliche Voraussetzung dafür, dass
Wien ausreichend neue Wohnungen auch im Inneren der Stadt zur Verfügung stellen kann.“
Karl Wilfing, Verkehrslandesrat Niederösterreich (i.V. von Landeshauptmann Erwin Pröll): „Mit dem
neuen Güterverkehrszentrum werden beste Voraussetzungen für die heimische Wirtschaft geschaffen – speziell
die Industrie- und Logistikunternehmen im Süden Wiens werden davon nachhaltig profitieren. Gleichzeitig wird
durch die Konzentration der Verkehrsträger direkt am Standort auch eine Entlastung für den Personenverkehr
eintreten.“
Alois Schedl, Vorstandsdirektor der ASFINAG: "Eine immer stärkere Vernetzung mit der Schiene ist ein
wichtiges Ziel der ASFINAG. Mit der neuen Anschlussstelle in Inzersdorf schließen wir den Güterterminal
an das Autobahnen- und Schnellstraßennetz an. Das Projekt ist ein gelungenes Beispiel für das eng abgestimmte
Vorgehen von ASFINAG und ÖBB bei Planung und Bauabwicklung moderner, verkehrsträgerübergreifender
Infrastruktur.“
ÖBB: Österreichs größter Mobilitätsdienstleister
Als umfassender Mobilitätsdienstleister bringt der ÖBB-Konzern jährlich 459 Millionen Fahrgäste
und 111 Mio. Tonnen Güter umweltfreundlich ans Ziel. 92 Prozent des Bahnstroms stammen aus erneuerbaren Energieträgern,
zu 90 Prozent aus Wasserkraft. Die ÖBB gehörten 2015 mit 96,3 Prozent Pünktlichkeit zu den pünktlichsten
Bahnen Europas. Konzernweit sorgen 40.031 MitarbeiterInnen bei Bahn und Bus (zusätzlich 1.700 Lehrlinge) dafür,
dass täglich rund 1,3 Mio. Reisende sicher an ihr Ziel kommen. Strategische Leitgesellschaft des Konzerns
ist die ÖBB-Holding AG.
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