Digitalisierungsstrategie für Salzburg

 

erstellt am
16. 12. 16
11:00 MEZ

Haslauer: Entwicklungsmöglichkeiten der Informations-und Kommunikationstechnologien von enormer Bedeutung
Salzburg (lk) - "Die Informations- und Kommunikationstechnologien haben jetzt schon eine enorme Bedeutung für Salzburg als Wirtschaftsstandort", so Landeshauptmann Wilfried Haslauer am 15.12. bei der Präsentation der neuen Studie "Innovations- und Forschungsmasterplan IKT Salzburg 2016" zu den künftigen Entwicklungsmöglichkeiten der Informations-und Kommunikationstechnologien (IKT) in Salzburg. Untersucht wurden die Bedeutung von IKT für Salzburg, die Forschungsausrichtung, die Ausbildungssituation und die Bedarfe der Wirtschaft.

"Deshalb ist dieser Bereich einer von fünf Entwicklungsschwerpunkten, die wir in der Wissenschafts- und Innovationsstrategie 2025 festgelegt haben. Hier werden wir aufgrund einer fundierten Analyse Maßnahmen setzen, die Salzburg für die Zukunft rüsten", so Haslauer.

Bedeutung von IKT für Salzburg
Allein in den Bereichen IT-Dienstleistung und Herstellung von Datenverarbeitungsgeräten sind zirka 600 Unternehmen mit etwa 3.400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern tätig. In der Studie zeigte sich, dass die Wertschöpfung pro Beschäftigtem in Salzburg in der Herstellung von Datenverarbeitungsgeräten in etwa doppelt so hoch ist wie beispielsweise in der Beherbergung. Das gleiche gilt für den Umsatz pro Beschäftigtem. Dies sind jedoch nur die Zahlen für die ausgewiesenen und erfassten IT-Unternehmen. IKT spielen jedoch auch in den meisten anderen Branchen wie im Tourismus, im Handel oder im Gesundheitsbereich eine große Rolle. Statistisch sind sie in diesen anderen Branchen nicht erfasst.

Salzburg hat darüber hinaus in Forschung und Ausbildung Schwerpunkte, die in den nächsten Jahren verstärkt werden müssen.

Forschung
Die Fachhochschule Salzburg, die Paris Lodron Universität Salzburg, die Salzburg Research Forschungsgesellschaft des Landes und die Research Studios Austria sind im IKT-Sektor tätig. Die personell am stärksten besetzten Themen mit herausragender Forschung sind Geo-Informationssysteme, Mensch-Maschine-Schnittstellen, Energieinformatik, Softwareengineering und Netzwerke sowie Internet der Dinge.

Darüber hinaus arbeiten Forscherinnen und Forscher am Standort an den Themen Netzwerksicherheit und sichere Energienetze, intelligente Instandhaltung, leichtere Benutzbarkeit von IT-Systemen, verbesserte Multimedia-Kommunikation, geographische Informationssysteme und Software für sichere technische Systeme.

Damit internationale Sichtbarkeit und damit Anziehung für Forscherinnen und Forscher und Unternehmen erreicht werden können, sind für 2017 erste Maßnahmen in Vorbereitung: Im Bereich HCI (Human Computer Interaction) wird durch die Förderzusage des Landes eine zusätzliche Junior-Professur eingerichtet. Ergänzend soll hochqualifizierter Forschungsnachwuchs durch ein attraktives Programm für Doktoranden ausgebildet werden.

Ausbildung
Für die Anforderungen in der Wirtschaft gibt es derzeit zu wenige Fachkräfte, die die gewünschten IKT-Kenntnisse erfüllen. Bedarf besteht vor allem an Personal in allgemeiner Informatik und Wirtschaftsinformatik sowie in anderen IT-nahen Berufsfeldern. Im Bereich Forschung und Entwicklung besteht vor allem ein Mangel in technischen und konstruktiven Fachrichtungen, zum Beispiel technische Informatik beziehungsweise Softwareentwurf. Um dem entgegen zu wirken, muss bereits vor einem Studium oder der Lehre mit der Nachwuchsförderung angesetzt werden. Derzeit wird ein Konzept für Schulen mit Schwerpunkten in den MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) erarbeitet. Diese sollen das Interesse von Schülern und mehrheitlich auch Schülerinnen wecken. Die bereits stattfindenden Sommerwochen zum Schnuppern bei Unternehmen und Forschungseinrichtungen werden weiter ausgebaut. Hier ist das Interesse schon jetzt besonders stark.

