Auszeichnungen für besondere kulturelle Leistungen
Eisenstadt (blms) - Die Kulturpreise 2016 des Landes Burgenland wurden am 14.12. im Rahmen eines Festaktes
im Kultur- und Kongresszentrum Eisenstadt übergeben. Landeshauptmann Hans Niessl und Kulturlandesrat Helmut
Bieler zeichneten sechs Persönlichkeiten für besondere Leistungen in verschiedenen Kategorien aus. Der
Feier wohnten neben Familie und Freunden der PreisträgerInnen LAbg. Mag. Johann Richter in Vertretung von
Landeshauptmannstellvertreter Johann Tschürtz, 3. Landtagspräsidentin Ilse Benkö und weitere Vertreter
des Landtags, Vizekanzler a.D. Dr. Erhard Busek, sowie zahlreiche Gäste aus Kultur, Politik und dem öffentlichen
Leben bei.
Den Würdigungspreis für Musik durfte HR Prof. Mag. Julius Koller entgegennehmen. Der 1950 in Stegersbach
geborene Musikpädagoge habe als Lehrer und Chorleiter am BG, BRG & BORG Eisenstadt sowohl in fachlicher
als auch in pädagogisch-didaktischer Hinsicht Meilensteine im Unterrichtsfach Musik gesetzt. Große Verdienste
habe er sich auch mit seinem großen Engagement für den Stellenwert des Singens und mit seinem kompositorischen
Schaffen erworben.
Marianne Gruber, im Südburgenland aufgewachsen, erhielt den Würdigungspreis für Literatur und Publizistik.
Die freie Schriftstellerin wurde für ihr vielfältiges literarisches Schaffen - Gedichte, Erzählungen,
Kurzgeschichten, Romane und Essays – mit mehreren Literaturpreisen ausgezeichnet. Sie war als Moderatorin des Club
2 im ORF tätig und 20 Jahre lang Präsidentin der Österreichischen Gesellschaft für Literatur.
Mit dem Preis ehrt die Jury ihre großartige Erzählkunst, die alle ihre Werke auszeichne.
Der Würdigungspreis für Erwachsenenbildung und Volkskultur wurde Reg. Rat Hans Spiess verliehen. Der
1944 in Baden geborene Pädagoge ist seit mehr als dreißig Jahren führend in der Erwachsenenbildung
des Burgenlandes tätig. Als langjähriger Referent für Politikwissenschaft und Soziologie und Vorsitzender
der Burgenländischen VHS habe Hans Spieß maßgeblich dazu beigetragen, dass die Volkshochschulen
heute eine der modernsten und erfolgreichsten Erwachsenenbildungseinrichtungen des Landes sind.
HR Univ.-Prof. Dr. Alois Herzig wurde der Würdigungspreis für Wissenschaft zuerkannt. Seit seinem Studium
ist der Gewässerexperte dem Neusiedler See aufs Engste verbunden. Der wissenschaftliche Leiter des Nationalparks
(1993 bis heute) und der Biologischen Station Illmitz (1994 bis zur Pensionierung 2011) gelte als „grünes
Gewissen“ des Burgenlandes, der seine Forschungsergebnisse wie auch den „praktischen Naturschutz“ in Vorträgen
und Schulungen einem breiten Personenkreis vermittle.
An den Maler und Grafiker Wolfgang Horwath ging der Würdigungspreis für bildende Kunst und Fotografie
ging. Horwath, der im Südburgenland lebt und arbeitet, setze sich in seinem Werk als auch in seinem Auftreten
oft mit gesellschaftspolitischen Entwicklungen auseinander. Als hoch engagierter Kunstvermittler betätigt
er sich unter anderem als künstlerischer Leiter beim eu-art-network in der Cselley Mühle in Oslip oder,
seit 2015, als Obmann des Offenen Hauses Oberwart (OHO), wo er vielbeachtete Projekte und Ausstellungen präsentiert.
Den Würdigungspreis für Darstellende Kunst, Film und Video erhielt MEP a.D. Christa Prets. Die ehemalige
burgenländische Kulturlandesrätin und Abgeordnete zum Europäischen Parlament, wo sie die Kultur-Sprecherin
für die Fraktion der Europäischen Sozialdemokratie war, habe Kultur stets ermöglicht und gestaltet.
Mit dem höchst erfolgreichen Festival auf Burg Forchtenstein, das heuer sein 20-Jahr-Jubiläum feierte,
sei es ihr, der Präsidentin des Festivals, gelungen, ein junges Publikum zu Theater und Kultur im weitesten
Sinn heranzuführen.
„Motor des Miteinanders und der Menschlichkeit“
Die Kultur sei auch „ein Motor des Miteinanders und der Menschlichkeit“, stellte Landeshauptmann Hans Niessl
in seiner Ansprache fest. Dem müsse die Politik Rechnung tragen. „Dazu gehört eine Kulturpolitik, die
Offenheit, Vielfalt, Innovation und Kreativität fördert; die dafür sorgt, dass möglichst viele
Menschen am kulturellen Leben teilhaben können. Die Kulturpreisträger stehen für den kulturellen
Reichtum des Landes. Sie sind es, die die Kultur mit Leben erfüllen und für viele Menschen erlebbar machen.
Die Preisträger haben es mit ermöglicht, dass das Burgenland auch im Bereich der Kultur zu einer Modellregion
geworden ist“.
„Kultur kennt keine Benchmarks“
Der wahre Wert von kultureller und wissenschaftlicher Leistung lasse sich nicht messen, er kenne keine Benchmarks,
betonte Kulturlandesrat Helmut Bieler. „Es geht um bleibende Werte“. Kultur sei als Gesamtheit der menschlichen
Bestrebungen zu sehen, die Lebensbedingungen und Lebensformen der Gesellschaft nach ethischen, ästhetischen
und humanen Werten zu gestalten und zu verbessern. „Im Mittelpunkt der kulturpolitischen Bemühungen muss immer
der Mensch stehen. Die heute ausgezeichneten Persönlichkeiten erfüllen mit ihrem künstlerischen
Schaffen nicht bloß einen kulturpolitischen Grundsatz, sie bereichern vielmehr unser Kulturleben und unsere
Gesellschaft. Sie haben sich diese Würdigung redlich verdient“, so Bieler.
Kulturpreis wird seit 1975 ausgeschrieben
Seit 1975 wird vom Land Burgenland der Kulturpreis in verschiedenen Kategorien ausgeschrieben. 157 Preisträger
– inklusive jener von 2016 – wurden seither für herausragende kulturelle, künstlerische und volksbildnerische
Leistungen ausgezeichnet. Bis 1989 wurden die Preise jährlich, ab 1992 alle drei Jahre vergeben.
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