Land Tirol steht in bundesweit engstem Schulterschluss mit Arbeitsmarktservice Tirol
Innsbruck (lk) - In enger Kooperation engagieren sich die Tiroler Landesregierung und das AMS Tirol zugunsten
der Aus- und Weiterbildung von Beschäftigten und Arbeitssuchenden. Viele Initiativen und gemeinsame Projekte
laufen mit Erfolg und schlagen sich auch in den vergleichsweise günstigen Eckdaten des Tiroler Arbeitsmarktes
nieder. Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz zogen Arbeitslandesrat Johannes Tratter und Arbeitsmarktservice Tirol
GF Anton Kern am 05.12. Bilanz über bisherige Schwerpunkte.
„Das Land Tirol steht mit seiner Arbeitsmarktförderung im engen Schulterschluss mit dem AMS Tirol, kein anderes
Bundesland kooperiert so intensiv und treffsicher in der Förderung der beruflichen Aus- und Weiterbildung.
Davon profitieren die Tiroler Beschäftigten und Arbeitssuchenden gleichermaßen. Hier wird gemeinsam
viel Geld in die Hand genommen und es kommt auch an: Die seit über einem Jahr rückläufigen Arbeitslosenzahlen
sind für uns Bestätigung und Auftrag, diesen Kurs fortzusetzen“, fasst LR Tratter zusammen. Er dankt
in diesem Zusammenhang auch den Unternehmerinnen und Unternehmern in Tirol: „Sie sind es, die die Arbeitsplätze
schaffen. Gut ausgebildete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind der Schatz unseres Wirtschaftsstandortes und Arbeitsmarktes.“
Aus- und Weiterbildung sind heute mehr denn je unbedingte Voraussetzung, um am Arbeitsmarkt zu bestehen, weiß
AMS GF Anton Kern: „Eine aktuelle Studie des WIFO bestätigt diese Erfahrungen des AMS Tirol, dass Unternehmen
bei der Stellenbesetzung auch im angelernten Bereich vermehrt auf Personen mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung
zugreifen.“
Schwerpunkte: Langzeitarbeitssuchende, Jugendliche und Arbeitsstiftungen
Das Land Tirol unterstützt über die Arbeitsmarktförderung bedarfsgerechte und an der Nachfrage orientierte
Projekte in der beruflichen Erwachsenenbildung. Im Jahr 2016 wurden bislang in diesem Bereich rund 8,6 Millionen
an Landesfördermitteln genehmigt. Damit wurden über 10.000 Personen in ihrer Aus- und Weiterbildung
gefördert.
Ein großer Teil des Landesfördervolumens – insgesamt rund 2,8 Millionen Euro – geht in drei zentrale
arbeitsmarktpolitische Aktionsfelder. Gemeinsam mit dem AMS Tirol werden Sozialökonomische Betriebe (SÖB)
und Gemeinnützige Beschäftigungsprogramme (GBP) gefördert. Diese Einrichtungen bereiten vorwiegend
ältere und/oder Langzeit-Arbeitsuchende auf den (Wieder-)Eintritt in den Arbeitsmarkt vor. Ein weiteres bedeutendes
gemeinsames Handlungsfeld ist auch der Bereich der Arbeitsstiftungen. Hier finden Menschen nach Jobverlust durch
gezielte Weiterbildung bzw. Umschulung neue Berufsperspektiven. In den Produktionsschulen LEA und VIA werden Jugendliche
mit erschwerten sozialen oder persönlichen Voraussetzungen darauf vorbereitet, am Arbeitsmarkt Fuß zu
fassen.
AMS Arbeitsmarktförderung 2016
Seitens des AMS Tirol wurden bis zum November 2016 insgesamt über 41,6 Millionen Euro für aktive Arbeitsmarktpolitik
aufgewendet, für die berufliche Aus- und Weiterbildung 21,9 Millionen Euro, an Lohnzuschüssen über
8,3 Millionen Euro, für Arbeitsplätze in Sozialökonomischen Betrieben und GBP über 6,3 Millionen
Euro, für Asyl- und subsidiär Schutzberechtigte knapp 2,8 Millionen Euro. Die für 2016 dem AMS Tirol
zur Verfügung stehenden Mittel von 50,3 Millionen Euro werden jedenfalls zur Gänze ausgeschöpft.