Gerhard Jöchtl, Leiter des Studiengangs Informationstechnik und System-Management der FH Salzburg betonte, "dass es bei der Ausbildung wichtig ist, nicht auf Modethemen aufzuspringen, sondern nach wie vor ein ausgewogenes Verhältnis zwischen fundierter Theorie und Praxiswissen anzubieten und auf nachhaltige Entwicklungen sowie Bedarfe zu reagieren". Eine flexible Anpassung auf Anforderungen der Wirtschaft gewährleistet eine zielgerichtete Hochschulausbildung. Es wird nach Jöchtl in Zukunft aber auch vor allem darauf ankommen, den entsprechenden Nachwuchs im technischen Bereich sicherzustellen: "Die Stärke einer IT-Region wird nicht durch die Menge an Studienangeboten, sondern vor allem durch die Anzahl und Qualität gut ausgebildeter sowie engagierter Absolventinnen und Absolventen getragen."

Wirtschaft
Aufgrund der Situation bei den Fachkräften treten die befragten Unternehmen für eine verbesserte Sichtbarkeit von Salzburg als IKT-Standort ein. Der Aufbau eines positiven Images hinsichtlich IKT wird für die Suche nach Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern als wichtig erachtet. Die Vernetzung zwischen Unternehmen und Forschungseinrichtungen wird dafür als Voraussetzung gesehen.

Mit den wissenschaftlichen Einrichtungen bestehen bereits zufriedenstellende bis gute Kooperationen. Die Themen industrielle Netze, Software-Entwicklung, Usability, CRM, Big Data und Smart Grids stehen dabei ganz oben bei den Projekten.

Ein Beispiel für gelungene Kooperation zwischen Forschung und Wirtschaft in der IKT-Landschaft Salzburg zeigt ein Digitalisierungsprojekt bei Atomic in Altenmarkt, das Copa-Data bei der Studienpräsentation vorstellte. Gemeinsam mit den Projektpartnern Copa-Data, Authentic Vision und dem Studiengang Informationstechnik und System-Management der Fachhochschule Salzburg setzt der Skiproduzent Maßnahmen zur zunehmenden Digitalisierung in seiner Fertigung. Damit schafft das Unternehmen wichtige Voraussetzungen für die Individualisierung in der Skiproduktion und die Umsetzung moderner Produktionsansätze gemäß Industrie 4.0. Thomas Punzenberger, Copa-Data-Geschäftsführer: "Das Gemeinschaftsprojekt bei Atomic zeigt, dass die Industrie 4.0 kein theoretisches Zukunftskonzept ist, sondern reale Marktanforderungen, auch in Salzburg, widerspiegelt. Mit unseren Technologien und unserem Know-how sind wir dafür bestens gerüstet."

Dieses Projekt wurde aus dem Salzburger Wachstumsfonds gefördert.

Weitere erste Umsetzungsmaßnahmen

  • Ein IT-Koordinator beziehungsweise eine IT-Koordinatorin wird ab 2017 beim ITG – Innovationsservice für Salzburg die Umsetzung des IKT-Masterplans begleiten, die Vernetzung am Standort fördern und Schlüsselmaßnahmen umsetzen. Weiters gehören auch dazu die Einbindung von Unternehmen in Arbeitsgruppen, Projektentwicklung und Initiierung des Erfahrungsaustauschs untereinanderIKT und
  • Digitalisierungsprojekte von Unternehmen und Forschungseinrichtungen können in bestehenden und neuen Förderprogrammen der Wirtschaftsabteilung unterstützt werden. Dazu gehören beispielsweise die Trans4Tech-Förderung oder die Landeswirtschaftsförderung.
  • Die Salzburger IKT-Schwerpunkte werden künftig auch beim Standortmarketing intensiv kommuniziert.
  • Fortsetzung der IKT-Offensive der ITG Salzburg zur Heranführung von Unternehmen an die Digitalisierung.

 

 

 

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