Frauenlandesrätin Verena Dunst setzt neue Initiative zur (Re)Integration von Frauen in
den Arbeitsmarkt im Südburgenland
Oberwart/Eisenstadt (blms) - Ein Drittel der Frauenarbeitslosigkeit im Bezirk Oberwart betrifft Frauen der
Generation 50 plus. Ein probates Mittel gegen derartige Probleme am Arbeitsmarkt sind Beschäftigungsprojekte.
Auf Initiative von Frauenlandesrätin Verena Dunst startet deshalb das BFI Burgenland in enger Kooperation
mit dem AMS in Oberwart ein Projekt, das die (Re)Integration von Frauen ins Berufsleben zum Inhalt hat. Diese Maßnahme
hat zum Ziel, ungelernte Hilfskräfte, arbeitssuchende Frauen, Schulabbrecherinnen, Wiedereinsteigerinnen mit
Unterstützungsbedarf bei der beruflichen Wiedereingliederung, sowie Frauen, die Unterstützung vom AMS
erhalten, durch individuelle Maßnahmen fit für den Arbeitsmarkt zu machen. Die Schwerpunkte dieser Initiative
sind mit den regionalen Bedürfnissen der Wirtschaft abgestimmt. „Viele Frauen waren nach der Schließung
der Firma Triumph Mitte 2015 von Arbeitslosigkeit betroffen. Vor allem für Frauen über 50 war es - trotz
Arbeitsstiftung - oftmals schwierig, auf dem Arbeitsmarkt wieder Fuß zu fassen. Das Projekt ‚Triumphieren
50 plus‘ ist eine gute Möglichkeit und bietet eine neue Chance, um diesen Frauen Mut zu machen“, so Frauenlandesrätin
Verena Dunst in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit LAbg. Doris Prohaska und BFI-Landesgeschäftsführer
Peter Maier am 15.12. in Oberwart.
Bereits bisherige Projekte haben gezeigt, wie derartige Ziele erreicht werden können. In der Förderperiode
2007 bis 2013 hatte das Frauenreferat 1,75 Millionen Euro an ESF-Mitteln zur Verfügung. 597 Frauen wurden
in unterschiedlichsten Projekten betreut. Knapp 46 Prozent davon wurden nachhaltig in den Arbeitsmarkt integriert.
Die Zahl der weiblichen Erwerbstätigen im Burgenland ist zwischen 2005 und 2013 um fast ein Fünftel gestiegen.
Dafür verantwortlich sind einerseits die besseren Rahmenbedingungen für berufstätige Frauen, auf
der anderen Seite spielen aber auch EU-Gelder - im Speziellen aus dem Europäischen Sozialfonds - eine wichtige
Rolle. Dunst dazu: „Das Frauenreferat erhält auch in der Förderperiode 2014 bis 2020 ESF-Gelder in der
Höhe von 2,48 Millionen Euro. Zusätzlich konnte ich dieses Mal 400.000 Euro aus dem Additionalitätsprogramm
ausverhandeln.“
Mit ESF-Mitteln finanzierte Projekte haben auch zum Ziel, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu verbessern
und Frauenarmut zu bekämpfen. „Die Arbeitswelt hat sich grundlegend verändert. Geringer entlohnte Arbeitsplätze
sind in Billiglohnländer abgewandert. Mit dieser Problematik geht deshalb die Tatsache einher, dass abfedernde
Maßnahmen sowie Aus- und Weiterbildung zu immer wesentlicheren Faktoren werden. Größtmögliche
Bildung und eine konkrete Berufsorientierung haben deshalb insgesamt gesehen für Frauen oberste Priorität.
Speziell Frauen im ländlichen Raum der Generation 50 plus, die nur einen Pflichtschulabschluss aufweisen benötigen
deshalb eine gezielte Ansprache, um sie neu oder wieder in den Arbeitsmarkt zu integrieren, denn nur Frauen, die
in einem gut bezahlten Job arbeiten, sind vor Frauenarmut gefeit“, so LAbg. Doris Prohaska.
Konkret werden nach der Teilnahme von 29 Frauen an der so genannten Informationsveranstaltung insgesamt 15 Erwerbslose
und Arbeitsuchende mit unterschiedlichen Vorkenntnissen den von 9. Jänner bis 20. Juli 2017 dauernden Kurs
im BFI in Oberwart besuchen. BFI-Landesgeschäftsführer Peter Maier: „Vor allem Frauen im Alter von 50
plus, haben es besonders schwer, in der Berufswelt (wieder) Fuß zu fassen. Die Berufsbilder der ausgeübten
Berufe oder Hilfstätigkeiten sind womöglich überholt und auch die Technik ist weit fortgeschritten,
denn PC, Handy und andere IT-gestützte Arbeitsmittel sind vom heutigen Arbeitsalltag nicht mehr wegzudenken.
Die arbeitsmarktpolitische Situation weist für erwerbslose Frauen in diesem Alter, gerade im dünn besiedelten,
ländlichen Raum des Bezirkes Oberwart und den angrenzenden Gemeinden der Bezirke Güssing und Oberpullendorf,
auf einen dringlichen Handlungsbedarf, hinsichtlich deren Orientierung, Motivation, Integration und Höherqualifizierung
für den (Wieder-) Einstieg in den Arbeitsmarkt hin.“
Schon die Inhalte des Projektes zeigen, dass versucht wird, die Frauen da abzuholen, wo sie sich gerade befinden.
Alle haben eine unterschiedliche Geschichte in ihrem Leben, unterschiedliche Sozialisation und andere Bildungswege.
Dies gilt es in der ersten Phase aufzuarbeiten. In weiterer Folge wird es die Aufgabe der Trainerinnen sein, gemeinsam
eine Antwort auf die Frage "Was kann ich und was will ich erreichen?" zu erarbeiten. Wenn das geklärt
ist, wird ein Weg gesucht, um den gewünschten Job zu erhalten. Dies kann ein einfaches Bewerbungstraining,
für diejenigen, die eine geeignete Qualifikation haben, oder auch eine gezielte Aus- und Weiterbildung sein.
Wesentlich ist auch ein Gesundheits- und Kompetenzcheck sowie eine gemeinsame Arbeitsmarktanalyse. Inkludiert sind,
neben den beiden Schwerpunktrichtungen „Assistentin der Gastronomie (Küche/Service)“ und „Reinigung/Hygiene“
auch eine Grundausbildung in EDV oder Kommunikationstechnik, genauso wie Gastreferenten, die aus der Praxis berichten
können, sowie zwei Betriebspraktika, um die Berufe und Betriebe kennen zu lernen. Die Frauen werden auch zu
den Bewerbungsgesprächen begleitet, ganz gezielt darauf vor bereiten und die Kontakte zu den Betrieben hergestellt.
Die Frage der Mobilität und der Kinder- bzw. Altenbetreuung wird parallel dazu geklärt, damit der "Traumjob"
dann auch wirklich umsetzbar ist.
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