Bilanz 2016
„Land Tirol und AMS können für 2016 bereits jetzt eine positive Bilanz ziehen“, betont AMS Tirol
Landesgeschäftsführer Anton Kern. „Die Arbeitslosigkeit entwickelt sich im bisherigen Jahresverlauf besonders
bei den Jungen (minus 14,4 Prozent) und den Personen im Haupterwerbsalter (minus 8,1 Prozent) positiv. Die Zunahme
der Altersarbeitslosigkeit konnte deutlich reduziert werden. Die Langzeitarbeitslosigkeit mit rund 1.900 Menschen
ist nach wie vor beachtlich, war aber nach einem jahrelangen Anstieg zuletzt in Tirol in den letzten zwei Monaten
erstmalig wieder rückläufig.“
Tiroler Arbeitsmarkt 2017: Besondere Handlungsfelder
Ähnliche arbeitsmarktpolitische Schwerpunkte dürften auch im Jahr 2017 zu setzen sein.
Zentrales Anliegen: Berufliche Qualifizierung
„Eine der größten Herausforderungen auf dem Arbeitsmarkt ergibt sich aus dem Umstand, dass rund
42 Prozent der arbeitslosen Personen maximal eine Pflichtschulausbildung vorweisen können. Parallel dazu ist
die Nachfrage nach Beschäftigten in Tirol mit einer Berufsausbildung steigend“, informiert Anton Kern.
Initiativen wie die von der Landesregierung im Rahmen des Impulspaketes gestartete Fachkräfteoffensive erweisen
sich in diesem Kontext als besonders wichtig.
Das AMS Tirol investiert daher gemeinsam mit dem Land Tirol insbesondere in die berufliche Qualifizierung am Zweiten
Bildungsweg, in zertifizierte Ausbildungen und generell in die Förderung der dualen Ausbildung.
Fachkräfteförderung
Das AMS Tirol wird die Zahl der Ausbildungsplätze für Berufs- und zertifizierte Ausbildungen
um 400 auf 2.700 erhöhen. In diesem Zusammenhang ist erfreulich, dass das Fachkräftestipendium (FKS)
ab 1. Jänner 2017 mit einer aktualisierten Ausbildungsliste wieder auflebt. Neu ist, dass die Vorbereitungskurse
für alle Lehrberufe für Personen mit maximal Pflichtschulabschluss gefördert werden können.
Personen, die nur einen Pflichtschulabschluss haben, erhalten vom AMS Tirol neben dem Stipendium zusätzlich
auch die Ausbildungskosten ersetzt. Alle weiteren Personen erhalten wie in der Erstauflage des Programms das Stipendium
vom AMS Tirol. Eine Kostenübernahme der Kurskosten im Rahmen des FKS durch das Land Tirol ist möglich.
Asylberechtigte am Tiroler Arbeitsmarkt
Eine bereits heute zu erwartende Herausforderung im Jahr 2017 wird die Integration asylberechtigter
Arbeitssuchender am Tiroler Arbeitsmarkt sein.
Dies wird sich 2017 auch in der Arbeitsmarktstatistik bemerkbar machen.
- Vorausschauende Initiativen zur Integration
- Das AMS Tirol hat bereits mit Unterstützung des Landes Tirol einige vorausschauende
Initiativen entwickelt und gestartet:
- Ein breites Angebot an Deutschkursen schafft die sprachliche Basis zur Integration.
- Der Kompetenzcheck ist ein Projekt des AMS Tirol zur Erfassung berufsbezogener
Fähigkeiten von Asylberechtigten.
- Darüberhinaus soll diese Zielgruppe durch ein spezielles „Case Management“
bei der Bewältigung unterschiedlicher Hemmnisse unterstützt werden.
- Eine eigens entwickelte Kochausbildung, die ab Mitte Dezember am WIFI angeboten
wird, bietet eine bedarfsgerechte niederschwellige Ausbildung für den Tourismus.
„Ziel all dieser Bemühungen ist es, durch eine intensive Betreuung eine berufliche Ausbildung sowie eine
möglichst rasche Arbeitsaufnahme der Asylberechtigten in Tirol zu gewährleisten“, sind sich AMS-Tirol
GF Anton Kern und LR Johannes Tratter einig.
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