Galileo: Satellitennavigation made in Europe in Betrieb

 

erstellt am
16. 12. 16
10:00 MEZ

Erste Dienste gingen online, Vollausbau ab 2020 – verbessert Such- und Rettungsdienste, erste kompatible Smartphones am Markt
Paris/Wien (bmvit) - Das europäische Satellitennavigationssystem „Galileo“ ging am 15.12. in Betrieb. Damit steht die notwendige Infrastruktur bereit, um den Navigations- und Ortungsdienst erstmals weltweit zu nutzen. „Mit Galileo bekommen wir ein GPS-System made in Europe. Damit haben wir in Europa eine unabhängige Satellitennavigation, auf die wir uns zu hundert Prozent verlassen können“, so Weltraumminister Jörg Leichtfried. Galileo verbessert Such- und Rettungsdienste und ermöglicht das europaweite eCall-Notrufsystem. Auch erste Handys sind bereits kompatibel.

Galileo hat eine Reihe von Vorteilen gegenüber bestehenden Navigationssystemen. Es ermöglicht eine wesentlich genauere Ortung und Navigation und erleichtert damit die Arbeit von Such- und Rettungsdiensten. Bis zum Jahr 2018 wird Galileo in allen neuen Kraftfahrzeugen die Basis des europaweiten eCall-Notrufsystems bilden. Dabei melden im Fahrzeug montierte Geräte einen Verkehrsunfall automatisch an die einheitliche europäische Notrufnummer 112. Auch die ersten kompatiblen Smartphones sind seit einigen Monaten auf dem Markt. 17 Hersteller produzieren Chips, mit denen Galileo verwendet werden kann, und decken damit 95 Prozent des weltweiten Angebots ab.

Die im Rahmen von Galileo ab heute angebotenen ersten Dienste umfassen den offenen Dienst, den öffentlich regulierten Dienst (PRS) und den Such- und Rettungsdienst (SAR). Der sogenannte „offene Dienst“ stellt – ähnlich wie das amerikanische GPS – vor allem Ortung und Navigation kostenlos zur Verfügung. Daneben startet der „öffentlich regulierte Dienst“, der für staatliche und autorisierte Nutzer wie Katastrophenschutz, Feuerwehr, Zoll und die Polizei zur Verfügung steht. Dieser Dienst ist besonders robust und vollständig verschlüsselt, damit er auch bei nationalen Katastrophen- oder Krisensituationen gewährleistet werden kann. Ebenso startet der Such-und Rettungsdienst von Galileo, mit dem die Ortung von Notrufsignalen zum Beispiel auf See oder in den Bergen wesentlich verbessert wird.

Im Gegensatz zu den militärisch geprägten Alternativen GPS aus den USA und GLONASS aus Russland ist „Galileo“ vollständig in ziviler europäischer Hand. Gleichzeitig ist es mit den beiden anderen Systemen kompatibel und erlaubt auch die kombinierte Nutzung. Mittlerweile sind ausreichend Galileo-Satelliten für eine weltweite Abdeckung im Orbit. Das System ermöglicht bereits jetzt hochgenaue Positionierungen, obwohl die Navigationssignale bis zum Vollausbau nur eingeschränkt verfügbar sind. Im Vollbetrieb ab 2020 sorgen insgesamt 30 Satelliten – statt jetzt 18 Satelliten – für exakte Navigation und Ortung.

Auch österreichische Unternehmen sind am Aufbau des Galileo-Systems beteiligt. RUAG Space Austria liefert die Thermalisolierung der Galileo-Satelliten sowie die Schnittstellenelektronik des Zentralcomputers. Siemens Österreich hat Tests für die Satelliten entwickelt, mit denen sich die Systeme und Funktionen vor dem Start am Boden prüfen lassen. „Mit unseren Förderungen unterstützen wir österreichische Betriebe dabei, in den großen europäischen Weltraumprojekten mitzuarbeiten“, sagt Leichtfried. Mehr als hundert österreichische Unternehmen sind in der Weltraumbranche aktiv. Das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (bmvit) investiert jährlich 70 Millionen Euro in Weltraumforschung. Österreich leistet zu Galileo einen Beitrag von rund 25 Millionen Euro.

Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Start von „Galileo“ finden
sich in der Infothek des bmvit:
https://infothek.bmvit.gv.at/galileo-start-erste-dienste/

 

 

 

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